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Eine Woche war vergangen, ruhig und friedlich. Killian war seltsamerweise total nett und zuvorkommend, hilfsbereit und beschützend. Dass er das nur spielt, war mir klar. Trotzdem konnte ich ihn nicht hassen. Wahrscheinlich hatte ich es nie getan.

Oder es lag an den süßen, herzerwärmenden Snaps, die ich von ihm bekam. Aber das war ja auch egal. Ich musste mich um Sara kümmern. Die junge Dame war kurz davor, sich in Luke zu verlieben. Die ganze Zeit versuchte ich, sie davon abzuhalten. Sonst würde sie mich ja noch ersetzen!

Auch wenn Sara mich beruhigte, dass sie das niemals tun würde... Man konnte sich nie sicher sein. Deshalb musste man selber um eine gewisse Sicherheit sorgen. Und das würde ich tun.

Wir hatten wieder einmal Sport. Heute war die erste Stunde, in der wir den Tanz für den Ball übten. Lust hatte ich keine, war aber definitiv nicht die einzige. Alle sahen lustlos durch den Raum. Nur Sara und Luke schienen sich zu freuen und lächelten sich ständig an.

Ich verdrehte meine Augen. „Der Teufel ist also genervt? Von was denn? Ich will's wissen", fing Killian an, mich zu nerven. „Du kannst mich sehr schön in Ruhe lassen, danke", erwiderte ich spitz. Killian machte einen Schmollmund. „Junge, hör auf. Mit pinken Haaren sieht das grauenvoll aus!" Tatsächlich hatte er noch immer pinke Haare, wobei die Farbe etwas schwächer geworden war und das Braun langsam wieder zum Vorschein kam.

Ich hatte gehört, dass er in letzter Zeit mit der halben Klasse und auch mehr in die Kiste gesprungen war. Nicht mit den männlichen, sondern mit den weiblichen nervigen Wesen. Trotz den pinken Haaren, was zu heißen schien, dass er gut bestückt sein musste.

„Du hast Recht. Ich war viel zu nett zu dir in letzter Zeit", sagte Killian kopfschüttelnd. Verwirrt sah ich ihn an. „Ich versuche die ganze Zeit, ein besseres Verhältnis zwischen uns aufzubauen, und du bleibst eiskalt, machst dicht, baust eine Mauer auf und probierst nicht einmal, ob du mir vertrauen kannst! Das pisst mich an und zeigt mir, dass du echt lost bist. Ich frage mich, wie lange du noch Freunde hast!", rief Killian wütend.

Entgeistert blickte ich ihn an. „Ich kann nichts dafür, dass du so ein Arschloch bist und wegen jeder Kleinigkeit so ein Drama machst! Glaubst du, ich will ein Verhältnis zu jemanden, der sich nach und nach durch die ganze Highschool fickt? Nein, Killian, das will ich nicht, aber das solltest du eigentlich wissen, so gut, wie du mich kennst", sagte ich spöttisch.

„Mr. Black und Ms. White, Sie sollten sich langsam beruhigen!", bellte die Sportlehrerin und kam zu uns angelaufen. „Hier ist alles in Ordnung", sagte Killian eisig und erdolchte mich mit seinem Blick. Ich erwiderte seinen Todesblick mit meinem eigenen giftgrünen Augen.

„Ich werde trotzdem nicht mit dir tanzen!", fauchte ich. „Das wird mir zu viel, meine Herrschaften. Ihr beide geht jetzt zum Direktor. Er wird sicher wissen, was zutun ist, damit ihr euch besser versteht!", sagte der Sportlehrer und zeigte auf die Tür.

Geschockt sah ich von den Lehrern zu Sara und wieder zu Killian. So eine Drecksladen. Wütend stapfte ich mit Killian „an der Seite" zum Direktor, der bekannt war für seine Sanftlosigkeit. Da hatte ich wohl das Glückslos gezogen.

„Habe ich richtig verstanden, dass sich diese beiden hier überhaupt nicht benehmen können, wenn sie gemeinsam sind?", wiederholte der Direktor zehn Minuten später, nachdem der Sportlehrer ein Haufen Lügen über Killian und mich erzählt hatte. „Richtig. Es ist schlimmer als im Kindergarten!", bestätigte der Sportlehrer.

Ich verdrehte meine Augen. Killian neben mir war ganz ruhig und schien angestrengt nachzudenken. Es schien, als wäre er gar nicht mehr hier, sondern ganz woanders.

„Die beiden werden bis zum Weihnachtsball jede Woche freitags ein Referat halten über ein Thema ihrer Wahl. Ihr werdet merken, dass Teamarbeit alles im Leben ist!", verkündete der Direktor. Entsetzt sah ich ihn an. Auch Killian war von seinem Tagtraum aufgewacht und hatte einen entgeisterten Blick aufgesetzt.

„Was passiert, wenn wir das nicht tun?", fragte Killian kühl. Seine Augen strahlten in diesem Moment so unglaubliche Kälte aus. Die Hände waren angespannt, zu Fäusten geballt. Seine Adern an den Armen traten deutlich hervor.

„Dann müssen wir Sie wohl von der Schule verweisen", sagte der Direktor bedrückt. Ich schnaubte verächtlich.
„Morgen ist schon Freitag. Sollen wir schon für morgen machen?", wollte ich wissen. Der Direktor nickte, der Sportlehrer grinste schadenfroh.

Ich war am Arsch. Heute musste ich noch auf morgen Spanisch-Vokabeln lernen und auch noch ein ganzes Referat vorbereiten! „In welcher Stunde sollen wir es vortragen?", fragte Killian emotionslos. „In der letzten", sagte der Direktor und grinste hämisch. „Die Note, die ihr dafür bekommt, wird in allen Fächern zur Mitarbeitsnote dazu gezählt. Deshalb sollte es vielleicht auch gut sein, nicht dass ihr denkt, es muss nicht gut sein!", fügte er noch hinzu.

Ich wusste gar nicht mehr, wen ich mehr hasste. Killian, die Sportlehrer, oder den Direktor. Wo war ich hier nur gelandet.

...

Grad vorher mit Kapitel 26 fertig geworden HAHAHA

bittersweet like heroine ✓ Where stories live. Discover now