|Kapitel 35|

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Pov Hwanwoong:

Ein wohliges Gefühl durchzog mich und ich genoss, wie die Flüssigkeit meine Kehle hinunterlief. Nach einiger Zeit löste ich mich jedoch schweren Herzens, da ich Gunhak ja noch etwas übrig lassen musste. Ich sah auf und wurde sogleich wieder von Ravn geküsst. Ich schmeckte das Blut unseres Opfers, das noch an Youngjos Lippen klebte und leckte leicht über diese, um noch ein paar Tropfen genießen zu können. Wir lösten uns wieder voneinander und Ravn lächelte mich an. Dann packte er den Toten, legte ihn sich über die Schulter und wir traten den Rückweg an. Ich fragte mich wirklich, wie Gunhak nun auf das Blut reagieren würde. Aber das würden wir ja gleich sehen.

Pov Gunhak(Leedo):

Ich saß unruhig im Wohnzimmer und wartete auf Ravn und Hwanwoong. Durchgehend roch ich das Blut der Nachbarn und natürlich auch das von Xion. Ich hatte mich an der Tischplatte festgekrallt und biss meine Zähne zusammen. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es wieder schwer werden würde, meine Instinkte zurück zu halten, aber dass es so schwer werden würde, hatte ich nicht gedacht. Plötzlich zog sich eine Welle meiner Instinkte durch mich und ich stand wie von selbst auf, um die Treppe hoch zu gehen. Wenig später stand ich vor Xions Tür und der Geruch seines Blutes nahm all meine Sinne völlig ein.

Doch auf einmal nahm ich einen neuen, stärkeren Geruch wahr und ich hetzte schon fast die Treppe hinunter und ich stellte mich wieder in die Küche. Kurz darauf wurde die Haustür geöffnet und das Paar kam in die Küche. Ravn ließ den leblosen Körper eines Mannes auf den Boden fallen und ehe ich reagieren konnte, stürzte ich mich, oder besser gesagt mein Körper, auf diesen und begrub meine Zähne in dessen Hals, an dem schon die Bisswunden von Youngjo und Hwanwoong zu sehen waren.

Ich saugte jeden restlichen Tropfen der roten Flüssigkeit aus dem Körper heraus und seufzte bei dem Geschmack auf. Ich spürte die Blicke der beiden anderen auf mir und mir war es etwas peinlich, dass ich so die Kontrolle verloren hatte. Nachdem ich sicher war, dass ich jeden Tropfen bekommen hatte, setzte ich mich auf und atmete einmal tief ein und aus. Ich spürte, wie mein Verlangen auf mehr aufkam, doch es war erstaunlicherweise in Schach zu halten. Ich entspannte mich und sah zu Ravn und Hwanwoong auf. Diese schauten mich mit einer Mischung aus Erleichterung und Belustigung an.

"Und... Wie fühlst du dich?", fragte Woong und ich antwortete mit einem schlichten 'Gut'.

"Ich würde vorschlagen, du bleibst bis Sonnenaufgang trotzdem hier unten. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass du an Dongjus Zimmertür vorbeigehst und doch nochmal am Rad drehst. So wie du dich auf den Mann gestürzt hast, ist das gut möglich", meinte Ravn und ich nickte. Wir setzten uns wieder an die Theke und Hwanwoong begann Kaffee zu machen. Ich schaute ihn fragend an und Ravn erklärte:

"Wir trinken eigentlich immer nach unserer 'Jagd' einen Kaffee, deswegen macht Hwan das gerade. Willst du auch einen?"

"Youngjo du weißt doch, dass ich keinen Kaffee mag", antwortete ich und mein Gegenüber kicherte etwas.

"Ja, tut mir leid, tut mir leid", entschuldigte Ravn sich und ich seufzte. Nach einer Weile war der Kaffee fertig und Hwanwoong stellte eine Tasse vor Youngjo und setzte sich mit einer Zweiten neben ihn. Sie stießen aus Spaß an und begannen dann den Kaffee zu trinken. Ich merkte, wie langsam mein schlechtes Gewissen aufkam, doch ich sagte immer wieder zu mir selber, dass ich diesen Menschen nicht getötet hatte und dass es so wesentlich besser war, als dass Dongju wieder das Opfer meiner Blutgier geworden wäre, was ja auch stimmte.

Ich schmeckte noch Reste des Blutes in meinem Mund und wollte diesen einfach nur loswerden. Ich fragte also, ob ich ein Glas Wasser oder einen Tee haben konnte und Hwan bejate und machte sich daran, mir einen Tee zu kochen. Ich wollte es zwar selber machen, doch er war so schnell aufgestanden, dass ich keine Chance gehabt hatte, ihm das zu sagen. Nach etwa zehn Minuten gab mir Hwanwoong die Tasse mit dem Tee und ich trank diesen dann natürlich.

Pov Dongju(Xion):

Nachdem Gunhak aus dem Zimmer gegangen war, schloss ich sofort die Tür zu. Ich drehte den Schlüssel zur Sicherheit sogar zweimal herum und setzte mich wieder auf mein Bett. Ich hörte nach ungefähr einer dreiviertel Stunde, wie jemand das Haus verließ und ich ging davon aus, dass dies Ravn und Hwanwoong gewesen waren. Also waren Gunhak und ich anscheinend wieder alleine. Ich hoffte inständig nicht nochmal eine Nahtoderfahrung machen zu müssen und traute mich fast gar nicht, mich auch nur von der Matratze hinunter zu bewegen.

Es war nicht viel Zeit vergangen, als ich plötzlich hörte, wie jemand die Treppen hinauflief. Das musste Leedo sein, denn ich hatte nicht gehört, wie sich die Haustür geöffnet hatte. Doch dann entfernten sich die Schritte wieder und nun hörte ich, dass jemand das Haus betrat und nach einiger Zeit klangen gedämpfte Stimmen durch das Haus, doch ich konnte nicht ausmachen, über was die Konversation ging. Dann bekam ich mit, wie irgendetwas aus einem Schrank geholt wurde und wie dann anscheinend Wasser gekocht wurde. Es war wirklich kein schönes Gefühl hier so alleine in einem Zimmer zu sitzen und zu warten, aber ich wäre ziemlich dumm, wenn ich jetzt herunter gehen würde, nur weil mir langweilig war. Ich merkte auch, wie ich immer müder wurde, also zog ich mich noch kurz um und schließlich schlief ich irgendwann einfach ein.

A/N: Ich habe noch eine etwas andere Version dieses Kapitels im Kopf. Wenn ich die auch noch hochladen soll, gebt mir einfach bescheid :)

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWhere stories live. Discover now