5.4. Der Dialog

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Was ist einer der wichtigsten Teile eines Buches? Schaut auf die Überschrift dieses Kapitels und ihr wisst es XD

Natürlich hängt es stark vom Autor und seinem Schreibstil ab, wie viel Dialog letztendlich im Buch drin ist, aber ich behaupte einfach mal, dass es kein einziges Buch OHNE Dialog gibt. Wie sonst sollen die Figuren miteinander kommunizieren? In einem Dialog kann man anderen Informationen mitteilen, seinen eigenen Gefühlen Ausdruck verleihen und mit anderen diskutieren.

GANZ WICHTIG: Der Dialog in Büchern (und auch Filmen) unterscheidet sich GRUNDLEGEND von einem Gespräch, wie wir es im Alltag kennen!!!!!!!! Egal, wie spannend euer Leben ist: Würdet ihr alles, was ihr sagt, Wort für Wort aufschreiben, wäre dieses hingeschriebene Gespräch einfach nur langweilig. In einem Gespräch benutzen wir oft Füllwörter wie »ähm«, »also«, »und... und... und... und dann...«, »ja«, »keine Ahnung/kp«, »ok« und so weiter. In einem Dialog, den ihr schreibt, werdet ihr mehr darauf achten, dass solche Wörter nicht oder nur sehr wenig vorkommen, weil es sonst extrem schwer (und langweilig) zu lesen ist.

Ein Dialog ist also praktisch ein aufpoliertes und »geplantes« Gespräch. Bevor ihr mit dem Schreiben anfangt, solltet ihr also wissen, worum es überhaupt gehen und welche Figur was sagen wird. Ihr solltet auch UNBEDINGT wissen, wie dieser Dialog endet und wie sich das Verhältnis der Figuren zueinander oder die allgemeine Situation danach verändert hat. Wenn sich keins von beidem verändert hat, braucht ihr diesen Dialog NICHT und könnt ihn einfach streichen.

Einfaches Beispiel und ein kleiner Test für euch, damit ihr seht was ich meine:

SPOILER ZU »MOMO« VON MICHAEL ENDE!!!!!!!!!!!!!!

Ich hoffe einfach, dass jeder von euch das Buch »Momo« kennt. Sonst muss ich mir ein anderes Beispiel raussuchen XD Jedenfalls kennt ihr bestimmt die Szene, wo Momo Besuch von dem Grauen Herren bekommt, der sie davon überzeugen möchte, dass sie eigentlich gar keine Freunde braucht. Er schenkt ihr ganz viele Spielsachen in der Hoffnung, dass sie seiner Organisation keinen Ärger mehr macht, aber dann fängt Momo an, ganz viele Fragen zu stellen und er verrät sich und seine Leute. Das ist ein wirklich gut geschriebener Dialog, der mehr oder weniger auch den Wendepunkt der Geschichte darstellt, denn danach fangen die Grauen Herren an, Momo zu verfolgen. Jetzt ein paar Fragen, die sich ganz leicht beantworten lassen sollten:

Worum geht es in diesem Dialog?

Was ist das Ziel des Grauen Herren, der den Dialog ja einleitet?

Was ist das Ziel von Momo (zum Ende des Dialogs hin)?

Wie endet der Dialog?

Wie hat sich das Verhältnis der beiden zueinander nach dem Dialog verändert?

Wie hat sich die allgemeine Situation danach verändert?

Was könnte jetzt passieren bzw. was werden der Graue Herr und Momo jetzt vermutlich machen?

Ungefähr diese Fragen solltet ihr auch für eure Dialoge beantworten können.

SPOILER ENDE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ihr solltet euren Dialog also im vorhinein schon planen. Sonst kann es schnell dazu kommen, dass ihr anfangt zu schreiben und auf halbem Weg fällt euch auf, dass ihr entweder a) vom Thema abgekommen seid, b) der Dialog langweilig wird oder c) ihr keine Ahnung habt, wie ihr ihn zu Ende führen sollt. Das endet dann häufig mit »Oh Mann, jetzt habe ich aber schon so viel geschrieben und in meinem Kopf hat sich das alles viel besser angehört! Ich lege das jetzt erstmal beiseite und schaue irgendwann später nochmal drauf.«. Und wenn ihr dann später nochmal drauf schaut, fragt ihr euch, was ihr euch dabei überhaupt gedacht habt.

Habt ihr schon eine ungefähre Vorstellung, wie euer Dialog aussehen soll, geht es jetzt ans Schreiben selbst. Dabei hilft euch eine schöne Sache namens »Rhetorik« ziemlich häufig weiter. Besonders, wenn die eine Figur in eurem Dialog die andere von ihrer Sache überzeugen möchte. Rhetorik ist die Kunst des Redens und es gibt viele Kniffe, die man dabei verwenden kann. Wenn ihr einen guten Deutschlehrer hattet, hat er euch vielleicht ein paar stilistische Mittel beigebracht. Die sind auch ein Teil der Rhetorik. Allerdings habt ihr sie im Unterricht wahrscheinlich nur in Texten anderer Autoren analysiert und nie versucht, sie in eure eigenen Texte einzubauen (»Zerstört ihre Kreativität!« ~Zitat jede Schule, wenn sie sprechen könnte).

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