|Kapitel 13|

51 7 3
                                    

Pov Gunhak(Leedo):

Nachdem Dongju an mir vorbei gestürmt war und gemeint hatte er würde spazieren gehen, ging ich mir gestresst mit einer Hand durch meine blond gefärbten Haare, die sofort wieder in meine Stirn zurückfielen. Ich seufzte und ging runter ins Wohnzimmer, wo ich mich vor den Kamin setzte und in die glühenden Reste des Feuers starrte. Ich machte mir schon nach 10 Minuten Sorgen um Dongju, aber wahrscheinlich war er einfach aufgewühlt und brauchte etwas Zeit für sich. Warum konnte ich mich auch nicht beherrschen? Es war so frustrierend, dass ich nichts hatte unternehmen können und dass mich der Neumond in seinen teuflischen Bann gezogen hatte.

Hätte mich Dongju nicht so lange hingehalten, bis die Sonne aufgegangen war, würde er jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit, bis auf den letzten Tropfen seines Blutes ausgesaugt, auf dem Boden liegen. Ich versuchte an etwas anderes zu denken und nahm mir deshalb ein Buch aus dem großen Regal im Wohnzimmer. Ich hatte jedes Buch hier bestimmt schon 5 mal gelesen, aber ich brauchte einfach Ablenkung von dem Ganzen. Von ihm um genau zu sein. Ich hielt es aus, bis die Sonne langsam unterging, dann reichte es mir und ich begab mich auf die Suche nach dem Kleineren. Gerade in den Tagen um den Neumond herum waren in dieser Gegend viele andere Vampire unterwegs, die wesentlich gieriger und unkontrollierter waren, als ich. Wenn Dongju einem von ihnen in die Arme laufen würde, wäre das sein Ende.

Ich lief ziellos umher, in der Hoffnung die Gestalt des Jungen irgendwo zu erblicken. Schließlich kam ich an einem Feld an, auf das ich lief und in alle Richtungen schaute. Dann sah ich zwei Gestalten, die langsam auf mich zu kamen. Ich kannte sie und allein schon bei ihrem Anblick wurde ich nervös. Sie blieben wenige Meter vor mir stehen und der Kleinere von beiden sprach:

"Oh, Caveman. Lang nicht mehr gesehen, meinst du nicht?"

"Was wollt ihr hier? Und hör mich auf so zu nennen, Hwanwoong. Wenn du schon unbedingt einen Spitznamen für mich brauchst, nimm Leedo", erwiderte ich und rollte mit meinen Augen. Ich kannte Hwanwoong und den anderen, der Youngjo hieß, aber von allen nur Ravn genannt wurde, schon fast mein ganzes Leben lang. Wir hatten viel Spaß gehabt und auch zusammen, hobbymäßig, gesungen bzw. gerappt und getanzt, aber dann entschied ich mich, auf das Blut von Menschen zu verzichten und von ihnen wegzugehen. Wir hatten uns gestritten und seitdem hatten wir uns nicht wieder gesehen.

Wie auch... Ich hatte Tag ein Tag aus in "meiner" Villa gehockt und hauptsächlich Sport gemacht, weswegen ich nun auch einen durchtrainierten Körper hatte. So hatte ich meine Langeweile vertrieben. Meine Gedanken wurden von Ravn unterbrochen, der in einem schnippischen Ton sagte:

"Hey, fahr meinen Freund nicht so an, klar? Er kann dich nennen, wie er will."

Ich seufzte nur, da er mir ihre Beziehung schon seit Jahrzehnten unter die Nase gerieben hatte und mein Kopf bewegte leicht zur Seite. Das war meine Angewohnheit, die ich immer dann unbewusst machte, wenn mir etwas unangenehm war oder mir etwas nicht gefiel.

"Also... Leedo was hat dich dazu gebracht mal freiwillig rauszugehen? Du hast doch immer nur in deiner Bruchbude gehockt und nichts gemacht außer Sport zu treiben, wie's aussieht", fragte mich Hwanwoong und betonte meinen Spitznamen extra, um mich zu provozieren, während er meinen Körper musterte. Woher wusste er, dass ich in einem etwas herunter gekommenen Haus wohnte? Ich entschied mich, erstmal nicht weiter darüber nachzudenken und stattdessen zu sagen:

"Ich suche jemanden" Ich sah mich erneut um. Es wurde immer dunkler und ich wusste, dass Menschen bald nichts mehr außer schwarze Umrisse erkennen würden. Ich wurde langsam wirklich unruhig, weshalb ich mein Gewicht immer abwechselnd auf den einen und dann den anderen Fuß verlagerte. Was wenn Dongju gar nicht mehr zurückkommen würde? Er würde mit Sicherheit nicht lange überleben und wenn er sterben würde, wäre ich daran Schuld. Ich wollte doch keine Menschen mehr töten. Mir war es in diesem Moment ziemlich egal, ob das direkt oder indirekt hieß, aber mir war klar, dass ich Dongju finden, mich entschuldigen und ihn wieder zurück zu "unserem" Zuhause bringen musste.

Gerade als Ravn seinen Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, nahmen wir alle drei gleichzeitig eine Person wahr, die sich uns genähert hatte. Ich wusste, dass sie auch dieses wunderbar süßliche Blut gerochen hatten und deshalb schnellten unsere Köpfe synchron zu der Gestalt.

Es war Dongju. Und mir war ganz und gar nicht wohl dabei, als ich sah, wie sich Ravn kurz über die Lippen leckte.

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWhere stories live. Discover now