»28«

993 90 15
                                    

„Ich weiß du bist noch nicht bereit es mit mir zu tun, weil es dein erstes Mal wäre, aber wieso drückst du dich so sehr davor?", fragte ich, als ich mich von Jungkook löste. Ich schaute ihn an und sah keinerlei Emotion in seinem Gesicht.

„Mein erstes Mal?", fragte er nochmal als würde er versuchen, irgendwas damit klarzustellen.
„Du sagtest ja, dass ich deine erste richtige Beziehung sei. Also gehe ich einfach mal davon aus, dass du bisher Mt niemandem Sex hattest. Liege ich da richtig?"

Ich wartete auf eine antworte und nahm mein Blick davon nicht von dem schönen Gesicht meines Freundes. Dieser scheint ziemlich verwirrt von meinen Worten zu sein, weshalb ich sie erklären wollte, jedoch spürte ich einen starken Schmerz, durch meine Brust gehen, als ich anfangen wollte zu reden.
„Verdammt. Es tut mir so leid Jungkook!", sagte ich. Ich drückte ihn mehr oder wenig von meinem Schoß und rannte sofort ins Bad, wo ich mich augenblicklich übergab, um dann zitternd neben die Toilette zu fallen.

Mein Körper erhitzte sich und zitterte stärker, während ich mir die Haare raufte. Wie konnte ich vergessen, dass Jungkook sein erstes Mal bereits hatte, mit den Männern die ihn vergewaltigt und daraus ein Sextape gemacht haben? Gerade ich müsste davon doch wissen und vorsichtig damit umgehen. Ich, als sein fester Freund, hatte versagt.

„Verdammt", sagte ich wieder leise und schlug mir einmal selber gegen die Wange. Meine Brust schmerzte, denn ich spürte die Schuld und das Mitleid.

Wieder kamen mir die Bilder vom Tape in den Sinn, sodass sich eine Gänsehaut über meinen Körper zog, die durch Ekel ausgelöst wurde. Ich rappelte mich geradeso auf, um mich dann wieder in der Toilette zu übergeben und letztendlich komplett zusammenzuklappen.

„Geht es dir gut?", hörte ich Jungkooks sanfte Stimme im Raum erklingen. Kurze Zeit später spürte ich auch seine Hände auf mir, was mich augenblicklich beruhigte. Dennoch war ich geschwächt und das Gefühl, mich wieder übergeben zu müssen, verging nicht. „Ich habe dich würgen hören. Hast du gekotzt?"

„Alles ist gut", murmelte ich und schloss dabei meine Augen für eine Sekunde. Als ich sie öffnete, schaute ich, wie vorhin auch, in Jungkook wunderschönes Gesicht. Er war besorgt, das sah man ihm an. „Mir geht es gut. Kein Grund zur Sorge", sagte ich wieder und schaffte es tatsächlich, mich ohne jegliche Hilfe aufzusetzen.

Ihn bei mir zu haben, seine Nähe zu spüren und ihn zu sehen gab mir Kraft. Jungkook war meine Lebensenergie, die mich sogar die schlimmen Erlebnisse vergessen ließ, die mir damals widerfahren waren. Ich hatte weder die Albträume, noch die Bilder vor den Augen. Das einzige woran ich dachte war er. Nur er.

Ich stand letztendlich ganz auf und half Jungkook dabei, ebenfalls auf seine Beine zu kommen. Ich spülte mir einmal den Mund aus, bevor ich dann seine Hand griff und mit ihm in sein Zimmer ging. Gähnend ließ ich mich dort auf das Bett nieder, wobei der Rothaarige jedoch vor mir stehen blieb.
Sein Blick zeigte noch immer sorge, aber auch gewisse Verwirrung und Schuld. Aber wofür fühlte er sich Schuldig?

„Hey. Du brauchst dir dafür nicht die Schuld geben", sagte ich leise und zog Jungkook wieder auf meinen Schoß. Seine Augen wurden glasiger, bis die einzelnen Tränen ihren Weg über seine makellosen Wangen fanden.

„Wie könnte ich denn nicht? Es ist alles nur meine Schuld", sagte Jungkook und senkte seinen Kopf dabei, schluchzend und unruhig atmend. Ich strich immer wieder mit meiner Hand sanft über seinen Rücken, um seinen Atem zu beruhigen, jedoch passiert nichts.

„Du wurdest damals von ihnen überlistet. Sie haben deine Schwächen ausgenutzt und für sich damals das bes-te daraus gemacht. Es ist kein bisschen deine Schuld, ja? Hör also auch auf das zu denken, es macht mich wirklich traurig, dich so zu hören", flüsterte ich. Es war wichtig, dass ich meine Stimme ruhig hielt und meine Hand weiterhin über seinen Rücken gleiten ließ.

Das Gehirn des Menschen kann in vielen Situationen gewisse Sachen nicht gut unterscheiden, was eine Panik auslöst, die letztendlich zur Hyperventilation führen. In solchen Momenten ist es als Zeuge solch einer Reaktion wichtig, die betroffene Person so gut wie möglich zu beruhigen, dabei muss auch darauf geachtet werden, dass die Umgebung ruhig ist. Ruhige, leichte Worte halfen dem Gehirn dabei, sich nicht zu stark anzustrengen und ruhig zu bleiben und das Streicheln verhalf dem Körper zu realisieren, dass es Zeit war, zur Ruhe zu kommen.

Jungkook beruhigte sich zum Glück und lehnte an mir. Seine Hände lagen schwach auf seinem Schoß und sein Kopf auf meiner Schulter. Auch wenn er nicht mehr hyperventilierte, strich ich weiterhin über seinen Rücken, weil ihn dies zu beruhigen schien.

„Aber ich meinte nicht, dass ich für die Sachen damals Schuld trage", sagte Jungkook leise. Er nuschelte schon fast, weil er sein Gesicht in meiner Halsbeuge versteckte. „Ich trage die Schuld dafür, dass es dir so schlecht geht. Du wirst mit mir doch nur leiden, weil ich viel zu verklemmt bin, um eine Beziehung zu führen!"

„Hör auf sowas zu sagen. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser gottverdammten Welt und das wird auch immer so bleiben. Ob wir Sex haben oder nicht, spielt dabei keinerlei Rolle. Nicht mal das Küssen steht von Nöten, denn ich werde dich auch lieben, wenn du mich nicht mehr küssen willst. Für mich zählt es nur zu wissen, dass du für mich das selbe fühlst, wie ich für dich. Deine Nähe und die Ruhe die ich spüre, wenn ich in deiner Nähe bin. Das will ich und das brauche ich. Und verklemmt? Bitte Jungkook. Du, als Blinder, hast für den Menschen den du liebst deine Behinderung vergessen und gekocht! Du bist zu meiner Praxis gekommen, um mir zu sagen, dass du mich liebst. Für dich sind es vielleicht Kleinigkeiten, aber für mich ist es etwas ganz großes und besonderes!", sagte ich, hörte aber nur auf zu reden, weil ich merkte, dass Jungkook eingeschlafen war.

Egal wie ernst eine Situation war, er konnte dennoch einfach einschlafen, aber es störte mich nicht, denn ihn schlafen zu sehen, machte mich ebenfalls glücklich, so süß wie er aussah.

„Mein süßes, kleines Baby", sagte ich leise und legte ihn unter die Decke. Ich zog mir noch schnell alles bis auf die Boxershorts aus und legte mich dazu. Obwohl er schlief, klammerte sich Jungkook augenblicklich an mich als würde sein Leben davon abhängen.

sextape ᵛᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt