Kleidungsregeln

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Während der gesamten Fahrt saßen wir leise auf unseren Sitzen in dem großen Bus, mit dem man uns abgeholt hatte. Die Scheiben waren so sehr verdunkelt, dass man von drinnen kaum noch nach draußen sehen konnte. „Wie lange wird die Fahrt noch dauern?", fragte ich die junge Frau, die neben mir saß und sich anscheinend einen ziemlich vollgestopften Zeitplan ansah. Sie guckte kurz auf die Uhr, bevor sie mich anlächelte und antwortete. „Nicht mehr lange, höchstens fünf Minuten. Siehst du das Gebäude da hinten? Da müssen wir hin." Ich strenge meine Augen an, und erhaschte tatsächlich durch die schwarzen Fensterscheiben einen Blick auf ein mehrstöckiges Gebäude, welches mitten in der Stadt stand. 

Das erste, was mir auffiel, als wir ankamen, waren die vielen Securitys, die um das Gebäude herum maschierten. Ich versteckte mich ein Bisschen hinter Tae, welcher vor mir lief, da mir die dunkel gekleideten Männer mit ihren Pistolen am Gürtel nicht geheuer waren. Er griff nach meiner Hand, als er es bemerkte und drückte diese leicht, während er sich zu mir nach hinten drehte und lächelte. „Du brauchst keine Angst haben, die tun dir nichts. Die sind nur da, um dafür zu sorgen, dass wir und alle anderen Artists, Idols und so weiter, die sich in dem Gebäude aufhalten, sicher sind", meinte er gelassen und zog mich durch die Drehtür am Eingang. 

Drinnen herrschte absolute Windstille und es war totenstill. Das einzige Geräusch weit und breit waren unsere Schuhe, die über die glatten, glänzenden Fliesen rutschten und sich ihren Weg in Richtung einer Sitzecke bahnten. Als wir bei einigen Sofas ankamen, blieben wir stehen und unsere Begleiterin bedeutete uns, uns hinzusetzten. Doch bevor ich es mir auf einem der ledernen Sofas gemütlich machen konnte, räusperte sie sich. „Mel, mit dir muss ich noch etwas besprechen. Ihr anderen könnt hier sitzen bleiben und auf Chanyeol warten, den ihr ja schon kennengelernt habt. Er wird euch in eins unserer Studios begleiten, die Choreografie sowie den Text nochmal mit euch durchgehen." 

Nach diesen Sätzen zog sie mich hinter sich her, durch viele Gänge, die von Mitarbeitern nur so überfüllt waren, bis wir endlich vor einer der unendlichen Türen im 4. Stockwerk stehen blieben. Sie schloss diese auf und was ich erblickte, war eine riesiger Raum voller Kleidungsstücke, Schminke und so Hairstyling-Dingern, von denen ich absolut null  Ahnung hatte. „Was wollen wir hier? Ich finde-" Bevor ich meinen Satz beenden konnte, fiel sie mir ins Wort. „Jetzt, wo du nun fast schon offiziell ein K-Pop-Idol, sowie BTS-Member bist, wirst du nicht jeden Tag einfach in Jogginghosen und Hoodies durch die Gegend laufen können. Du brauchst etwas mehr Glow! Etwas, dass jeden Jungen und jedes Mädchen dir verfallen lässt. Mehr freizügiger und enger." „Aber die Jungs tragen auch-" „Es spielt keine Rolle, was die Jungs tragen, oder nicht tragen. Man verlangt von dir, dass du dich so gut wie möglich kleidest. Trage kurze Röcke oder Kleider, Shorts, aber keine langen Jeans. Versuche dich vom Schlabber-Look fernzuhalten und zeige dich elegant. Talent alleine reicht nicht, um als Idol lange zu bestehen. Man sollte auch auf sein Äußeres achten." Während sie sprach, vermaß sie mit einem Maßband meinen Taillenumfang, meinen Hüftumfang, meinen Brustumfang und meine insgesamte Körpergröße. 



