|Kapitel 61|

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Pov Dongju(Xion):

Wir liefen einige Minuten schweigend durch das palastähnliche Haus, wobei mir auffiel, dass sich diesmal deutlich mehr Wachen in den Gängen befanden. Dies besorgte mich etwas, da die anderen es deswegen wahrscheinlich schwerer haben würden, ihren Plan umzusetzen und es gab eine höhere Chance, dass jemand verletzt werden würde, wenn so viele Soldaten hier waren. Juyeon, der nah hinter mir lief und jeden einzelnen Mann grüßte, an dem wir vorbei kamen, merkte anscheinend wie angespannt ich war und legte mir deshalb kurz eine Hand auf die Schulter. Er sagte nichts, doch allein die Berührung ließ mich etwas ruhiger werden, was ich herzlich willkommen hieß.

Kurze Zeit später traten wir zu einer Tür hinaus und vor uns lag ein gepflasterter Platz, umringt von kleinen Häusern und Bäumen. Es wäre in der Tat sehr idyllisch gewesen, wenn nur kein Galgen in der Mitte des Platzes stehen würde. Mir wurde etwas schlecht bei dem Anblick der Konstruktion aus Holz und der Schlinge aus dickem Seil, die in der Mitte hing. Ich riss meinen Blick von dem Tötungsinstrument los und sah nach links, wo sich zwei hohe Stühle befanden, auf denen wahrscheinlich bald das Herzogspaar sitzen würde. Um den Platz herum standen sogar einige neugierige Bürger und was mich am meisten überraschte, waren die Kinder die teilweise bei Erwachsenen standen.

Warum genau man ein Kind bei einer Hinrichtung zusehen lassen sollte, war mir schleierhaft, doch ich hatte ja schon vor einiger Zeit gemerkt, dass mit diesem Dorf beziehungsweise mit dem ganzen Land einiges schief lief, also hinterfragte ich es nicht weiter. Juyeon leitete mich immer näher zum Pranger hin und als wir schließlich an den wenigen Stufen des Konstruktes angekommen waren, hielt mich Juyeon noch kurz auf und flüsterte:

"Es wird alles gut werden", dann legte er eine Hand auf meinen Rücken und signalisierte mir mit einem kurzen Druck, dass ich die Stufen hinaufgehen sollte. Oben angekommen, fiel mir als erstes der Mann komplett in schwarz gekleidet auf, der auf der linken Seite der hölzernen Plattform stand. Direkt neben ihm ragte ein hölzerner Hebel aus dem Boden mit dem höchstwahrscheinlich die Klappe unter der Schlinge betätigt werden konnte. Darauß schloss ich auch, dass der Mann in Schwarz der sein würde, der diesen Hebel betätigte.

Ich wurde von Juyeon bis vor die Klappe im Boden geführt und erschrak kurz, als auf einmal eine Trompetenfanfare losging. Ich sah mich um und erblickte kurz darauf Hyuna und Dawn, die in einem Ring aus Wachen den Platz überschritten und sich schließlich auf den beiden Stühlen, die sich nun von mir aus rechts befanden, niederließen. Neben die Beiden stellte sich der Soldat, der sich vorher als ein gewisser Seonghwa herausgestellt hatte und nachdem die Fanfare geendet hatte, begann er laut zu sprechen.

"Wir haben uns heute hier versammelt, um Son Dongju, einem Verbrecher, der vor fünf Jahren an einem Einbruch im Herzogshaus und dem darauffolgenden Diebstahl eines hochgeschätzten Schmuckstücks der Herzogin beteiligt war, seine gerechte Strafe zu erteilen... Denn das Gesetz besagt:
Jener, der es wagt jegliche Missetat gegen die Gebieter des Landes zu begehen, dem gebührt der Tod durch Erhängen am Galgen!", ich fühlte mindestens hundert Augenpaare auf mir, als Seonghwa seine Rede hielt und als er endete, setzten die Beleidigungen und Schreie der Zuschauer ein.

"Jaaa, tötet den Mistkerl!"
"Wie kann er es wagen!"
"Er muss so eine Enttäuschung für seine Eltern sein!"
"Der Galgen ist eigentlich noch zu gut für ihn! Foltern bis zum Tod sag ich!"
"Du bist eine Schande!"
"Gott würde wollen, dass du stirbst!"

Ich versuchte all diese Rufe auszublenden, doch es funktionierte nicht. Erinnerungen an die Beschimpfungen von meiner Familie kamen wieder hoch und ich hatte Schwierigkeiten mich auf den Füßen zu halten. Als wären die hasserfüllten Worte ein riesiges Gewicht, dass mich hinunterdrückte, doch ich durfte jetzt nicht schwach werden. Das war doch, was die Leute erreichen wollten, also biss ich meine Zähne zusammen und wischte mir die Tränen, die sich gebildet hatten, aus den Augenwinkeln. Ich würde heute nicht unter solchen unbedeutenden Worten zusammenbrechen.

Als die Beschimpfungen nach einer gefühlten Ewigkeit doch abschwächten, ergriff Hyuna das Wort.

"Also, da ich auch besseres zu tun habe, würde ich darum bitten, das Ganze hier etwas zu beschleunigen. Worauf wartet ihr denn, erhängt den Jungen endlich", wie konnte sie das nur so ruhig sagen, als würde sie über das Wetter reden? Fühlte sie denn gar nichts, wenn sie daran dachte, dass jemand, ich um genau zu sein, gleich ermordet werden würde? Ich schüttelte leicht meinen Kopf und sah dann zu dem Herzogspaar auf. Der Blick von Dawn war gelangweilt und desinteressiert, während auf Hyunas Gesicht das altbekannte kalte Lächeln lag.

Ich riss meinen Blick von den Beiden los, als ich leicht vorgestoßen wurde und nun auf der Klappe stand, die sich so anfühlte, als würde sie gleich ohne die Betätigung des Hebels nachgeben, dann wurde mir die Seilschlaufe um den Hals gelegt und so sehr zugezogen, dass ich kaum noch Luft bekam. Die Stimmen der Bürger um mich herum wurden wieder lauter und sie feuerten meine Erhängung tobend an. Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte nicht zu weinen und in meine Freunde zu vertrauen. Es war eben doch nicht so einfach kurz vor dem Tod zu stehen und dabei ruhig zu bleiben. Ich schloss meine Augen, wie es mir Juyeon in der vorherigen Nacht gesagt hatte und wartete.

Dann hörte ich, wie Seonghwa herunterzählte:

"Der Hebel wird umgelegt in

3...

2...

1...

A/N: Oop- das ist wohl ein Cliffhanger :o
Ich habe endlich wieder mal einen Motivationsschub bekommen und wieder mal nach fast zwei Monaten ein Kapitel fertig geschrieben. Übrigens vielen vielen Dank für 2  Tausend?! Reads und fast 400 Votes! Das hätte ich honestly niemals erwartet :))

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWhere stories live. Discover now