Nie vergessen - Tardy-FF

Teil 46

"Irgendwie ist es schwer für mich dich zu erkennen, so ohne Brille. Du bist total unscharf." Wie oft hatten wir uns in den letzten Minuten schon angelächelt? Doch auch bei diesen Worten blieb uns beiden nichts anderes übrig, als uns wieder breit lächelnd anzusehen.

"Soll ich deine Brlle holen?" fragte ich ihn daher.

"Und den schönen Moment zerstören? Auf gar keinen Fall!" So wie wir hier standen hörte unser beider Lächeln gar nicht mehr auf.

"Taddl?" Seine Stimme wurde ein bisschen leiser.

"Ja?"

"Ich will mich nochmal bei dir bedanken. Einfach für alles, was du für mich in letzter Zeit gemacht hast. Dass du einfach immer für mich da warst. Ich weiß, das klingt jetzt bestimmt kitschig, aber es ist nunmal so. Und dafür möchte ich mich einfach nochmal bedanken!" erzählte er mir.

Ich nahm es zwar wahr, aber meine Gedanken waren nicht bei seinen Worten in diesem Moment. Meine Augen betrachteten so gut wie jede Stelle seines nicht perfekten, aber doch, für mich, wunderschönen Gesichts. Von seinen Haaren, über Augen, Wangen und Nasen bis hin zu seinem Mund. An seinen Lippen blieb mein Blick für ein paar wenige Sekunden hängen.

Vor ein paar Wochen hätte ich an eine solche Situation nichtmals einen Gedanken verschwendet. Aus dem einfachen Grund, dass ich es niemals für möglich gehalten hätte, dass Ardy und ich uns jemals so nah kommen würden.

Seine Erkrankung hatte alles verändert. Selbst das Verhältnis zwischen uns beiden. Auf gar keinen Fall im negativen Sinne, doch wir suchten immer öfter die Nähe zueinander, ohne, dass es uns unangenehm war.

Als mein Blick wieder nach oben zu seinen Augen schweifte konnte ich sehen, wie auch sein Blick auf meinen Lippen lag.

Und ab diesem Moment verspürte ich den Drang, ihn einfach zu küssen. Ohne auch nur über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken kam mein Kopf, wie automatisch, seinem näher. Ganz langsam. Er hätte genug Zeit gehabt, um zurückzuweichen, doch stattdessen überbrückte er die letzten Zentimeter, die uns noch trennten, so schnell, dass ich es erst gar nicht ganz realisierte:

Seine Lippen trafen auf meine...