♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓐𝓬𝓱𝓽𝓾𝓷𝓭𝔃𝔀𝓪𝓷𝔃𝓲𝓰♕︎

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„HARRY", brüllt Hermine und hechtet ihm hinterher, doch die Tür verschließt sich, bevor sie hindurch kann.

„Was sollen wir jetzt machen?", fragt Ron panisch.

„Ihr macht gar nichts", erklärt Professor Lupin und sieht jeden von uns an. „Wir bringen euch erst mal hier raus."

„Aber was ist mit Harry?", fragt Ginny fassungslos. „Wir müssen ihm helfen."

„Dumbledore wird ihm helfen", erklärt Kingsley ruhig.

Der großgewachsene dunkelhäutige Mann tritt an Lupins Seite. „Ihr habt euch gut geschlagen, jetzt lasst uns den Rest erledigen."

Ich selbst spüre, wie das Adrenalin meinen Körper verlässt und Erschöpfung sich in mir breitmacht.

„Wir gehen, aber nur mit Harry", erwidert Ginny und verschränkt die Arme.

Lupin seufzt und kneift sich an den Nasenrücken.

„Wir sehen nach, wo er ist, aber sollte eine Gefahr bestehen, bringe ich euch sofort weg."

Wir nicken zustimmend.

Kingsley macht sich an der Tür zu schaffen und wenige Minuten später öffnet sich diese. Bevor auch nur einer etwas sagen kann, stürmen Hermine und Ginny los. Dicht gefolgt von Ron, Neville und mir. Wir hechten die leeren, dunklen Gänge entlang zu den Aufzügen in die Halle. Das Rattern der Gitter ist zu hören, als diese zugleiten. Abermals beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Was wird uns oben erwarten? Hat Bellatrix Harry erwischt? Oder hat er sie besiegt?

Der Aufzug setzt sich in Bewegung und befördert uns nach oben. In der Halle ist es still, nur ein ächzen ist zu hören. Staub und Dreckt liegt in dem sonst so Sauberen Atrium. Einigen der Brunnenskulpturen fehlen Gliedmaßen. Steinbrocken liegen wahllos im Raum.

Eilige umrunden wir das große brunnenartige Gebilde und bleiben wie angewurzelt stehen. Der Anblick eines am Boden liegenden Harrys, der röchelnd sich windet, lässt uns erstarren. Dumbledore steht in seiner nähe, scheint ihm aber nicht zu helfen. Was ist hier los?

Auf einmal richtet sich sein Blick auf uns und ich erkenne die Stärke, die Harry in sich trägt. Etwas löst sich von ihm und eine schemenhafte Gestalt fliegt über ihm. Und dann wird mir klar, wer der Schatten ist. Niemand anderes als der dunkle Lord.

Die Kamine im hinteren Teil zischen und mehrere Zauberer und Hexen erscheinen in den grünen Flammen. Auch der Zaubereiminister Mr. Fudge ist dabei. Sie erstarren, bei dem Anblick der ihnen geboten wird und für einen Bruchteil einer Sekunde scheint die Zeit stehen zu bleiben.

Die Gestalt erhebt sich von Harry und sieht sich um und für einen Augenblick sieht er direkt mich an. Mein Herz setzt aus und ein Druck entsteht auf meiner Brust, der mir den Atem nimmt. Die kalten, dunkeln Augen bohren sich in mich, entziehen mir jegliche Freude. Meine Knie geben unter dem Gewicht meines Körpers nach und erschöpft sinke ich zu Boden. Ich höre eine gedämpfte Stimme, die mich ruft, doch sie scheint so weit weg zu sein. Ich bin allein. Mit ihm. Mein Kopf schmerzt und schreiend halte ich mir die Ohren zu.

„Amanda", ruft jemand.

Ich werde gerüttelt und als würde es was helfen, verschwindet die Finsternis, die mich einzunehmen gedroht hat. Blinzelnd öffne ich die Augen und erkenne Professor Lupin über mir, der mich an dem Schultern gepackt hat. Stöhnend richte ich mich auf und atme hektisch die Luft um mich ein.

„Was ist passiert?", frage ich mit zitternder Stimme.

Laute Stimmen und das Klicken von Apparaten ist zu hören. Immer noch auf dem Boden sitzend, blicke ich mich langsam um. Die fünf Freunde stehen vor mir und scheinen meinen Zusammenbruch gar nicht mitbekommen zu haben. Durch ihre Beine kann ich beobachten, wie Harry von Dumbledore hochgehoben wird. Kameras klicken, um das beste Bild zu erhalten. Fudge wirkt entsetzt und verkündet das Du-weißt-schon-wer wieder zurück ist.

„Hier iss das", Lupin wedelt mit einem Stück Schokolade vor meiner Nase herum.

Er kniet immer noch neben mir und sieht mich besorgt an.

„Was ist mit mir passiert?", frage ich ihn.

„Ich habe gehofft, dass du mir diese Frage beantworten kannst. Als wir die Halle betreten haben, bist du zuckend zusammengebrochen", murmelt er leise.

Ich beiße ein Stück des Schokoladenstückes ab und schlucke es herunter.

„Ich weiß nicht, es war ein echt fieses Gefühl."

Abermals blicke ich an die Stelle, an der zuvor Du-weißt-schon-wer gestanden hatte. War er daran schuld? Aber warum bin ich die Einzige, die auf dem Boden sitzt. Die anderen scheinen es nicht mal bemerkt zu haben. Aber diese Kälte.

Zitternd reibe ich mir über die Arme, auf der sich eine Gänsehaut ausgebreitet hat. Und diese Stimme in meinem Kopf, die mich gerufen hat. Sie gehörte nicht Lupin. War es seine? Woher kennt er meinen Namen?

„Wir sollten gehen", spricht Kingsley und Lupin nickt zustimmend.

„Kannst du aufstehen?", fragt dieser mich und erhebt sich.

Er bietet mir seine Hand an und dankend nehme ich sie an. Er hilft mir auf die Beine, die sich immer noch wie Pudding anfühlen. Tief einatmend versuche ich sie zu verstärken, um nicht sofort wieder auf dem Boden zu landen.

„Kommt alle her", ruft Kingsley und die anderen Fünf wenden sich zu uns.

Der Zaubereiangestellte hält einen Kopf der abgebrochenen Statue in der Hand.

„Berührt ihn. Der Portschlüssel bringt euch zurück zur Schule", erklärt er.

„Ein ... Zwei ... Drei." Jeder legt bei drei seine Hand auf die Statue und ein seltsames Gefühl macht sich in mir breit. Der Parkettboden unter meinen Füßen verschwindet. Alles dreht sich, die Farben um mich herum vermischen sich zu einer, bevor meine Füße festen Boden erlangen. Um mich herum ist keuchen und Gestöhne zu hören. Als ich die Augen öffne, befinden wir uns in der Eingangshalle der Schule wieder. Meine Mitschüler stützen sich an den Wänden ab. Neville kniet auf dem Boden und würgt bedrohlich.

„Wie ich dieses Gefühl hasse", keucht Ron.

„Wo ist Harry?", fragt Ginny und sieht sich um.

Nur wir sechs befinden uns gerade hier. Von Harry und Dumbledore fehlt jede Spur. Schritte ertönen und das Rauschen eines Umhanges. Augenblicklich wendet jeder seinen Blick Richtung Treppe, auf der ein griesgrämiger Severus auftaucht. Sofort fängt mein Herz an zu flattern und ich hätte fast vor Glück aufgeschrien. Der Drang, in seine Arme zu laufen und mein Gesicht an seine Brust zu schmiegen, lässt mich einen Schritt auf ihn zugehen.

Seine Augen huschen über unsere Erscheinung.

„Madame Pomfrey ist informiert. Jeder der verletzt ist geht unverzüglich zu ihr", brummt er.

Dabei bleibt sein Blick auf Ginny und Neville hängen, den beide das Blut an der Schläfe klebt.

„Der Rest begibt sich augenblicklich in die Schlafsäle zurück", knurrt Severus.

„Wo ist Harry?", wiederholt Ginny ihre Frage.

Severus blick gleitet zu ihr. „Miss Weasley, Sie haben genug Anweisungen für einen Abend missachtet. Ich würde Ihnen von Weiteren abraten."

Er faltet seine Hände vor der schwarzen Robe und sieht jeden von uns eindringlich an. Ginny nickt, doch ihr Gesichtsausdruck ist eindeutig auf Angriff.

„Kommt, lasst uns gehen", säuselt Neville leise und zieht Ginny weg von Severus.

Die fünf eilen die Treppen nach oben in Richtung ihrer Gemeinschaftsräume, doch ich kann mich nicht von der Stelle bewegen. Mein Körper zittert und mein Herz rast. Ich kann meinen Blick nicht von ihm nehmen. Zu sehr habe ich Angst, er verschwindet wieder und ich sehe ihn nie wieder.

„Amanda", spricht er leise, dass ich es kaum verstehe. Doch ich höre ihn, als hätte er meinen Namen geschrien. Wie ein Damm, der bei der Erwähnung meines Namens bricht, dringt ein Schluchzen aus meiner Kehle und Tränen bahnen sich einen Weg über meine Wangen. In nur wenigen Schritten bin ich bei ihm und drücke mein nasses Gesicht an seine Brust. Atme den vertrauten Geruch ein und schmiege mich in seine Umarmung. Die Zeit scheint still zu stehen. Es gibt nur uns beide.

„Amanda."

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionWhere stories live. Discover now