Endlich gefragt

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Man hört, wie er einmal tief durchatmet. 

D: Ich weiß nicht, ob es das richtige ist, was ich jetzt machen werde oder ob es der richtige Ort ist, aber es fühlt sich gerade ziemlich richtig an. Wir haben uns gerade erst ausgesprochen, aber ich meine, dass ich alles richtig verstanden habe. Jetzt sollte ich wahrscheinlich mal zum Punkt kommen. Also.., möchtest du meine Freundin sein? 

In dem Moment hält er das Auto an, da die Auslaufrunde zu Ende ist. Alle um sie herum schauen sie abwartend an, darauf achtet sie aber nicht. Schnell springt sie vom Stuhl runter und läuft dahin, wo sie Daniel vermutet. Er ist einer, der wenigen, die noch am Auto stehen. Die meisten unterhalten sich schon, sind bei Interviews oder schnaufen einmal kurz durch. Als er aufschaut, schaut er direkt und vor allem unsicher zu ihr, da sie ihm nicht mehr geantwortet hat. Anscheinend hat es in der kurzen Zeit schon die Runde gemacht, denn alle schauen jetzt zu ihnen. Langsam geht sie weiter zu ihm, ihren Blick meidet er, aber auch er geht langsam zu ihr, bis nur noch wenige Meter zwischen ihnen liegen. 

D: Flo?
F: Ich möchte deine Freundin sein.
D: Ja?
F: Ja. 

Ohne zu zögern, überbrückt er den Abstand, der noch zwischen ihnen liegt und zieht sie zu sich. In seinen Augen kann sie die unausgesprochene Frage sehen und stumm nickt sie. Durch die Aufforderung zieht er sie noch näher zu sich, bis seine Lippen auf ihren sind und sie sich küssen. Als sie sich wieder lösen, ertönt Applaus hinter ihnen, alle anderen stehen immer noch da und schauen zu ihnen. 

D: Ich muss zu den Interviews.
F: Ich weiß, geh schon. 

Nicht ohne sie nicht noch einmal zu küssen, geht er zu Michael, der grinsend zu ihr schaut. Lando ist der erste, der zu ihr kommt. 

L: Ich freue mich für euch.
F: Danke. Ohne dich würden wir bestimmt immer noch ziemlich blind sein.
L: Ich bin nicht der einzige, der euch das gesagt hat. 

Auch Max, Charles, Pierre und Esteban kommen noch kurz zu ihr, bevor sie Nikita sieht, der etwas abseits von allen anderen steht. 

F: Hey.
N: Hey. Anscheinend muss ich mich jetzt für euch freuen.
F: Musst du zu den Interviews?
N: Ich habe noch vier Minuten.
F: Tut mir leid, dass ich gestern nicht da war. Ich habe dich gestern bei den Interviews gesehen.
N: Du musst dich nicht entschuldigen. F: Ich hätte hier sein sollen und für dich da sein sollen.
N: Hättest du nicht, es waren einfach einige Sachen, die dazu geführt haben.
F: Bring die Interviews schon hinter dich.
N: Danke, ich würde mich sonst doch noch davor drücken. 

Nach den Interviews gibt es noch einige Sachen zu klären und etwas an Arbeit zu tun, bis sie schlussendlich Feierabend haben. 

D: Hast du auch Schluss?
F: Ich habe nur auf dich gewartet.
D: Dann lass uns ins Hotel fahren. 

So sind sie knapp zwanzig Minuten später im Hotel, wo sie sich umziehen und es sich gemütlich machen. 

D: Wahrscheinlich möchte Andreas morgen mit uns reden.
F: Das hätten wir uns ja schon denken können, aber er wird uns nicht umbringen.
D: Stimmt, dann hätte er nur noch einen Fahrer.
F: Ich glaube, für den würde es mehr als genug gute Optionen gehen.
D: Was soll das denn heißen?
F: Das wir uns jetzt einen gemütlichen Abend machen und dann schlafen gehen. 

Genau das machen sie auch, in der Nacht schlafen sie beide besser, als in den Nächten zuvor. 

Sonntag...
Am morgen wachen sie auf, er hat seinen Arm um sie geschlungen und sie liegt mit ihrem Kopf auf seiner Brust. 

D: Guten Morgen.
F: Morgen. Wann musst du aufstehen?
D: Wir haben noch ein bisschen Zeit, dann sollten wir frühstücken.
F: Zusammen?
D: Es weiß doch jeder oder bin ich dir peinlich? 

