|Kapitel 34|

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Pov Gunak(Leedo):

Ich blieb noch bis kurz vor 23 Uhr bei Xion und unterhielt mich mit ihm. Ich hatte schon die ganze Zeit gemerkt, dass der Geruch seines Blutes mit der Zeit immer stärker geworden war und ich hatte ebenfalls gemerkt, dass es immer schwerer wurde, mich gegen meine Instinkte zu stellen. Ich ging also runter in die Küche, wo Ravn und Hwanwoong schon am Tisch saßen. Ich hatte vorher kein Stöhnen gehört, also ging ich davon aus, dass es nur bei Rummachen geblieben war.

Ich setzte mich gegenüber von ihnen hin und verschränkte meine Hände, um mein Kinn auf diese zu legen.

"Also, wie sieht denn euer Ablauf für die Nacht überhaupt aus?", fragte ich die zwei und Hwanwoong erklärte mir daraufhin:

"Also unser Opfer für die Nacht haben wir schon rausgesucht. Hier im Dorf gab es in letzter Zeit einige Überfälle auf die Stände des Marktplatzes und Ravn weiß, wer dieser Dieb ist. Wir töten schon länger keine unschuldigen mehr, musst du wissen. Immer wenn es einen Verbrecher hier bei uns gibt, nehmen wir uns diesen vor oder es werden Wachen des Herzogs, die Nachts auf Patrouille gehen", ich schaute meine Freunde ungläubig an, doch lächelte dann.

"Das freut mich wirklich sehr. Was soll ich denn machen, solange ihr diesen Verbrecher umbringt?", fragte ich weiter und diesmal ergriff Ravn wieder das Wort.

"Wir haben uns gedacht, dass du dich auch an dem Blut bedienen solltest. Vielleicht fährt dein Vampirinstinkt dann etwas runter und du wirst in den folgenden Tagen nicht mehr so blutgierig sein", meinte er und ich schüttelte meinen Kopf.

"Was ist, wenn ich mehr Blut will und dann doch einen Unschuldigen töte, weil ich keine Kontrolle mehr über mich habe?", gab ich zu Bedenken und Ravn nickte verstehend.

"Wir wissen natürlich nicht, wie du nach all den Jahren auf das Blut reagierst, aber wir haben uns folgendes ausgedacht:
Du wirst hier im Haus bleiben, während wir den Dieb erlegen. Dann saugen wir beide ihm schon so viel Blut aus, dass nur noch wenig für dich übrig bleibt. Wir nehmen den Körper mit und du trinkst unter unserer Aufsicht das Blut. Falls du, aus irgendeinem Grund, durchdrehen solltest, sind wir da und halten dich auf. Wir wissen, dass du stark bist, aber gegen uns beide zusammen hast du trotzdem keine Chance", ich überlegte und seufzte schließlich.

"Okay... Versuchen wir's."

Pov Hwanwoong:

Nachdem Ravn Gunhak alles erklärt hatte, standen wir auf und ich verließ nach kurzer Zeit zusammen mit meinem Freund das Haus, während Leedo in der Küche zurückblieb. Unser Opfer dieses Monats wohnte etwas außerhalb des Dorfes, was uns eigentlich nur in die Hände spielte. So waren die Chancen auf Zeugen wesentlich geringer und das war immer gut. Ravn hielt auf dem Weg die ganze Zeit meine Hand und drückte sie zwischendurch etwas. Er war jeden Monat immer sehr aufgeregt, aber mir ging es nicht anders. Es war eine Vorfreude auf die rote Flüssigkeit, aber auch der Nervenkitzel des Tötens.

Nach 10 Minuten kamen wir an dem Haus, oder man sollte eher Baracke sagen, an, in dem der Mann lebte. Wir hatten ihn natürlich über die letzte Zeit beobachtet und hatten festgestellt, dass er jeden Tag am Abend noch in eine Kneipe ging und sich besoff. Er sollte in einiger Zeit komplett dicht zurückkommen und dann würden wir ihn abfangen und töten. Youngjo und ich versteckten uns hinter dem gegenüberliegenden Haus, das, zu unserem Glück, leer stand. Bessere Bedingungen für unser Tun konnte es eigentlich gar nicht geben.

Ich merkte wie meine Gier auf Blut immer größer wurde und Ravn, der neben mir an der Wand lehnte wurde auch immer ungeduldiger. Doch plötzlich stieg mir ein Geruch in die Nase. Um genauer zu sein der Geruch von Blut gemischt mit sehr sehr viel Alkohol. Ich schaute um die Ecke des Hauses und tatsächlich taumelte unser Opfer auf der Straße umher und kam immer näher. Plötzlich wurde ich wieder hinter die Wand gezogen und an diese gedrückt. Augenblicklich danach spürte ich die Lippen meines Freundes auf meinen eigenen. Es war ein kurzer, aber schöner und leidenschaftlicher Kuss und als sich Youngjo von mir löste, flüsterte er mir ins Ohr:

"Komm Hwan, ich kann nicht mehr warten", ich nickte und schaute noch einmal vorsichtig um die Hauswand. Der Mann war kurz vor seiner Haustür angekommen und suchte schon in seiner Hose nach den Schlüsseln, so wie es aussah. Ravn schnellte vor und war in Sekundenschnelle bei ihm. Mein Freund packte den Mann und es vergingen wenige Sekunden, da lag dieser schon mit dem Rücken auf dem Boden. Anscheinend hatte unser Opfer sich auf dem Pflasterstein den Kopf aufgeschlagen, denn der Geruch seines Blutes wurde mit einem Mal um das Zehnfache intensiver und ich rannte zu Ravn, der auf dem Mann kniete.

Mein Freund wurde von dem Geruch anscheinend etwas überrumpelt und rammte ohne lange zu warten seine Eckzähne in die Halsschlagader unseres Opfers. Dieses schrie auch nicht, wie erwartet, aber das lag wahrscheinlich daran, dass der Mann stockbesoffen gewesen war und mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso nichts von alledem mitbekommen hatte. Ravn ließ etwas später von ihm ab und leckte sich über seine blutverschmierten Lippen, er ging auch von dem Mann herunter, sodass ich den Platz hatte, um meine Eckzähne in die nun bereits vorhandenen kleinen Löcher zu schlagen.

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWhere stories live. Discover now