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Eine halbe Stunde später drückte ich den metallenen Klingelknopf an Nates Haustür. Seine Mutter Macy öffnete die Tür und nahm mich strahlend in den Arm. Sie roch nach Äpfeln und Zimt. „Emma, wie schön, dass du da bist. Nate rennt schon den ganzen Tag herum, wie Falschgeld. Es wird ihm sicher gut tun dich zu sehen."

Sie blinzelte schnell ein paar Tränen weg. Ich konnte gar nicht anders, als sie nochmal zu umarmen. „ Alles wird gut." Macy nickte. „Danke Emma."

Die rundliche, kleine Frau trat ein Stückchen zur Seite damit ich die Wohnung betreten konnte.

Nate ging in seinem Zimmer unruhig auf und ab.

„Hey." Mein bester Freund lächelte, als er mich sah. „Hi, Em. Oh Gott. Gut, dass du da bist. Ich dreh noch durch." Ich breitete meine Arme aus und Nate nahm die Einladung dankend an. Eine Weile standen wir Arm in Arm mitten in seinem Zimmer. Niemand sagte etwas. Irgendwann ließ ich ihn los.

„Du musst nicht aufgeregt sein. Er ist dein Bruder, ihr habt die gleichen Gene. Das heißt er wird toll sein. Und wenn er dich nicht mag, ist er ein Vollidiot." Nate nickte. „Danke, ich hoffe du hast recht."

„Ich habe immer recht.", sagte ich mit hoch gezogenen Augenbrauen. Endlich grinste mein bester Freund. „Ich sage besser nichts dazu.", antwortete er.

Kurz überlegte ich, ob ich Nate von dem Gespräch mit Alex erzählen sollte. Von diesem komischen, seltenen Gen. Aber sogar in meinem Kopf hörte sich das alles total bescheuert an. Also entschied ich mich dagegen. Sein Blick wanderte auf die schwarze Wanduhr über uns. „Wollen wir los gehen?"

„Okay, wenn du bereit bist?" Nate zog sich eine schwarze Jacke über. „Ja, jetzt schon."

Der Treffpunkt war ein kleines Café in einem Park in der Innenstadt. „Wirklich charmant.", kommentierte ich, während wir uns an einen Tisch am Fenster setzten.

Nate war viel zu angespannt um in irgendeiner Weise normale Konversation mit mir zu führen. Seine Haut wirkte noch blasser, als sonst und er tippte nervös mit seinen Fingern auf der Tischplatte herum. „Erde an Nate." „Oh, ähm, ja, wirklich schön hier.", nuschelte mein Gegenüber.

„Entspann dich", lachte ich. „Du wirkst so, als würde hier gleich Angelina Jolie hereinspazieren." In dem Moment ertönte das Klacken der Tür und es war nicht Angelina Jolie, die das Café betrat; es war Alex. Ich erstarrte. Mein Trainer. Der Typ bei dem ich jedes Mal weiche Knie bekam. Der Alex mit dem ich vorhin noch dieses eigenartige Gespräch geführt hatte.

Und er steuerte einfach so unseren Tisch an. Hatte er mich gesehen und wollte jetzt... Hallo sagen? Smalltalk führen? Was sollte ich denn dann sagen? Es könnte wirklich nicht unpassender sein, vor allem, weil jeden Moment Nates Bruder hier reinspazieren würde.

Als Alex direkt vor uns stand, bemerkte ich, wie angespannt und überrascht er wirkte.

„Nate, richtig?" Momentmal, woher kannte Alex den Namen meines besten Freundes? Konnte es etwa sein...? Nate lächelte angespannt. „Richtig. Und du bist Alex?" Mein Trainer nickte und setzte sich neben den dunkelhaarigen Jungen.

Langsam fügte sich das, was gerade passierte in meinem Kopf zusammen. Alex war Nates Bruder. Nate deutete auf mich. „Das ist Emma. Sie ist meine beste Freundin und vermutlich hätte ich schon längst einen Nervenzusammenbruch gehabt, wenn sie nicht da wäre." 4 Augen lagen auf mir. Die beiden sahen aus, wie Ying und Yang, unglaublich, dass sie Brüder waren.

Mit aller Kraft schüttelte ich die Starre ab, die seit Alex' Ankunft auf mir lag. „Hi, ich würde ja jetzt sagen, schön dich kennenzulernen, aber da wir uns schon kennen, na ja, schön dich zu sehen.", ich lächelte Alex an.

GeneticWhere stories live. Discover now