1.0. Die Idee

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Jedes Buch hat seinen Anfang in einer Idee. Diese Idee wird aus der Fantasie in euren Köpfen geboren und damit seid ihr praktisch Mutter und Vater zugleich. KÜMMERT EUCH GUT UM EURE IDEE!!!!!!! Denn jede Idee ist wertvoll! Viel wertvoller als alles, was ihr euch je mit Geld kaufen könnt. Schließlich ist sie einzigartig und gehört nur euch! Wenn mich jemand fragen würde, was ich als erstes aus meinem Haus mitnehmen würde, wenn es auf einmal anfangen würde zu brennen, wäre meine Antwort eindeutig: Mein Notizbuch mit allen Ideen, die ich je hatte.

Wenn ihr eine Idee habt, ist meine Empfehlung: Schreibt sie euch auf, bevor sie verloren geht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es jedem schonmal passiert ist, dass er eine wundervolle Idee hatte und sie dann einfach vergessen hat. Dabei weiß man noch ganz genau, dass diese Idee so unglaublich cool war!!!!!!!

Meine Empfehlung: Schleppt einfach überall ein Notizbuch und einen Stift mit, damit ihr jederzeit irgendwas aufschreiben könnt. Ihr könnt eure Ideen notfalls auch in die Notizen eures Handys schreiben, aber ich persönlich bin kein Fan davon. Ein falsches Tippen und alles ist weg :( Noch ein Vorteil beim Notizbuch: Wenn ihr es rausholt und irgendwas aufschreibt, sieht das gleich viel geheimnisvoller aus ;) (Wenn wir ehrlich sind, möchte doch jeder irgendwie geheimnisvoll auf andere wirken XD)

Wie kommt man denn nun auf eine gute Idee?

Meiner Erfahrung nach kann man eine Idee nicht erzwingen. Sie ist einfach da. In einem Moment hört man Musik und im nächsten Moment denkt man sich: »Holy sh*t! Das wär doch mal was! Diese Geschichte ist perfekt!« Oder man isst gerade und dann fällt einem fast die Kartoffel aus dem Mund, weil »Aaaaaaahhhh! Das muss ich unbedingt aufschreiben!«.

Jetzt kann es aber passieren, dass ihr zwar eine Idee habt, aber keine Geschichte dazu. Denn »Idee« und »Geschichte« sind nicht das Gleiche. Eine Geschichte besteht meistens aus mehreren Ideen, die von euch zusammengesetzt werden.

Zum Beispiel könntet ihr die Idee haben, ein Buch über ein Schach-Spiel, aber mit echten Menschen als Spielfiguren, zu schreiben. Sie sterben dann auch, wenn sie geschlagen werden usw. Hört sich erstmal ganz cool an, aber das ist nicht wirklich eine Geschichte. Schließlich fehlen die ganzen wichtigen Aspekte und Details wie zum Beispiel:

- Wer sind die Figuren?

- Wer hat dieses Spiel geplant? Und zu welchem Zweck?

- Wie hat der »Veranstalter« sich die Teilnehmer ausgesucht? Und warum denkt er, dass sie verrückt genug sind, um daran teilzunehmen?

- Sind alle Menschen bereit, so weit zu gehen und andere zu töten? Es wird sicher auch welche geben, die aussteigen wollen. Was passiert dann mit ihnen?

- Wie groß ist das Spielfeld? Ist es so wie bei einem richtigen Schach-Spiel mit 64 schwarz-weißen Feldern oder ist es größer? Vielleicht ist die Landschaft ja aufgeteilt? Oder findet es in einem (großen) Gebäude statt?

- Welche Regeln gibt es? Sind sie so wie beim richtigen Schach oder gibt es Erweiterungen? Können Leute dazu gezwungen werden, andere zu töten?

- Was ist mit den Familien der Teilnehmenden? Bestimmt machen sie sich schon Sorgen. Vielleicht gibt es ja auch mal ein Kapitel aus deren Sicht?

Wo wir schon dabei sind: Sachen zu Perpektivenwechseln, Erzählern usw. kommen später noch :)

Ihr müsst eure Idee also so weit entwickeln, bis sie irgendeinen Sinn ergibt und ihr selbst keine Logiklücken mehr seht. (Oder ihr lasst einige da, damit eure Figuren sie bemerken und ihren Nutzen daraus ziehen können. Wenn es beim Menschen-Schach zum Beispiel keine Regel gibt, die verbietet, dass man die eigene Figur mit jemandem tauschen kann, kann ein Bauer mit einem Turm tauschen, damit eine bestimmte Person beim nächsten Zug nicht stirbt.)

Außerdem solltet ihr eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie eure Geschichte enden wird. Es reicht vollkommen, wenn ihr wisst, dass z.B. Weiß gewinnen wird. Oder dass das Ganze in einem Remis (Unentschieden) endet. Oder dass die Teilnehmer irgendwann entkommen können und der Veranstalter verhaftet wird. Die Details könnt ihr euch für später aufsparen, wenn ihr schon etwas mehr in der Geschichte drin seid, sprich, mit dem Schreiben angefangen habt.

Manchmal kann es auch vorkommen, dass ihr eine mega coole Idee für eine Szene habt. Zum Beispiel ein krasser Kampf zwischen zwei Personen, wobei die eine erfahren hat, dass der andere für den Tod ihrer Familie verantwortlich ist. Inklusive Tränen, herzzerreißendem Dialog, viel Wut usw. Egal, wie cool die Szene ist: Zwingt sie eurer Geschichte nicht auf. Wenn es keine passende Gelegenheit gibt, sie einzubauen, dann lasst sie weg und hebt sie euch für eine andere Geschichte auf.

Andererseits gibt es auch Autoren, die ein ganzes Buch nur dafür schreiben, um diese eine coole Szene einzubauen und ihr Sinn zu verleihen. Es kommt halt immer darauf an, was das für eine Szene ist und wie gut sie mit den anderen Ideen, die ihr für diese Geschichte habt, zusammenpasst. Achtet einfach auf euer Bauchgefühl :)

Zur genauen Planung von Geschichten wird es noch ein Kapitel geben, keine Sorge. Ich plane zwar nicht soooooo viel, weil mir sonst beim Schreiben langweilig wird, aber es gibt natürlich auch Leute, die erst alles bis zum kleinsten Detail durchplanen und dann erst anfangen, alles zu schreiben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Figuren. Ihr müsst als Autor natürlich wissen, wer diese sind. Vielleicht braucht ihr nicht von jeder eine Hintergrundgeschichte in absolut allen Einzelheiten inklusive Lieblingsessen und bester Freund aus dem Kindergarten, aber eine ungefähre Vorstellung solltet ihr trotzdem haben. Wenigstens von den wichtigsten Figuren.

Wie man die Figuren genau erstellt, charakterisiert usw. kommt auch noch :)

Nun solltet ihr eure Idee so weit bekommen haben, dass ihr mit dem weiteren Planen und Schreiben anfangen könnt.

Ich hoffe, ich konnte euch helfen :)

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