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„Wie meinst du das?", fragte ich meine Nachbarin, die ihren Blick noch immer auf dem Tisch gesenkt hatte. Es schien nicht so, als würde ihn wieder heben. Nicht mal, nachdem ich mich ebenfalls an den Tisch gesetzt hatte und sie mir aufgrund des Gespräches in die Augen hätte schauen müssen.

„Wir wissen nicht mehr was wir tun soll. Er schmeißt sein Leben fast ganz hin, als wäre es ihm total egal, wie es endet. Er macht den ganzen Tag nichts mehr, redet nicht mit uns und hat den Kontakt zu seinem besten Freund auch vollständig abgebrochen. Alles ist so plötzlich passiert und wir wissen nicht einen einzigen Grund zu seinem Verhalten. Es tut uns weh zu sehen, wie es ihn nicht mehr interessiert, ob er lebt oder ob er kurz davor ist, jetzt als Beispiel, überfahren zu werden. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber bitte hilf uns und bring uns unseren alten Jungkook zurück. Denjenigen, der nur strahlt, Hand in Hand mit seinem Bruder durch das Haus läuft und singt. Erwecke in ihm die Lebensfreude wieder, ich bitte dich", flehte die Frau, wobei sie meine Hände hielt. Während sie sprach, hatten sich Tränen in ihren Augen gebildet, die den Weg über ihre Wangen hinunter zu ihrem Kinn fanden, wo sie abtropften und auf ihrer weißen Hose landeten. Die Tränen zogen eine schwache, dunkle Spur mit sich, aufgrund der Mascara, die die Frau trug.

„Wenn du mich hier schon so darum bittest", sagte ich leise, „Nein. Es ist mein Beruf Leuten wie ihm zum helfen, weswegen ich das auch machen werde. Ich werde ihn wieder zu dem jungen Mann machen, den sie sich wünschen, ich verspreche es."

Weiterhin in Tränen, brach die Frau dankend fast schon auf die Knie, jedoch ließ ich es nicht zu und lächelte sie einfach an. Sie redete kurz mit ihrem Mann darüber, ehe sie mir erzählte, welches der oberen Zimmer Jungkook gehörte.

Auch wenn ich eigentlich geplant hatte Nachhause zu gehe und mir dort einen entspannten Abend zu machen, ging ich die Treppen nach oben und stellte mich vor jene Tür, die zum Zimmer des Braunhaarigen gehören sollte. Ich atmete kurz tief ein und aus, ehe ich die Hand hob, um zu klopfen, bevor ich dies jedoch tun konnte, sprach Jungkook, der auf der anderen Seite dieser Tür war.

„Komm rein Taehyung, du brauchst nicht klopfen", hörte ich ihn sagen, woraufhin ich mich erstmal wunderte. Hatte er meine Schritte gehört? Aber woher wusste er, dass ich es bin? Es hätte auch Junghyun oder seine Mutter sein können.

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verlieren, betrat ich das Zimmer. Die Jalousien waren runtergelassen, weshalb man aufgrund der Dunkelheit kaum was sehen konnte. Solang ich noch nicht gewöhnt war, konnte ich aus dem Dunkeln nur Jungkook erkennen, der auf seinem Bett saß und seine Beine an sich gezogen hatte. Seinen Kopf hatte er auf seine Knie abgelegt.

Der Fakt, dass er sein Zimmer so dunkel hielt, im Sommer so dunkle Kleidung trug und bei Besuch lieber alleine in seinem Zimmer saß, unterstütze die Worte seiner Mutter, weshalb ich leichte Sorgen bekam.

Ich schloss hinter mir die Tür und schaute mich kurz um. Je länger ich mich im Raum befand, desto mehr gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, sodass ich auch die Einrichtung des Zimmer erkannt. Es stand ein großes Bett in der Mitte. Rechts und links davon waren jeweils Fenster, die aufgrund der Jalousien nur schwach Licht hindurch ließen. Rechts vom Bett stand ein Schreibtisch, auf dem jedoch nichts anderes als ein Laptop lag, sowie Kopfhörer. Links vom Bett stand ein großer Schrank, welche Türen aus Glas hatte, welches so präpariert war, dass man nur schwach hindurch gucken könnte. Ich könnte so erkennen, dass ein Großteil der Kleidung, die Jungkook besaß, schwarz war. Außer diesen Sachen befand sich noch ein kleiner Nachttisch neben dem Bett, auf dem jedoch nicht einmal eine Lampe stand. Es Jungen weder Bilder an der Wand, noch befand sich hier irgendein Buch, eine Zeitung oder jegliches.

„Möchtest du was?", fragte der junge Mann und schaut dabei weiterhin gerade aus und nicht wie es üblich wäre, wenn jemand das Zimmer betritt, zu mir. Es wunderte mich nicht mehr, wenn Jungkook seine Blicke immer woanders hatte, denn dadurch, dass es seiner Persönlichkeit und der Art, wie er ruhig und langsam spricht, etwas spezielles gibt, habe ich mich bereits daran gewöhnt.

„Ich möchte gerne mit dir sprech-", „Wenn dich meine Mutter geschickt hat, kannst du dich sofort verpissen, sonst nehme ich hier irgendwas und werfe es nach dir", sagte Jungkook.

Dass er aber scheinbar nicht wusste, dass hier nichts rumlag, besorgte mich nur mehr. Was war los mit ihm?

sextape ᵛᵏᵒᵒᵏ Where stories live. Discover now