- 3.9 - Der Regierungsserver

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Zu Hause machte sie es sich auf der Couch gemütlich, nach einer anstrengenden Woche. Sie trainierte fast täglich für die Agentenprüfung und besonders gut kam sie beim Hacken voran. Es waren noch drei Tage bis zur Prüfung und bis dahin hatte sie das Gefühl, relativ gut vorbereitet zu sein. Nun war sie mittlerweile der Meinung, sie könnte sich endlich in die Server der Regierung einhacken und herausfinden, was sie vor der Bevölkerung Großbritanniens verbergen. Es war noch früh am Tag, also suchte sie sich einen Hackerspace, in dem sie sich verstecken und in Ruhe nach den Informationen schauen konnte.

Isaac musste laut Connys Wissen im Café arbeiten und Luna war vermutlich gerade mit Fiona verabredet, also hatte sie genug Zeit, ohne Ablenkungen ihr Vorhaben durchzuführen. In einem kleinen versteckten Raum schloss sie ihren Computer an ein Voxum an, welches ihr ermöglichte anonym zu recherchieren, ohne, dass jemand ihre Spuren nachverfolgen konnte.

Das Licht, des Computers von Conny, ließ ihr Gesicht förmlich erstrahlen. Es konnte endlich losgehen! Sie wollte es unbedingt schaffen, in das gesicherte Netzwerk unbemerkt hineinzuschleichen und ohne Spuren zu hinterlassen wieder herausspazieren. Jedoch machte sich schon bald das erste Problem erkennbar, mit welchem sie schon gerechnet hatte: die Firewall. Nein, nicht nur eine riesige Wand tat sich vor ihr auf, sondern mehrere, die sie frohen Mutes überwinden wollte. Ihr Ziel lag hinter dem Stacheldrahtzaun und unter der Erde in einem Tresor vergaben. Dahin musste sie sich durchkämpfen. Dann hätte sie es geschafft. Dann würde sie das Geheimnis der Regierung erfahren. Eigentlich hoffte sie, dass die wichtigen und geheimen Daten in die Server eingespeichert wurden, denn jeder hinterließ irgendwo Spuren im Server und all diese wollte Conny finden und untersuchen.

Ihre Hände glitten aufgeregt über die Tastatur. Ein Befehl nach dem anderen würde sie zu ihrem Ziel führen. Vielleicht war das, was sie sich gerade vornahm, ein zu großes Projekt, aber wenn sie es tatsächlich schaffen würde, dann könnte sie nichts mehr aufhalten.

Die Firewall türmte sich immer größer werdend vor ihr auf. Sie musste einen Fehler, eine kleine Lücke finden, durch die sie den Stacheldraht zerstören konnte. Irgendetwas musste es doch geben. Erstaunt über sich selbst entdeckte sie sogar eine Lücke, durch die sie sich unbemerkt hindurchschleichen konnte, um ins Innere des Servers zu kommen. Das war der erste Schritt. Nun folgte der Nächste. Die riesige Mauer der Sicherheitsanlage war nicht nur aus massiven Stein, sondern zudem noch mit Wachen geschützt. Sie musste die Schwächen ausfindig machen, um durch die Tür oder die Fenster zu kommen.

'Fuck. Ein Passwort.' So konnte sie nicht in das Innere vordringen. Es brauchte einen anderen Weg, eine andere Lösung. Irgendwie musste sie die Wachen ablenken. 'Kein Problem!' Mit Leichtigkeit konnte sie ohne großes Aufsehen in das Gebilde eintreten.

Der Server war gefüllt mit Daten über die Mitarbeiter, die in der Regierung beschäftigt sind - natürlich waren diese verschlüsselt. Conny bemerkte außerdem, dass die Mitarbeiter scheinbar nach Wichtigkeit oder Einfluss geordnet waren. Um ganz ehrlich zu sein, sie verstand diese Anordnung nicht wirklich. In der Mitte ungefähr entdeckte Conny auch den Ordner ihres Vaters, musste jedoch die Neugierde unterdrücken seine Projekte anzuschauen, da sie den Einbruch nicht auf ihn zurückführbar machen wollte, falls sie ihre eigenen Daten leaken würde. Doch nicht nur eine Liste der Mitarbeiter existierte, sondern auch von sämtlichen anderen Personen, die bei der Regierung gemeldet und registriert wurden. Begabte mit zu starken Fähigkeiten, gefährlichen, nützlichen oder mit interessanten Fähigkeiten. Der Rest fiel augenscheinlich unter dem Radar. Das musste sie später noch einmal genauer betrachten.

Die Sicherheitssoftware schien wieder auf ihre Spur zu kommen, also versteckte sie sich. Sie musste sich weiter umschauen. Sie brauchte mehr Zeit, doch die hatte sie nicht. Wo waren die geheimen Unterlagen versteckt? Um die gesamten Informationen, die ihr hier vorlagen, nicht zu verlieren, versuchte sie sie auf ihre Festplatte herunterzuziehen. Länger dürfte sie sich hier nicht aufhalten, bemerkte sie. Sie musste zu dem Safe, doch wie kam sie dort nur rein?

'Was, sie machen jetzt ein Serverupdate? Verdammt.' Das Virusprogramm würde sie wohl melden. Also musste sie schleunigst aus dem Server verschwinden. Leider konnte sie nicht bis zum Safe vordringen, aber eine Errungenschaft hatte sie jedoch: die Dateien um die Mitarbeiter, daraus würde sie wohl ebenfalls viele Informationen ziehen können. Es würde jedoch eine Weile dauern, bis sie all die Daten angeschaut hatte.

Sie fuhr den Computer des Hackerspaces herunter und machte sich auf den Weg in die große Bibliothek im Zentrum von Cardiff. Dort schloss sie ihre Festplatte an und untersuchte die Dateien, die sie sich heruntergeladen hatte. Die Akte ihres Vaters versuchte sie so gut sie konnte zu ignorieren, doch in dem Ordner von Enael Dechanté, Conny vermutete, dass es der Vater von Luc war, fand sie einige interessante Dinge. Anscheinend verwaltete er einige geheime Informationen zu vertuschten Missionen der Regierung in seiner Datenbank. Sie öffnete die Datei 'Versuchsanordnungen' und stieß neben Unterlagen zur Anordnung auf eine Liste mit den unterschiedlichsten Namen. Auf den Listen wurden augenscheinlich die Begabten aufgezählt, mit denen sie schon einige Versuche durchgeführt hatten.

Conny hoffte, dass sie keinen Namen sah, den sie kannte, doch ihre Hoffnung verflog bald, als sie den Namen ihrer besten Freundin las. 'Verdammt, Luna!' Es war eigentlich abzusehen, dass sie dort stehen würde, überlegte sie. Sie sah sich die Spalte genauer an und überprüfte die Einträge in den einzelnen Spalten; Einstufung der Fähigkeit: gefährlich/unkontrollierbar, Markiert: ja, Wirkung: starke Nebenwirkungen, Versuch B234: es liegen keine Daten vor, Versuch R73: Verweigerungen durch Patient, Weiteres: Zwangsentlassung durch S. Ascaia.

Angespannt atmete sie ihre angehaltene Luft aus. Ihrer Freundin wurde glücklicherweise vor den Versuchen aus der Gefangenschaft von einem gewissen S. Ascaia zur Entlassung veranlasst wurden. Um herauszufinden, um was es sich in den Versuchen handelte, öffnete sie die zugehörigen Berichte.


Versuch B2: Zunächst werden dem Begabten Haut- und Blutzellen abgenommen bis zu Organtransplantationen, und versucht, neutralisiert wieder zu implantieren. Das Ergebnis besteht meistens aus Anschwellungen der Haut an den eingesetzten Stellen, sowie starker Juckreiz. Meist ist keine Veränderung der Kräfte zu erkennen.

Versuch B3: Die Lasertherapie zur Normalisierung verwendet ein Verfahren der Genmanipulation und zeigt am Ende sehr gute Ergebnisse. Die Schwierigkeit besteht darin, die Fähigkeiten nicht stärker, sondern schwächer zu machen.

Versuch B4: Zu dem Impfstoff liegen noch nicht genug Daten vor.

Versuch R73: Durch verschiedene Methoden werden die Begabten gezwungen, ihre Kräfte zu verwenden. Ergebnis: Sehr effektiv.


Conny versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. Das war doch alles unmenschlich und furchtbar! Sie versuchten mit diesen kranken Versuchen die Begabten auszulöschen. Conny wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele Begabte die Regierung mit diesen Methoden getötet hatten. Schon bei dem Gedanken daran wurde ihr übel, dass sie das mit den Begabten machten und sogar Kindern. Unglaublich.

Zögerlich durchsuchte sie die andere Akte, welche ebenfalls dort mit eingelagert wurde: 'Angriff auf die Regierung 2069'. Verwundert über die Jahreszahl öffnete Conny die Datei und stellte dabei fest, dass es sich um einen von dem Staat verschwiegenen Angriffes einer Organisation auf die Regierung handelte, bei der einige Begabte und Zivilisten ums Leben kamen. Verdattert entfernte sie ihre Festplatte von dem Bibliothekscomputer. Wie konnte die Regierung solche Informationen vor der Öffentlichkeit geheim halten? Sie brauchte erst einmal eine Pause von all den schrecklichen Ausführungen, die sie gerade erblicken musste.

"Verdammt."

Team Omega - Im Schatten der SterneDonde viven las historias. Descúbrelo ahora