♕︎𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝓢𝓲𝓮𝓫𝓮𝓷♕︎

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In unserer Freistunde setze ich mich in die Bibliothek. Es sind einige Schüler hier oben, um die freie Zeit zum Lernen zu nutzen. Hermine entdecke ich an einem der Tische im hinteren Bereich, wie sie konzentriert in ein Buch starrt. Ohne darüber nachzudenken, setze ich mich ihr gegenüber und lege mein Werk für Zauberkunst vor mich.
»Hallo«, begrüße ich sie freundlich.

Erschrocken sieht sie auf. »Oh. Hallo!«

Auf ihren Lippen erscheint ein kleines Lächeln.

»Was liest du da?«, frage ich sie interessiert.

»Ach das.« Sie klappt es zu und ich erkenne den Buchtitel. Zaubern zur Selbstverteidigung. »Nur ein wenig Praxis.«

»Lass mich raten. Leichte Literatur?«, frage ich sie ironisch.

Hermine wirkt etwas verwirrt, bevor sie nickt. »Ja. Es liest sich wirklich sehr einfach.«
Augenrollend fange ich an zu lachen. »Das war Sarkasmus, Hermine.«
Nachdem sie mich perplex anblickt, erscheint ein Grinsen auf ihrem Gesicht.

»Oh. Ja, wenn es um Bücher und Lernen geht, dann nehme ich immer alles sehr ernst«, antwortet sie mir mit leicht geröteten Wangen.

»Das muss dir nicht unangenehm sein. Ich wünschte, mir würde das Lernen so leicht fallen wie dir. Ich muss dieses Jahr unbedingt bestehen. Ein weiteres Jahr nachsitzen würde in die Geschichtsbücher eingehen«, stöhne ich gequält.

Ein breites Grinsen entsteht auf ihren Lippen, bevor ein Lachen ihre Kehle verlässt.

»Na ja. Bei mir ist es ebenfalls nur harte Arbeit«, murmelt sie.

»Machst du Witze? Wenn ich nur die Hälfte könnte wie du, würde mir das reichen. Alleine schon, was Harry, Ron und du die letzten Jahre erlebt habt. So etwas sollte in den Geschichtsbüchern stehen«, bringe ich etwas wehmütig heraus. »In eurem ersten Schuljahr habt ihr gegen einen Troll gekämpft und Professor Quirrell gestoppt, der den Stein der Weisen stehlen wollte. Im zweiten ist Harry gegen einen Basilisken angetreten und im dritten Schuljahr, seid ihr nur knapp Sirius Black entkommen, ein flüchtender Massenmörder aus Askaban. Und vergessen wir nicht, dass Harry das Trimagische Turnier gewonnen hat. Mit vierzehn. Wenn das keine Leistung ist, fresse ich einen Besen«, bringe ich ehrfürchtig heraus.

Verlegen kratzt sich Hermine am Kopf. »Das hört sich toll an, wenn du das so sagst, doch oft spielte eine Menge Glück eine große Rolle«, antwortet sie mir bescheiden.

»Sei nicht so genügsam«, rate ich ihr. »Ihr habt so viele Zauber praktisch angewendet im Gegensatz zu anderen Schülern. Ihr drei seid uns um vieles voraus. Ich beneide euch.«
Lächelnd erhebe ich mich und schnappe mir mein Buch, da ich sie nicht weiter beim Lernen stören möchte.

Am heutigen Tag haben wir keinen Zaubertränke Unterricht, daher freue ich mich umso mehr auf die Mittagspause. Lächelnd betrete ich die große Halle und stellte freudig fest, dass Professor Snape anwesend ist. Hitze steigt in mir hoch, als ich zum Lehrertisch empor blicke. Angeregt unterhält er sich mit einem Lehrer, doch als hätte er meinen Blick gespürt, wendet er sich ab und unsere Augen treffen sich. Mein Herz fängt schneller an zu schlagen. Obwohl uns ein ganzer Raum trennt, fühlt es sich auf einmal an, als wären wir allein. Niemand, der uns beobachtet. Ein Augenblick der Zweisamkeit.
Der Moment verfliegt und Snape wendet sich abermals Professor Raue-Pritsche zu. Eine Hexe mit kurzen grauen Haaren und einem energischen spitzen Kinn. Sie unterrichtet Pflege magischer Geschöpfe, da Hagrid unser Wildhüter momentan nicht in Hogwarts ist. Doch keiner hat eine Ahnung, wo der Halbriese sich aufhält. Ich setze mich an einen der freien Plätze und fange gut gelaunt an, zu essen.

Am Freitag haben wir in der ersten Stunde Zaubertränke und voller neuer Energie betrete ich den Kerker Raum. Professor Snape ist schon anwesend und zu meinem Entsetzen auch Professor Umbridge.
Verwirrt über die Anwesenheit der Zaubereiministeriums Abgeordneten, setze ich mich an meinen Platz. Die anderen Schüler trudeln nacheinander ein und sehen sich ebenfalls fassungslos an.
Snape startet wie immer seinen Unterricht, indem er forsch sein heutiges Thema präsentiert.