Um abzulenken, kuschelt sie sich noch näher an ihn, was anscheinend funktioniert, denn er gibt ein zustimmendes Grummeln von sich. Noch zehn Minuten lang bleiben sie im Bett, bis sie aufstehen, sich fertig machen und frühstücken gehen. Als sie den Raum betreten, schauen fast alle im Raum sie an. 

D: Wir sind wohl das Gesprächsthema Nummer eins heute.
F: Holst du uns Frühstück?
D: Klar, aber wo willst du hin?
F: Ich muss jemanden suchen.
D: Bis gleich. 

Während er sich zwei Tablets schnappt und sich am Buffet das Frühstück zusammen stellt, sucht sie Nikita, den sie aber nicht finden, weswegen sie sich zu Lando, John und Michael setzt. Wenig später setzt sich Daniel zu ihnen und schiebt ihr eins der beiden Tablets zu. 

F: Dankeschön.
D: Gerne. 

Kurz küsst er sie noch, was die anderen mit einem Grinsen kommentieren. Mit dem Frühstück fertig, suchen sie alle Sachen zusammen und fahren dann  zur Strecke. Wie gestern schon vermutet, möchte Andreas gleich mit ihnen reden, als er hört, dass die beiden da sind. 

A: Ich glaube wir drei wissen, genauso wie der restliche Paddock, weswegen ich mit euch reden möchte.
D: Ja.
A: Ich möchte Flo ungern versetzen oder sie einem neuen Zuständigkeitsbereich zu teilen. Aber wenn ich höre, dass das nicht funktioniert, habe ich keine andere Wahl.
F: Das verstehen wir. Du bist für das Team verantwortlich und musst das tun, was das beste für das Team ist. A: Dann wollte ich schon gar nicht mehr von euch beiden. 

Da sie früh da waren, haben sie noch genug Zeit, bis sie Termine haben. Wieder vor dem Motorhome, sehen sie Nikita, der gerade an ihnen vorbei geht. 

D: Geh schon. Ich sehe doch, dass es ihm nicht gut geht und dir das nicht egal ist.
F: Ich bin sofort wieder da.
D: Lass dir ruhig Zeit. 

Zum Abschied küsst sie ihn noch kurz auf die Wange und holt dann Nikita ein. 

F: Hast du Zeit? Ich würde gerne mit dir reden.
N: Wegen gestern oder? Ich habe Zeit, komm mit rein. 

Wie sonst auch, gehen sie hoch auf die Dachterasse, wo sie sich hinsetzen um zu reden. 

F: Was war los am Freitag?
N: Die schlechte Runde vorgestern war mein Fehler, aber es gibt noch Sachen, die passiert sind. Mein Team wird immer kleiner, in den letzten Wochen haben sich so viel Mitarbeiter verabschiedet und so viele neue sind dazu gekommen. Nach der Runde hatte ich vier Minuten, bis ich zu den Interviews musste, als dann die Journalisten gefragt haben, warum es nicht so lief, da kam alles wieder hoch.
F: Du bist doch nicht daran Schuld.
N: Doch, viele gehen, weil das Team keine guten Ergebnisse liefert oder weil sie in meinem Team sind.
F: Es ist dein erstes Jahr, da ist es doch verständlich, dass dich das alles noch stärker mit nimmt.
N: Du würdest auch in einem Menschen, der des Mordes bezichtigt wird, nur das gute sehen.
F: Du bist ein Mensch, wie ich und jeder andere.
N: Danke für das Gespräch.
F: Wenn wieder was ist, dann komm zu mir.
N: Versprochen und du gehst jetzt wieder zu Daniel. 

Die Zeit, die sie noch bis zum Rennen hat, verbringt sie mit Daniel und arbeitet, auch wenn sie dieses Wochenende eigentlich gar nicht da wäre. Wegen dem Unfall arbeitet sie immer noch auf Sparflamme, darf aber ab nächstem Rennen wieder voll mit dabei sein. Das Rennen, welches für beide Fahrer nicht wirklich gut läuft, schaut sie diesmal nicht nur vom Kommandostand aus, da sie noch ein paar Bilder macht. Lando fällt zwischendurch auf den letzten Platz zurück, aber schafft es noch auf P 10, während Daniel das Rennen vorzeitig beenden muss. 

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Falls ihr jetzt dachtet, Ende gut alles gut, dann muss ich euch wohl allerspätestens jetzt enttäuschen.

14. Dezember 2021

You can't suppress a passionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt