Ein Abend mit Hoseok

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Gedankenverloren lief ich durch die unzähligen Gänge und Etagen. In ein paar der Räume, an denen ich vorbei kam, trainierten noch welche oder arbeiteten an Songs. Eine kleinere Gruppe, die etwa aus zwei Jungs und Mädchen bestand, drehte gerade anscheinend an einem Musikvideo. Die Kulisse war ziemlich aufwendig. Fasziniert blieb ich kurz stehen, bevor die Tür von einem grimmig dreinschauenden Mann geschlossen wurde.

Als ich gerade durch die große Eingangshalle lief, sah ich J-Hope auf einer der großen Sofas liegen. Er hatte sein Handy in der Hand und Kopfhörer auf. Ich dachte, die Jungs wären mit Chanyeol unterwegs? Naja, mir soll es recht sein. So hatte ich jedenfalls jemanden, mit dem ich etwas machen könnte. Alleine sein ist auch irgendwie langweilig.

Ich lehnte mich so über die Lehne, dass mein Gesicht in einigem Abstand über seinem war. Seine Augen waren fest geschlossen und sein Kopf wippte leicht im Beat der Musik. Der Anblick ließ mich lächeln.



Hoseok's Sicht:

Als ich meine Augen öffnete, da ich jemanden oder etwas über mir spürte. Erst dachte ich, es könnten die anderen sein, die von ihrem kleinen Kneipenausflug zurück waren und mich nach Hause schleppen wollten. Immerhin war schon einige Zeit vergangen. Doch was ich sah, ließ mein Herz erst aussetzten und dann schneller schlagen. Über mir lehnte Mel, ihre Haare fielen ihr leicht ins Gesicht und sie lächelte. Doch was viel schlimmer war: Ihr Ausschnitt. Der Ausschnitt ihres Shirt, welches sie gerade trug, war zwar nicht sehr weit, aber so, wie sie gerade über mir hing, konnte ich genau hineinschauen. Nur mit einer Menge Überwindungskraft konnte ich mich davon abhalten, genau dies zu tun. Es wäre unhöflich gewesen und ihr wäre es wahrscheinlich super unangenehm gewesen. Als sie bemerkte, dass ich meine Augen geöffnet hatte, lief sie zur offenen Seite des Sofas und legte sich, nachdem sie etwas gezögert hatte, auf mich drauf. Ihr Kopf lag auf meiner Brust. Hoffentlich bemerkte sie meinen Herzschlag nicht. Um meine Nervosität zu überspielen, schlang ich gelassen meine Arme um sie und streichelte sanft über ihren Rücken. „Ich dachte, ihr wärt mit Chanyeol einen trinken gegangen?", murmelte sie in meinen Hoodie hinein. „Die Anderen ja. Aber Chanyeol kommt mir unsympathisch vor, keine Ahnung wieso", erklärte ich ihr in aller Ruhe. Sie sagte nichts, aber ich konnte ihr Lächeln an meiner Brust fühlen. „Ich finde Chanyeol auch unsympathisch", meinte sie schließlich nach einiger Zeit. 

Etwa zehn Minuten später knurrte mein Magen. Ich hatte lange nichts mehr zwischen die Zähne bekommen und so langsam bekam ich Hunger. Vorsichtig setzte ich uns so hin, dass sie auf meinem Schoß saß. Ihren Kopf hatte sie in meinen Nacken gelegt. „So gemütlich ich es auch finde, mit dir zu kuscheln: Ich habe Hunger... Was hältst du davon, wenn wir uns ein Restaurant oder so was in der Art suchen?" Sie nickte nur und wir standen auf. Ihre Haare und ihre Kleidung waren etwas zerzaust. „Lass mich das wieder richten", murmelte ich nur leise und fuhr ihr mit der rechten Hand durch die Haare. Mit meiner linken Hand zupfte ich ein wenig an ihrer Bluse und an ihrem Rock herum, bis alles wieder halbwegs normal aussah.



-Außerhalb des Gebäudes-

Deine Sicht:

Wir hatten Glück, dass das Studio, in dem wir uns vor ein paar Minuten noch befunden hatten, direkt in der Stadt lag, da wir nicht erst lange mit der Bahn, dem Bus oder einem Taxi hatten fahren müssen. Ohne lange darüber nachzudenken, wo wir eigentlich hinwollten, gingen wir einfach drauf los. Auch wenn es derweil schon nach 22 Uhr war, tummelten sich noch viele Leute in den engen Straßen. 

Auf unserem Weg kamen wir an vielen Geschäften vorbei, sogar an einem BTS-Fanshop, um den wir, als wir ihn bemerkt hatten, einen großen Bogen zogen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde, in der wir kein Restaurant gefunden hatten, welches uns gefiel, saßen wir mit einer großen Packung Pommes am Strand, welcher nicht weit vom Stadtrand entfernt war. Die Sonne war mittlerweile gänzlich untergegangen und die Sterne am Himmel waren gut zu sehen. „Es gibt nichts Schöneres, als nachts am Strand zu sitzen, dem Klang der Wellen zu lauschen und sich die Sterne anzuschauen", flüsterte ich so leise wie möglich, um die ruhige, entspannte Atmosphäre nicht zu stören, in der wir uns befanden. Er lächelte nur, während er sich die letzte Pommes in den Mund schob. „Wir sollten so langsam zurück gehen. Es ist spät, und die Anderen fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben", meinte er kurze Zeit später und stand auf.



-Vor dem Studio-

J-Hope's Sicht:

Als wir nach etwa einer halben Stunde wieder dort ankamen, wo wir vorhin hergekommen waren, stand der schwarze Bus noch an Ort und Stelle. Doch von Namjoon, Seokjin, Yoongi, Jimin, Jungkook und Taehyung war nichts zu sehen. Die Einzige, die wir weit und breit fanden, war Seoyin, die wohl gerade im Inbegriff war, nach Hause zu fahren. „Sind die Jungs schon wieder hier?", fragte ich sie, als sie uns bemerkt hatte und auf uns zukam. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, die sind noch nicht wieder da. Tut mir leid." Danach legte sie eine kurze Pause ein, sie schien zu überlegen. „Soll ich euch nach Hause bringen? Es liegt auf meinem Weg und auf Chanyeol und die Anderen könnt ihr höchstwahrscheinlich noch lange warten." Wir nickten nur und sie führte uns zu einem dunkelblauen VW T-Roc. „Steigt ein, das Auto beißt euch schon nicht", lachte Seoyin, als sie die Fahrertür aufmachte und einstieg. Wir folgten ihrer Aufforderung und setzten uns auf die Rückbank.

Nachdem sie uns vor unserer derzeitigen Unterkunft abgesetzt und uns eine gute Nacht gewünscht hatte, gingen wir nach drinnen. „Es war echt schön, mit dir den Abend verbringen zu können", erwähnte sie, während sie sich ihre Schuhe auszog. „Ja, es war wirklich sehr schön", stimmte ich ihr zu. Wir gingen schweigend nach oben, man konnte merken, dass wir beide ziemlich müde waren. „Gute Nacht!", flüsterte ich ihr noch hinterher, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand. „Gute Nacht, Hoseok!"

Nachdem ich mich geduscht und mir die Zähne geputzt hatte, lag ich wach in meinem Bett. Ich vermisste ihre Nähe, als wir vorhin gekuschelt hatten und ich bereute es, diese Umarmung jemals unterbrochen zu haben. Mit den Gedanken an den heutigen Abend und einem breiten Lächeln im Gesicht schlief ich letztendlich ein.




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So, ich habe es tatsächlich geschafft, heute noch ein weiteres Kapitel zu schreiben. Es hat sowieso den ganzen Tag nur geregnet, also wusste ich nicht, was ich hätte anderes tun sollen. Naja, hoffentlich gefällt es euch!

BTS - 7 Jungs und 1 Mädchen // BTSxReaderWhere stories live. Discover now