Nein

449 10 4
                                    

Sonntag...
Am Morgen wachen sie zwar im gleichen Bett auf, aber sie liegen auf der jeweils anderen Seite des Bettes, genauso wie sie am Abend eingeschlafen sind.

F: Wieso hast du gestern nichts mehr gesagt?
D: Ich wollte dich schlafen lassen und nicht aufwecken.

Die Distanz bei beiden in der Stimme ist deutlich zu hören. Sie frühstücken mit den anderen vom Team, die schon im Saal sitzen. Nach einigen Minuten setzt sich auch Lando neben sie an den Tisch, fragend schaut er immer mal wieder zu Daniel.

L: Was ist mit Daniel los?
F: Ich weiß es auch nicht. Gestern kam er spät ins Zimmer hat sich ans andere Ende des Bettes gelegt und seit dem ist er auf Distanz.
L: Vielleicht braucht er mal etwas Abstand oder möchte sich heute extra stark konzentrieren.
F: Vielleicht.

Auch die Zeit bis zur Strecke sprechen sie nicht miteinander. Andreas schaut schon besorgt, als sie etwas später in der ersten Besprechung sitzen. Erst nach der Besprechung bittet er die beiden noch kurz zu bleiben.

A: Ich hoffe für euch, das ihr euch nicht gestritten habt.
F: Wir haben uns nicht gestritten.
A: Und warum spricht ihr dann nicht miteinander?
D: Ihr seit doch nicht so begeistert, wenn wir andauernd aufeinander hocken.
A: Wenn ihr euch allerdings schon wieder gestritten habt und das vor einem Rennen, geht das in erster Hinsicht auf die Kosten vom Team.
D: Es ist alles gut, wirklich.

Den restlichen Tag, bis sie in die Garage gehen, gehen sie sich aus dem Weg, beziehungsweise begegnen sie sich nicht.

M: Hey, Flo.
F: Wie gehts dir Max?
M: So wie vor jedem Rennen. Wie läuft es zwischen Daniel und dir?
F: Gut, wir hatten einige schöne Tage, bis die Arbeit wieder gerufen hat.
M: Und jetzt?
F: Anstrengendes Wochenende für beide, was erwartet man da?
M: Das ist aber auch keine Ausrede für alles.
F: Ich muss, tut mir leid.
M: Kein Problem, wollte nur einmal wieder mit dir reden.
F: Hat mich auch gefreut.

Nach Max ist Pierre der nächste, der ihr über den Weg läuft.

P: Wir sehen uns ja auch mal wieder.
F: Wir hatten anscheinend beide viel zu tun.
P: Oder waren nur nicht am gleichen Ort zur gleichen Zeit.
F: Das kann natürlich auch sein. Wie war das Wochenende bis jetzt für dich?
P: Wir können uns nicht beklagen und vielleicht starten wir noch weiter vorne, aber das ist ja keine Garantie für das Rennen.
F: Das wird schon.

Sie unterhalten sich noch ein paar Minuten lang, bevor sie beide in die Garage müssen. Vor dem Rennen bleibt sie bei Lando und am Kommandostand, von wo aus sie auch das Rennen sieht. Wirklich gut läuft das Rennen für das Team nicht, aber zumindest ein paar Punkte. Als alle nötigen Termine und Interviews beendet sind, macht sie sich auf die Suche nach Daniel. Schließlich findet sie ihn bei den anderen Fahrern.

L: Wir gehen gleich noch gemeinsam Essen, kommst du mit?
F: Klar, seit ihr mit allem fertig?
P: Ja, es war das Rennen, alles andere können wir dann in den nächsten Tagen analysieren und besprechen.

Zwanzig Minuten später sitzen sie zusammen in einem Restaurant. Außer Daniel, Lando und Pierre, sind auch George, Alex, Max, Charles und selbst Lewis und Sebastian sind mit gekommen. Während des ganzen Essens reden, lachen sie viel und haben einfach ein schönes Essen, denn sie sehen sich ja erst in anderthalb Wochen wieder. Mit dem Essen fertig steht Daniel vom Stuhl auf und kommt in ihre Richtung. Vor ihrem Stuhl bleibt er stehen, bevor er auf die Knie geht und eine kleine Schatulle aus seiner Jackentasche holt.

D: Ich weiß, das wir gerade mal wieder eine Zeit haben die schwierig ist. Ich war seit gestern so distanziert, weil Lewis mit mir gesprochen hat. Er hat die Wahrheit gesagt und darüber habe ich die ganze Zeit gegrübelt, da konnte ich mich nicht zu dir legen und so tun, als ob alles gut sei. In der Zeit ist mir einmal mehr bewusst geworden, das ich mir kein Leben mehr ohne dich vorstellen kann. Du bist mir in diesen Monaten so unglaublich wichtig geworden. Damals im Flugzeug war es so leicht mit dir zu reden, obwohl wir uns nicht kannten. Ich liebe dich jeden Tag mehr. Möchtest du Florentine mich heiraten und damit zum glücklichsten Mann machen?

Es vergeht eine ganze Zeit, in der Daniel und auch alle anderen am Tisch sie erwartungsvoll anschauen. In der Zeit fahren ihre Gedanken im Kopf Karussell.

F: Nein.

18. Dezember 2021

You can't suppress a passionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt