- 6.4 - Dafür sind Freunde doch da

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"Leute, warum seid ihr so angespannt? Wir haben endlich die letzte Prüfung geschafft!" Fröhlich grinsend sprang Isaac um seine besten Freundinnen.

"Warum bist du so fröhlich?", entgegnete Laya und erschreckte ihn dermaßen, dass er einen Meter in die Luft sprang und sich bei der Landung den Fuß so umknickte, dass er gegen die nächstbeste Wand lief. Wäre Conny ein bisschen besser gelaunt hätte sie jetzt schallend losgelacht, doch ihr war nicht wirklich danach. Der Ball würde bald stattfinden und dann musste sie Varjo aufhalten und der Riss im Himmel führte vermutlich zu diesen Schwierigkeiten. Zudem leiten die Zivilisten Maßnahmen gegen die Begabten ein und die Regierung ist mit der Katastrophe überfordert. Auch Luna war ziemlich ruhig. Sie hatte den ganzen Tag kaum etwas gesagt.

Isaac rieb sich seinen Knöchel und starrte Laya böse von der Seite an. Doch diese ignorierte ihn einfach: "Der Riss im Himmel hat bestimmt etwas mit dem von Minden Város zu tun. Das Beben war ungefähr gleich. Was meint ihr?"

Es waren bereits zwei Tage seit dem Beben und der Entstehung des Himmelslochs, die liebliche Bezeichnung für den Riss im Himmel, vergangen. Doch auch Conny hatte schon spekulierte, dass diese beiden Ereignisse zusammenhingen.

Nickend begann Luna sich zu räuspern. "Fiona war die Nacht bei mir und als sie das Himmelsloch gesehen hatte, ist sie nach Város und seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört", traurig war ihr Kopf zum Boden gerichtet. Deswegen war sie so ruhig, stellte Conny fest. "Ich hoffe ihr ist nichts passiert..."

"Bist ihr etwa nicht nachgegangen?", fragte Isaac neugierig und noch immer seinen Knöchel reibend. Die Dunkelhaarige schüttelte ihren Kopf. "Város ist gerade nicht sicher..." ihre Stimme brach ab, "deswegen schläft sie zur Zeit bei mir..."

Unsicher versuchte Conny ihre aufgelöste Freundin zu trösten und schloss sie in eine Umarmung, Isaac und Laya taten es ihr nach, so dass sie einen riesigen Haufen bildeten.

Die Stimme von Sandy ließ sie jedoch wieder aufschrecken. "Was ist das denn hier für ein Häufchen Elend?" Spöttisch lachend ging sie um die Freunde herum und erblickte Laya. Aus der Umarmung lösend standen sie unbeholfen vor der patzigen Sandy. Sie trat näher an Laya heran und zischte ihr ins Ohr sodass es jeder Umstehende hören konnte: "Du bist genau so eine Schlampe, wie deine neuen Freunde. Ach und Luc gehört jetzt übrigens bald mir."

Laya sog scharf die Luft ein. Die andere trat grinsend zurück in den Korridor. Dort traf sie auf Luc und zog ihn zu sich. Sich an ihn klammernd flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und sein Blick wandelte sich von überfordert über erstaunt zu düster. Dann blickte er auf zu den Freunden.

Unelegant schob Luc Sandy von sich, griff unbeholfen in seinen Schulranzen, holte einen Schreibblog heraus und schrieb etwas auf einen Zettel. Dann knüllte er es zu einem Ball und machte sich auf den langen Weg zu der Gruppe. Den Papierball drückte er Isaac mit einer Wucht gegen die Brust. Dabei knurrte er ihm mit tiefer Stimme zu: "Friss meinen Müll, Brillenschlange." Hinter Luc sah Conny, wie Sandy mit einem breiten Grinsen gegen die Wand lehnte.

"Hör doch auf Luc!", platzte es auch Laya plötzlich heraus, doch bevor sie ihn weiter beschimpfen konnte wurde sie von Luna mit einem warnenden Blick unterbrochen. Verwundert blickte Laya die Dunkelhaarige an.

"Es ist schon in Ordnung. Luc wollte schon gehen", behauptete Luna. Grinsend drehte sich Luc auf seinen Fersen um und zog Sandy am Arm davon. Als er außer Hörweite war, fragte Laya: "Was war das denn jetzt?"

Conny zuckte nur mit den Achseln. Sie hörte nur noch den Papierball zu Boden flattern und Isaac schlecht gelaunt davon humpeln. Luna, die den Zettel vom Boden daraufhin verwundert aufsammelte, lief Isaac hinterher und holte ihn schnell ein.

"Ich hasse diesen Tag", erklärte Conny daraufhin und wandte sich Laya zu. "Das kannst du laut sagen", murmelte diese zurück. Dann gingen die beiden wortlos nebeneinander den Flur hinunter.

"Was ist denn mit dem Rotschopf los? Luc hat ihn doch schon viel härter dran genommen und er hat nie so reagiert", fragte Laya aus heiterem Himmel.

"Ich glaube einfach, dass er durch die Arbeit gestresster geworden ist. Es ist nicht leicht Arbeit und Lernen unter einen Hut zu bringen. Luc ist sicher nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", versuchte Conny Isaacs Verhalten zu erklären.

"Freust du dich eigentlich auf den Ball?", fragte Laya Conny. Diese schüttelte nur den Kopf und murmelte: "Nein."

"Warum nicht? Du hast doch eine supercoole Ballbegleitung, die dir wahrscheinlich beim Tanzen auf die Füße treten wird." Laya lächelte Conny aufmunternd an.

"Ja, nur, dass Varjo während des Abschlussballs kommt und Cardiff zerstört." Finster sah sie drein.

"Varjo?", fragte Laya unsicher nach. "War das das, wovon du mal erzählt hattest?"

Conny nickte langsam und überlegte, wie viel sie ihr eigentlich schon gesagt hatte. "Wir haben herausgefunden, dass Varjo ein Zusammenschluss aus Sumuinen, also Nebelwesen ist und er sozusagen deren riesiger Schatten ist", klärte Conny sie auf und fragte sich, ob das für Laya gerade überhaupt Sinn ergab.

Doch Laya sah Conny nur unterstützend an und schien ihrer Freundin Glauben zu schenken. "Dann werde ich dir helfen, diesem Schatten in den Hintern zu treten. Dafür sind Freunde doch da."

Team Omega - Im Schatten der SterneWhere stories live. Discover now