♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓓𝓻𝓮𝓲♕︎

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Mein Herz klopft immer lauter in meiner Brust, als ich mit Hermine im Schlepptau Richtung Slytherins gehe.

»Also, was gibt es?«, fragt sie mich, als wir ein Stück von Harry und Ron entfernt waren.

Abrupt bleibe ich stehen, sodass sie unweigerlich in mich rennt. Ich sehe Dracos fragenden Blick, der mir signalisiert, endlich den Plan durchzuziehen. Ich wende mich ihr zu.

»Ich möchte dich warnen«, bringe ich hektisch heraus.

»Und vor was?«

»Die Slytherins wollen dich mit Stinkbomben bewerfen und ich sollte dich zu ihnen locken«, quetsche ich eilig heraus.

Ihre Miene verfinstert sich. »Warum?«

Peinlich berührt kämme ich mir durch die Haare. Was soll ich ihr denn sagen? Dass ich dazugehören wollte? »Es tut mir leid«, flüstere ich beschämt.

Ohne auf eine Aussage zu warten, drehe ich mich um und laufe Richtung Schloss. Ich weiß, dass ein Entkommen sinnlos ist. Trotzdem fühlt es sich gut an, so weit wie nur möglich von den anderen entfernt zu sein.

Keuchend und vollkommen außer Atmen, komme ich im Slytherin-Gemeinschaftsraum an. Wie wild klopft mein Herz in meiner Brust, als ich durch das Porträt gehe. Erleichtert stelle ich fest, dass keine weiteren Schüler hier sind. Sie genießen alle das schöne Wetter.
Ich springe förmlich in die Mädchen Schlafsäle und verkrieche mich den restlichen Tag darin.

Gedankenverloren streife ich durch die Bücherregale in der Bibliothek. Seit dem Vorfall auf dem Schulgelände sind einige Wochen vergangen. Die meiste Zeit versuche ich, jedem Slytherin Schüler aus dem Weg zu gehen und halte mich dadurch zwischen Büchern auf. Der Großteil meiner Hauskollegen findet Lesen dumm, daher treffe ich selten einen von ihnen hier. Die Ungewissheit, wann sie mir meine Feigheit heimzahlen werden, macht mich teilweise komplett verrückt. Genau darauf zielen sie. Ich hatte überlegt, zu einem Lehrer zu gehen, aber hatte ich Beweise? Wohl kaum. Erst dachte ich, Professor Snape würde mir helfen, doch seit diesem Vorfall in seinem Klassenraum, ist er noch kälter zu mir. Wenn das überhaupt möglich ist.
Von Strafarbeiten und Blamieren vor der ganzen Klasse ist alles dabei. Ganz zur Freude der anderen. Derweil versuche ich, nicht aufzufallen und dem Unterricht zu folgen. Doch er findet noch so Kleinigkeiten, um mir zu zeigen, was er von mir hält. Seufzend entnehme ich ein Buch über Verwandlung aus dem Regal und setze mich an eines der Fenster. Draußen ist es mittlerweile kalt geworden und die Bäume haben ihr schützendes Blätterkleid verloren. Düster und schwer hängen heute die Wolken am Himmel und kündigen baldigen Regen an.

Versunken in dem Buch zieht der Tag an mir vorbei, als sich unbemerkt jemand neben mich stellt. Erst ein Räuspern lässt mich verwirrt aufblicken. Zusammenzuckend blicke ich nach oben und erkenne Hermine neben mir. Ihr bin ich in den letzten Wochen ebenfalls ausgewichen.

»Hey, kann ich mich setzen?«, fragt sie höflich.

Nickend mache ich ihr Platz.

»Oh, Verwandlung für Fortgeschrittene. Ich habe das Buch schon zweimal im dritten Schuljahr gelesen. Einfache Literatur. Es ist überaus interessant, wie Emeric Wendel den Wandel der Zeit beschreibt...«, erzählt sie mir hastig.

»Hermine«, unterbreche ich ihre Erzählung.

Eine leichte Röte zieht sich über die Wangen der Gryffindor-Schülerin. »Tschuldigung.«

Endlich setzt sie sich neben mich und lässt die fünf Bücher, die sie auf dem Arm balanciert hat, auf den Tisch plumpsen. Kurz überfliege ich die Buchrücken und bin nicht über die schwere Literatur überrascht.

»Der eigentliche Grund, warum ich hier bin, ist, dass ich mich bei dir bedanken wollte«, erklärt Hermine mir.

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen nach oben. »Bedanken?«, frage ich stutzig nach.
Sie nickt eifrig und schiebt eine Locke hinter ihr Ohr.

»Ja. Du hast dich entschieden und mich gewarnt.«

»Du musst du dich nicht bei mir bedanken. Ich bin kein guter Mensch«, seufze ich.

Traurig blicke ich auf mein Buch und sehe im Augenwinkel, wie Hermine wild den Kopf schüttelt.
»Nein. Genau das macht dich zu einem guten Menschen.«

Verwirrt blicke ich zu ihr und ein Lächeln ziert ihre Lippen, bevor sie sich erhebt.