»Dumm, wie ein Teil dieser Klasse, zweifellos nach dem letzten Test, ist, erwarte ich dennoch, dass Sie wenigsten noch ein ‚Annehmbar' bei Ihren ZAGs schaffen, andernfalls werden Sie...mein Missbehagen zu spüren bekommen«, verkündet er. Sein Blick bleibt länger auf einigen Schülern hängen und obwohl ich ebenfalls dazu gehöre, beachtet er mich nicht. »Wir werden heute das Euphorie-Elixier brauen. Fangen Sie an.«

Den ganzen Unterricht über arbeiten die Schüler fleißig an ihren Elixieren. Strikt halte ich mich an die Anweisungen im Buch, um nicht negativ aufzufallen. Professor Umbridge sitzt auf ihrem Stuhl in der Ecke und kritzelt immer wieder auf ihrem Klemmbrett herum. Das Ministerium hat sie zum Großinquisitor ernannt, um ihr mehr Freiheiten zu geben, die Schule nach Ermessen des Ministers zu lenken. Darunter fielen die Beurteilungen der Lehrer. Derweil finde ich, sollte ihr eigener Unterricht beurteilt werden.
Ein Räuspern ertönt aus der Ecke und Umbridge erhebt sich.

»Sie haben sich um die Stelle für Verteidigung gegen die dunklen Künste beworben? Ist das korrekt?«, fragt sie.

Snape erstarrt. »Ja«, presst er leise heraus.

»Aber Sie hatten keinen Erfolg?«

Snapes Lippen kräuseln sich. »Offensichtlich.«

Umbridge kritzelt wieder etwas auf ihrem Klemmbrett und ihr helles, gekünsteltes Lachen erklingt. Professor Snape, wandert die Tischreihen ab, um die Fortschritte zu begutachten. Kurz blickt er in meinen Kessel, lässt ihn aber unkommentiert, was ich als Positiv betrachte. Ein Lächeln huscht über meine Lippen und motiviert fahre ich fort.

Nach dem Glockenschlag entlässt Professor Snape seine Schüler und jeder verlässt eilig den Raum. Ich lasse mir Zeit, meine Bücher einzupacken und den Platz ordentlich zu hinterlassen. Umbridge tritt an Snape heran und spitzt ihre Lippen.

»Ich werde meine Beobachtungen dem Ministerium weiterleiten«, quiekt sie.
Damit verabschiedet sich die Lehrerin und verschwindet mit ihrem Klemmbrett unter dem Arm. Zurück bleibt ein finster, dreinblickender Professor. Ich sehe ihn selten so wütend. Langsam trete ich an ihn heran.

»Sir?«
Erschrocken wendet er sich mir zu. Seine eisige Maske tritt auf sein Gesicht. Er nimmt eine abwehrende Haltung ein und verschränkt seine Arme vor der Brust.

»Miss Johnson. Kann ich Ihnen helfen?«, fragt er mich kühl.
Dass er mich wieder siezt, versuche ich zu ignorieren und lächle ihn freundlich an.

»Ich finde Ihren Unterricht lehrreich«, gestehe ich ihm.

Der Professor hebt eine Augenbraue. »Sie meinen, wenn Sie ihm folgen?«

Nervös streiche ich mir die schwitzigen Hände an meinem Rock ab, bevor ich ihm antworte. »Die Rezepte in den Büchern verwirren mich oft, da nicht eindeutig die Zusammensetzung einiger Tränke beschrieben wird.«

»Dies sollten Sie lernen«, kommentiert er scharf.
Ich betrachte seine dunklen Augen und versuche, daraus schlau zu werden.

»Wenn wir den Trank der lebenden Toten machen, steht in den Rezepten zerschneiden, doch wäre zerdrücken nicht besser? Damit tritt der Saft einfacher heraus?«, frage ich.

»Sie haben doch was in ihrem Kopf«, kommentiert er spitz. »Aber ich bezweifle, dass dies Ihr wahres Anliegen ist, Miss Johnson«, äußert er streng.

Ich betrachte meinen Lehrer und versuche, die Worte in meinem Kopf nach außen zu befördern. Immer wieder bin ich sie durch gegangen, doch jetzt, wo ich die Argumente benötige, fällt mir keines davon ein. Schwer schluckend senke ich meinen Blick.

»Ich wollte Sie umstimmen«, flüstere ich leise.

»Inwiefern?«, fragt er barsch.

»Uns«, wispere ich.Langsam blicke ich zu ihm auf und erkenne, wie seine Fassade zu bröckeln beginnt. Seine Lippen sind nicht wie sonst, hart aufeinander gepresst. Sie sind leicht geöffnet, bereit, mir etwas entgegen zu schmettern. Beunruhigt warte ich auf sein Urteil, während mein ganzer Körper zittert.

Dark Eyes - Verbotene Gefühle | Severus Snape FanFictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora