💙Chapter 17💙

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Ciel

Gelangweilt bewege ich eine Schachfigur zu ihr nächsten Feld.
Von Anfang an war mir klar, dass es eine schnelle Partie wird.
Prinz Soma ist kein Gegner, den ich mit Mühe besiegen könnte.
Die nächste Figur bewegt er nun hoch konzentriert.
Ich sehe zu wie er den Fehler begeht, ohne ein Ton von mir zu geben.

Ein Fehler kann das Leben Kosten.

Lange musste ich nicht überlegen, zielstrebig Strecke ich meine Hand zu eine bestimmte Figur und beende es.

"Schachmatt", sage ich kühl zu ihm.
Enttäuscht ist sein Blick für einen kurzen Moment, bevor ein gefährlicher Funkeln auftaucht.
"Noch eine Runde?"

Noch eine Runde indem er Versagen kann?
Nein. Ich habe wesentlich besseres zutun, als ein nichts ahnende Marionette verlieren zusehen.

"Sebastian und ich müssen gehen, ein anderes Mal vielleicht."
Von einen blauen Seiden Sessel stehe ich auf, ein letzen Blick werfe ich auf den Schachbrett.
Narrenmatt konnte ich ihn setzen.
Nur in zwei Zügen habe ich ihn verlieren lassen.
Zu einfach.
Kein würdiger Gegner ist er für mich.
Ein seufzen verlässt meine Lippen.
Kein Mensch wird mir jemals ein würdiger Gegner sein, dafür habe ich zuviele Figuren im Spiel.
Wenn es ein Gegner geben würde in meinen Leben, dann hätte ich endlich wieder Spaß daran.
Spaß daran dennoch zu gewinnen.

Sebastian wird aufmerksam, als mein Blick eine längere Zeit den Schachbrett galt.
Sein Blick bohrt sich in mein Rücken, versucht mit allen Mitteln mein Aufmerksamkeit zubekommen.
Was er auch bekommen wird, allerdings nicht so wie der Teufel es sich vielleicht wünscht.
Mein Kopf dreht sich zu ihm.
Emotionslos gebe ich ihn den Befehl: "Sebastian wir werden nun gehen."

"Jawohl Junger Herr."

•••

Eine Treppe laufen wir nach unten, unsere Schritte sind nicht zu hören.
Werden abgedämpft von das was Innenleben passiert.
Lautes Gelächter, aber auch stimmen der Wohllust hört man.
Nebel trift mich im Inneren, es riecht widerlich nach die Drogen.

Auf ein großen Stuhl mittig, weit hinten, sitzt ein Chinese.
Sein Gewand ist in ein Grünton, sowie auch seine Hose.
Beides hat goldene Verziehungen.
Ran-Mao hat sich auf sein Schoß nieder gelassen.
Ihre Garderobe ist in ein lilaton, mit tiefen Ausschnitt.
Mit ein Lächeln auf den Lippen, was so gefälscht ist wie seine Bürgerschaft hier, streichelt er über ihr Rücken.

"Euch hier erblick zu können, Grenz an ein Wunder.
Wonach verlangt es euch denn Earl? Sind sie wieder wegen der Queen hier?"

"Ich brauche informationen."

Die Hand Laus gleitet sanft zu den Oberschenkel von Ran-Mao.

"Informationen? Geht es um den Fall der verschwundenen Kinder?"
Ernsthaftigkeit spiegelt sich in seiner Stimme wieder, seine Augen sind etwas geöffnet.
Mir scheint es, dass er eine emotionale Bindung zu dem Fall hat, was allerdings auch nur eine Täuschung sein kann.

"Liegt es in euer Wissensfällt?"

"Wer weiß dies schon... Über was reden wir eigentlich?"

Seine Augen schließen sich wieder, als hätte ich es mir nur eingebildet, dass er Ernst sei, trägt er wieder dieses Lächeln auf seine Lippen.
Seine gespielte unwissendheit bringt mich im Rande der Verzweiflung, manchmal befürchte ich aber, dass diese nicht gespielt ist und doch scheint dies so.

Kontrolliere deine Figuren und werde nicht kontrolliert.
Sonst wird es dein Tod bedeuten.
Wie Schach ist es.
Lau ist hier ein Turm, allerdings ist mir nicht bewusst, ob er nun Verbündeter oder Feind ist.
Abwarten bleibt mir bei ihm nur übrig, wenn er mich hintergehen solle, wird er sterben, ohne es bemerken zu können...

"Lau. Wenn euch vorhin etwas in Sinne gekommen ist, dann spricht es aus."

"Ah! Sie reden über die Kindesentführung.
Ja. Ich weiß so einiges.
Allerdings kann ich euch nur sagen, was mir die Vögelchen zu gezwischert haben."

"Dies würde genügen."
Besser als keine Informationen, füge ich noch im Geiste zu.
Aus die Opiumpfeife die in der rechten Hand sich befindet, zieht Lau einmal, er lässt den Rauch aus seinem Mund.
Der Rauch der Droge verbreitet sich schnell im Raum und bringt mich zum husten.
Scheußlich ist dieser Gestank, in diesen monete möchte ich ein Teufel sein.

Nach einer Zeit habe ich mich beruhigt, was der Chinese zum Anlass nimmt, zu erzählen;
"Die Kinder sind alle wohlauf, nur weiß man nicht wie lange es noch so ist.

In ein Heim für Waisenkinder befinden sie sich allesamt, allerdings sollen da wohl Dinge passieren, die nicht gerade die feine englische Art ist."

"Was soll das bedeuten?"

"So manche Essen gerne Fleisch und das vom Menschen soll wirklich schmackhaft für manch Adlige sein."

Mein Magen wird flau, meine Augen weiten sich.
Fassungslos, dies beschreibt mich Momentan.
Ich bin Fassungslos, was Menschen alles zu sich nehmen.
Es hätte mich nicht überraschen sollen, mir ist schon längst bewusst wie abscheulich die Menschen sind, dennoch.. Es nochmals zuhören bringt mich zur Fassungslosigkeit.

"Wir reden doch nicht etwa-"
Das gedacht wage ich nicht auszusprechen, meine Hand legt sich auf meinen Mund.
Den Gedanke ertrage ich nicht.

"Kinderfleisch soll äußerst beliebt im Handel sein, Earl. Es ist zärter als dies von ein Ausgewachsenden."

Ich Taumel rückwärts bei den Wörter, wäre Sebastian nicht hinter mir am stehen, so wäre ich garantiert gefallen.
Seine Hände legen sich auf meine Schulter.
"Wo befindet sich dieses Waisenhaus?"
Fuhr Sebastian an meiner Stelle unbeeindruckt fort.

"Es steht im Hexham.
Weitere Informationen wurden mir tragische Weise nicht gegeben."

"Vielen Dank, es hat bereits uns geholfen. Wir werden nun gehen, nicht wahr junger Herr?"

Seine Wörter hören sich an, als würden sie in Watte gepackt werden.
Das ich jemals mit Kannibalismus im Kontakt komme, hätte ich nicht gedacht.
Mein Kopf fühlt sich schwer an und ich habe das Bedürfnis mich übergeben zu müssen.
Menschen die andere Menschen verspeisen...
Es ist nicht wie bei den Teufel, er verspeist nur die Seele.
Menschen sind das pure böse.

"Junger Herr?"

Eine sündhafte Stimme ist nah an mein Ohr und zieht mich mit einen Ruck aus dieses Gefühl raus, zurück ins hier und jetzt.

Kurz räuspere ich mich, bevor ich mich von Sebastian entferne.
Erst jetzt fällt mir auf, wie nah wir uns standen.
Kurz schlucke ich den Brechreiz hinunter, bevor ich zusammen mit Sebastian die Opiumhöhle verlasse um endlich an die ersehnte Luft zu kommen.

FATEWhere stories live. Discover now