|Kapitel 6|

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Pov Dongju(Xion):

In der Nacht träumte ich von meiner Begegnung am vorherigen Tag. Immerwieder tauchte er mit seinen blonden Haaren, dem durchtrainierten Körper, diesen leicht rotschimmernden Augen und seiner unglaublich tiefen Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken gejagt hatte, auf. Und immer wieder sagte er:

"Ich sollte eher dich fragen, was du hier machst, Kleiner..."

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Ich erwachte am nächsten Morgen, beziehungsweise Mittag, da die Sonne schon hoch am Himmel stand, wie ich durch die Fenster sehen konnte. Anscheinend hatte ich doch ziemlich lange geschlafen und ohne zu zögern stand ich auf und streckte mich. Da knurrte mein Magen und erinnerte mich daran, dass ich gestern schonwieder kein Abendessen gehabt hatte. Ich gähnte nochmal herzhaft, bevor ich in die Küche ging und mir etwas Schnelles, dennoch Satt-machendes zubereitete und danach verspeiste. Ich entschied mich dafür meinen Verband zu wechseln und tat das dann auch. Den alten faltete ich zusammen und schmiss ihn in einen kleinen Eimer unter der Spüle, den ich als Mülleimer nutzte, da ziemlich viel Eiter und Blut an dem Verband geklebt hatte und ich diesen definitiv nicht nochmal verwenden konnte.

Ich rieb mir kurz meinen Rücken, da die Couch echt hart wie Stein war. Wieso hatte ich eigentlich nicht in dem weichen großen Bett im zweiten Stock geschlafen? Da fiel mir mit einem mal meine Begegnung von gestern ein und ich musste schlucken.

Ich entschied mich dafür, sofort meine Idee von gestern umzusetzen und mich zu entschuldigen. Ich hatte sowieso nichts zu tun, also schritt ich langsam die Treppen hinauf und stand kurze Zeit später vor der roten Tür. Irgendwie hatte ich doch ein wenig Schiss, doch andererseits... was konnte schon passieren? Komm schon, reiß dich zusammen, Dongju! Du gehst da jetzr rein, sagst dass es dir leidtut, dass du gestern so reingeplatzt bist und ihn gebissen hast und fragst ihn, ob ihr euch anfreuden könnt, oder ob du einfach nur hier bleiben kannst, so schwer ist das nicht!

Ich hatte gerade meine Hand an die Klinke der Tür gelegt, da öffnete sie sich auf einmal von innen. Ich sah verdutzt in die Augen der Person, die ich gestern "kennengelernt" hatte. Ich bekam bei seinem Anblick doch Schiss und als ich den Bissabdruck auf seinem Arm sah, sah ich verlegen nach unten auf meine Füße. Es herrschte eine unangenehme Stille, doch schließlich fing die Person an zu reden:

"Ist irgendwas? Du hast gestern ziemlich schnell das Weite gesucht. Falls ich dich eingeschüchtert habe, tut es mir leid. Wie heißt du denn, Kleiner?"

Bei dem Klang seiner Stimme breitete sich eine Gänsehaut über meinen Körper aus.

"Ich... heiße, Dongju. Em, schön dich kennenzulernen? Tut mir leid wegen gestern. Vorallem der Biss haha", brachte ich schließlich hervor und sah unsicher umher. Ich hatte es noch nie gemocht, mich vorzustellen und mir war es peinlich, dass meine erste Verteidigungsmaßnahme das Beißen gewesen war.

"Also, Dongju. Ich heiße Gunhak und ich freue mich ebenfalls, dich kennenzulernen. Das mit dem Biss ist nicht so schlimm, ich bin selber Schuld", meinte er und lächelte leicht. Sein Lächeln war echt schön.

"Aber... Was machst du hier, wenn ich fragen darf? Du siehst nicht gerade alt aus. Müsstest du nicht bei deinen Eltern oder so sein?", fragte er mich und ich sah zu Boden. Meine "Eltern" wollten nichts mehr mit mir zu tun haben.

"Nein... Ist 'ne lange Geschichte...", gab ich zurück und sah wieder auf. Gunhak nickte und wollte gerade wieder in seinem Zimmer verschwinden, da fragte ich noch schnell:

"Äh, willst du vielleicht dann mit Abendessen? Ich nehme mal an, wir sind jetzt sowas wie Zimmernachbarn, oder so. A-Also ich meine, wenn ich überhaupt bleiben darf natürlich."

Gunhak drehte sich wieder zu mir um und beugte sich leicht vor, um dann zu sagen:

"Danke, aber, Nein Danke... Ich esse dann schon selber etwas. Nimms dir nicht zu Herzen, du scheinst ziemlich nett zu sein und natürlich kannst du hier bleiben, mir gehört das Haus hier auch nicht" Dann drehte er sich erneut um, ging in sein Zimmer und schloss die Tür, ohne mich nochmal anzusehen.

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt