|Kapitel 10|

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Pov Dongju(Xion):

Ich hatte nicht wirklich Zeit darüber nachzudenken, was er gesagt hatte, da schoss er schon auf mich zu und ich rollte mich instinktiv zur Seite und machte Bekanntschaft mit dem harten Holzboden.
Gunhak landete auf meinem Bett und krallte sich in meine Bettdecke. Er war total angespannt und atmete schwer, als würde irgendetwas ihn gerade sehr anstrengen. Ich rappelte mich auf und rannte schnell aus dem Zimmer. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Warum war Gunhak auf einmal so? Hatte er irgendwelche Drogen genommen? Ich hatte keine Zeit, weiter nach Möglichkeiten zu suchen, denn Gunhak kam aus dem Zimmer gestürzt und verfehlte mich nur um Haaresbreite, da ich mich zur Seite wegdrehte. Es hatte anscheinend doch etwas gebracht, in einem Haus aufzuwachsen, wo Gewalt zum Alltag gehört hatte, da hatte man schon die ein oder andere Technik drauf.

Gunhak stand vor der Treppe, die nach unten führte und drehte sich wieder zu mir um. Ich befand mich immernoch vor meiner Zimmertür. Gunhaks Augen glizterten blutrot und, ehrlich gesagt, machte er mir gerade Angst... viel Angst. Er kam wieder auf mich zu gerannt und wieder wich ich ihm aus. Er stolperte in mein Zimmer und ich nahm schnell den Türschlüssel, der auf einem kleinen Tischchen an der Wand lag, knallte die Tür zu und schloss sie ab. Ich hielt den Atem an und hörte kurz darauf, wie Gunhak gegen die Tür hammerte. Ich musste hier weg. Egal, was mit diesem jungen Mann los war, ich konnte ihn nicht beruhigen und anscheinend war er gerade nicht besonders gut auf mich zu sprechen.

Ich entschied mich, erstmal die Treppen runter zu gehen bzw. zu rennen, da ich nicht wusste, wie lang Gunhak in meinem Zimmer gefangen sein würde, bevor er einen Ausweg fand. Ich kam also in der Küche an und blieb erstmal stehen. Wo sollte ich hin? Gab es hier irgendein gutes Versteck? Ich rannte unruhig im Erdgeschoss umher, bevor ich mich für einen kleinen Wandschrank entschied, der in der kleinen Abstellkammer stand, die vom Flur abging, den man gleich, wenn man in das Haus ging, betrat. Ich hielt den Atem an und wartete darauf, was als nächstes passieren würde.

Vielleicht wäre es schlauer gewesen einfach aus dem Haus zu rennen, doch ich war so aufgewühlt, dass mein logisches Denken ausgeschaltet worden war.

Pov Gunhak(Leedo):

Ich war wie in zwei Hälften geteilt. Die Eine wollte Dongju einfach nur schnell in die Finger kriegen und anschließend sein Blut aus seinen Venen saugen, die Andere war froh darüber, dass Xion anscheinend nicht dumm war und sie war auch froh darüber, dass mich der Kleinere eingesperrt hatte. Doch das Gleichgewicht dieser beiden Hälften kippte immer mehr. Durchgängig roch ich das Blut des Jungen und es brachte mich um meinen Verstand. Ich sah mich im Zimmer um und steuerte kurzerhand auf das Fenster zu. Ich zerschlug es, ohne es zu wollen und kletterte danach durch die entstandene Öffnung heraus. Ich hielt mich kurz mit den Händen am Fensterrahmen fest und stützte meine Füße an der Wand ab, bevor ich mit einem Satz runter ins Gras sprang.

Ich lief mit schnellen Schritten um das Haus herum und riss die Haustür auf. Ich steuerte auf die Tür der Abstellkammer zu, wo Dongjus Geruch am Stärksten war und mein Körper wollte auch diese Tür öffnen, doch ich nahm all meine Willenskraft zusammen und stellte mich in meinem Kopf gegen dieses schreckliche Verlangen. Dies klappte auch ganz gut und ich entfernte meine Hand von dem Türgriff, auf dem sie gelegen hatte. Doch gerade als ich mich von der Tür abwenden wollte, hörte ich ein leises, dennoch fürs mich gut hörbares, Wimmern. Dieses Geräusch konnte nur von Dongju kommen und der Vampir, den ich viele Jahre lang unterdrückt hatte, übernahm wieder die Kontrolle über meinen Verstand und Körper.

Ich riss kurzerhand die Tür zu der Abstellkammer auf öffnete auch den Schrank. Ein angsterfüllter Dongju blickte mir entgegen und wurde auch schon eine Sekunde später von mir gepackt. Ich zog ihn aus dem Raum, um ihn dann an die Wand im Flur zu drücken und meine spitzen Eckzähne in seinen Hals zu rammen.

To Be? or Not To Be? ~LeeOnWhere stories live. Discover now