askaban | s.b

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Ich habe aufgehört die Tage zu zählen, in denen ich mich schon in Askaban befinde. All das Positive, was ich in meiner Zeit auf Hogwarts verspürt habe, ist weg. Einzig allein die schlimmsten und traurigsten Erinnerungen bleiben einem im Kopf.

Ich habe versucht, gegen die Dementoren anzukämpfen, nicht zuzulassen, dass sie mir alles nehmen, was mir noch geblieben ist - meine Erinnerungen - doch Dementoren sind grausame Geschöpfe. Sie stellen einem jede positive Erinnerung, saugen sie dir aus und es bleibt nichts als eine unendliche Leere.

Die Kälte kriecht mir bis in meine Knochen empor, während meine Gedanken leer sind. Seitdem ich hier eingesperrt wurde, stehe ich da, tue nichts, bedauere alles. Ich höre, wie meine Zelle aufgeht, doch ich öffne meine Augen nicht, mittlerweile ist es mir egal, was um mich herum passiert.

Die Hexen und Zauberer kommen und gehen. Einige werden verrückt, andere freigesprochen und wieder andere sterben, weil sie verrückt wurden und es hier nicht mehr ausgehalten haben.

»Y/N?«, höre ich plötzlich eine verwunderte Stimme, die mir bekannt vorkommt. Ich öffne meine Augen, hebe meinen Kopf und sehe in die sturmgrauen Augen von Sirius Black.

»W-was machst du hier?«, meine Stimme ist krächzig, weil ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen habe, weswegen ich mich erstmal räuspere. Am Anfang habe ich noch mit den Dementoren geredet, weil ich nicht verrückt werden wollte. Sie haben nie geantwortet, doch irgendwie hat es mir geholfen - bis mir dann aufgefallen ist, dass es verrückt ist, mit einem Dementor zu sprechen.

»Ich wusste nicht, dass du hier bist«, der sonst so selbstsichere Sirius klingt wahrlich geschockt, während er mein mageres Gesicht mustert. Es wundert mich, dass er mich überhaupt so schnell erkannt hat, immerhin befinde ich mich seit Ewigkeiten hier in Askaban und habe mich verändert.

Ich weiß genau, was er denkt, dass ich früher eines der beliebtesten Mädchen war, jeder mich mochte und ich es oft zu meinem Vorteil genutzt habe. Genau wie Sirius. Und genauso oft wurden wir beide verglichen, weil wir uns noch nie geschämt haben, die sexuelle Seite auszuleben.

Ich hatte mit vielen Jungen etwas, dass ich selbst nicht mehr durchgesehen habe, doch ich habe es gebraucht, um die Leere die in mir geherrscht hat, zu füllen. Doch jetzt ist sie wieder da. Schlimmer als jemals zuvor.

»Ich wusste nicht, dass du hier bist«, wiederhole ich seine Worte und mustere ihn. Sirius hat sich in den wenigen Jahren, in denen wir uns nicht mehr gesehen haben, nicht viel verändert. Nur, dass er älter, reifer und noch attraktiver als zu unserer Hogwarts Zeit aussieht.

Ein dunkler Schatten legt sich auf sein Gesicht, in seinen Augen taucht der Schmerz auf, den ich seit Jahren in mir spüre. Er sieht gebrochen aus. Noch nie hab ich ihn so erlebt.

»Sie sind Tot...«, haucht er einfach und starrt auf einen Punkt auf den kalten Boden.

Ich nicke. Hier ist der Tod ein präsentes Thema. Oft drehen sie durch, werden verrückt und oft bringen sie sich selbst um, weil sie damit nicht mehr leben können und sie aus dieser Hölle flüchten wollen.

»Dieser Ort ist schrecklich«, sagt Sirius und sieht sich um. Sarkastisch brumme ich auf. »Es ist Askaban, hier muss es schrecklich sein.« Hier drin ist es kalt und ungemütlich. So wie meine Stimmung.

Ich schließe meine Augen, ich habe schon lange kein Gespräch mehr geführt, sodass in mir der Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und nach Liebe, wächst.

»So hart es klingt, du wirst dich daran gewöhnen. Das alle deine positiven Gedanken, die du noch hast, mit der Zeit verblassen, sie dir genommen werden und nichts als der Schmerz und diese Leere in dir bleibt«, spreche ich und fixiere dabei Sirius, der mich auch nicht aus seinem Blick lässt.

after all this time - harry potter oneshotsWhere stories live. Discover now