»Und wenn die anderen es nicht sehen, ich tue es«, fügt sie hinzu.

Damit nimmt sie ihren Stapel Bücher wieder in die Hand und verschwindet um das nächste Regal. Irritiert blicke ich ihr hinterher und denke über ihre Worte nach. Bin ich ein guter Mensch? Kopfschüttelnd wende ich mich meinem Buch wieder zu.

Am Abend begebe ich mich zurück Richtung Slytherin-Räume. In Gedanken versunken, bemerkte ich zu spät, wie Draco und Pansy vor mir auftauchten. Abrupt bremse ich ab und blicke verwirrt zwischen den beiden hin und her.

»Wen haben wir den da?«, kichert Pansy.

»Johnson, dass du dich noch traust, mir unter die Augen zu treten«, presst Draco düster heraus.

»Ich versuche dies zu vermeiden Malfoy«, antworte ich ihm spitz und umrunde das Paar.

Doch bevor ich weit genug wegkomme, werde ich grob am Oberarm gepackt und gegen die kalte, harte Steinmauer gedrückt. Meine Bücher fallen mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden und erschrocken reiße ich die Augen auf. Binnen Sekunden bin ich zwischen Draco und der Mauer gefangen. Sein Körper presst sich an meinen, während eine Hand sich um meinen Hals legt. Pansy lacht neben mir kalt.

»Du wagst es, so mit mir zu sprechen?«, faucht er mich an.

Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Bedrohlich blickt er zu mir hinab, die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Mein Herzschlag beschleunigt sich und mein Körper fängt an zu zittern. Panisch wird mir bewusst, wie nah er mir ist und dass ich ohne meinen Zauberstab, der in meiner am Boden liegenden Tasche liegt, nicht gegen ihn ankomme.

»Ich werde dir zeigen, was mit Blutsverrätern passiert«, spuckt er mir entgegen.

»Du bist nicht besser als das Schlammblut Granger. Zeig ihr, wer das Sagen hat, Draco«, feuert Pansy ihn an.

Ein Schmerz zieht durch meinen Unterarm, der mich zucken lässt.

»Draco...bitte,« flehe ich an. Ich versuche, ihm meinen Arm zu entziehen, doch die Spitze seines Zauberstabes drückt fest dagegen.

»Fängst du jetzt an zu heulen?« , fragt mich Pansy kalt lachend.

»Mr. Malfoy. Miss Parkinson. Kann ich Ihnen behilflich sein?«, donnert eine kühle Stimme durch den Kerker Gang.

Draco sieht sich verwirrt um, bevor er erschrocken zurückweicht und unserem Hauslehrer entgegenblickt.

»Nein, Sir. Nur eine kleine Meinungsdifferenz«, lügt Draco und Pansy nickt.

Der Professor steht in dem düsteren Kerker Gang und betrachtet, mit hochgezogenen Augenbrauen, uns drei. Aus Angst, eine weitere Strafe von ihm zu erhalten, stimme ich den beiden zu.

»Meinungsdifferenzen?«, zischt er rau. »Tragen Sie diese wo anders aus, nicht in meinen Gängen. Verschwinden Sie.«

Draco und Pansy nicken und huschen schnell an Snape vorbei. Eilig sammle ich meine herumliegenden Bücher und meine Tasche ein, bevor der Professor auf die Idee kommt, ich wäre an allem Schuld. Ich drücke meine Sachen an meine Brust und versuche, schnellstmöglich an ihm vorbeizukommen.

Als ich an ihm vorbeihuschen möchte, greift seine Hand blitzschnell nach meinem Gelenk. Erschrocken zucke ich zusammen und blicke auf. Sein versteinerter Gesichtsausdruck ist wie so oft undurchdringlich, während seine dunklen Augen aufmerksam über mein Gesicht huschen, bevor sie auf meinen Unterarm hängen bleiben. Er runzelt die Stirn und die Strenge verschwindet aus seinem Ausdruck.

»Sie sind verletzt«, stellt er fest.

Erst jetzt erlaube ich mir, ebenfalls hinab zu sehen, und merke wie Blut, aus einem kleinen Schnitt an meinem Unterarm, über meine Finger tropfen. Das Brennen wird stärker und unbemerkt schlucke ich. Der Professor hat mein Handgelenk fest umschlungen und das Brennen verstärkt sich, an der Stelle, wo seine Finger meine Haut berühren.

»Es ist nur ein kleiner Schnitt...«, winke ich ab.

Ich versuche, mein Gelenk aus seinem Griff zu ziehen, doch eisern hält er mich fest.

»Das muss verarztet werden«, bringt er monoton heraus.

Ohne ein weiteres Wort zieht er mich mit sich. Überfordert versuche ich, die Berührung von ihm auszublenden und eile im schnellen Tempo hinter ihm her.

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionWhere stories live. Discover now