-Währenddessen in einem der Studios-

Jungkook's Sicht:

Ohne Mel machte unsere Choreografie so gut wie gar keinen  Sinn, da sie das ziemliche Hauptteil war - immerhin war es ihre Veröffentlichung. Trotzdem versuchten wir so gut wie möglich zu tanzen, und an den Stellen, wo sie im Vordergrund stand, sprang einfach einer von uns ein, der gerade sowieso nur im Hintergrund zu sehen wäre. Nach etwa eineinhalb Stunden, in denen wir hauptsächlich den halben Tanz neu gestaltet hatten, da Chanyeol nicht mit allem zufrieden war, öffnete sich vorsichtig eine der zwei Türen, die einen in diesen Raum brachten. Was wir zu sehen bekamen, zog unsere Blicke zu sich, wie ein schwarzes Loch. Das ging so weit, dass keiner von uns sich mehr auf seine Schritte konzentrierte und wir am Ende als riesiger, schwitziger Haufen am Boden lagen. Mel hatte einen kurzen, schwarzen Rock und eine weiße, enge Bluse, die sich zu den Ärmeln hin leicht aufpuffte an. Dazu trug sie einen schwarzen Choker und Unterwäsche aus dunkler Spitze, die man durch den leichten Stoff der Bluse und unter dem Rock sehen konnte, wenn man genau hinsah. Als das Mädchen unsere durchaus intensiven Blicke wahrnahm, wurde sie rot und zog ein wenig an ihrem Rock, in der Hoffnung, dass dieser weiter nach unten rutschen würde. Vergeblich.



Hoseok's Sicht:

Ohne dass ich es bemerkt hatte, waren meine Augen, genau so wie die der anderen, sekundenlang über den Körper der jungen Frau gewandert, die so eben den Raum betreten hatte. Bevor uns die Augen aus dem Kopf fallen konnten, räusperte sich Chanyeol, dessen Anwesenheit ich fast vergessen hätte. „Schön, dass du jetzt auch hier bist. Und wie ich sehe, hat Seoyin dir die Kleidungregeln, die du in der Öffentlichkeit einzuhalten hast, beigebracht. Wenn du dann so weit wärst, würden wir dir gerne die Änderungen näher bringen, welche wir während deiner Abwesenheit vorgenommen haben", erklärte der junge Mann ihr in aller Ruhe. Sie nickte nur hastig und stolperte in den High Heels, welche  sie trug, zu uns rüber. Sie war jetzt etwa so groß wie Jimin, wenn nicht sogar noch einen Zentimeter kleiner. Auch wenn sie anfangs echt mit diesen 8cm Todesfallen zu kämpfen hatte, wurde sie mit der Zeit etwas sicherer. Nur das Tanzen fiel ihr nach ca. 4 Stunden immer noch etwas schwer. Einmal fiel sie hin, so dass ihr Rock bis zu ihrem Bauch hochrutschte und uns danach alle in ein peinliches Schweigen verwickelte. Keiner von uns wollte zugeben, dass wir uns mehr auf sie, als auf die Choreo fokussierten. Was mir jedoch besonders auffiel, war, dass auch Chanyeol sehr auf den Körper des Mädchens konzentriert war. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, machte es mich aus irgendeinem Grund eifersüchtig. Ich wollte nicht, dass sie irgendein dahergelaufener Typ so anschaute, wie es Chanyeol tat. Bei Jungkook, Jimin, Suga, Jin, Namjoon und Tae fand ich es zwar nervig, aber die kannte ich lange genug, um es ihnen nicht all zu übel zu nehmen, außerdem starrte ich ja auch. Doch Chanyeol konnte ich jetzt schon nicht leiden.



Deine Sicht:

Nach etwa sechs Stunden fast ununterbrochenem Tanzen durften wir endlich damit aufhören, doch die Blicke, welche mich gedanklich auszogen, spürte ich immer noch auf mir ruhen. Als ich fertig damit war, mich zu duschen und gerade meine Sachen schnappen und zurück zu dem Bus gehen wollte, der uns zu unserem derzeitigen Haus bringen sollte, wurde ich von V aufgehalten. „Hey Mel, wir wollten noch mit Chanyeol was trinken gehen. Er hat uns eingeladen. Willst du mitkommen? Oder möchtest du lieber hier bleiben?", wollte er nach kurzer Zeit wissen. Ich überlegte. Eigentlich wäre ich ja gerne mitgekommen, aber Chanyeols Anwesenheit war mir unangenehm, also lehnte ich das Angebot höflich ab. TaeTae schaute mich leicht traurig an. „Schade, wir hätten dich gerne dabei gehabt. Aber es ist deine Entscheidung!" Er lächelte mich noch ein letztes Mal an, bevor er durch die dunklen, jetzt leeren Gänge in Richtung Eingangshalle lief, wo wahrscheinlich die Anderen auf ihn warteten.




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Ein weiteres Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch! Ich würde gerne eure Meinung hören, denn mir persönlich gefällt es nicht gaaaaaanz so gut. Naja, wie auch immer. Mit dem nächsten Kapitel könnt ihr theoretisch noch heute erwarten. Wenn ich es heute nicht mehr schaffe, dann höchstwahrscheinlich morgen.

A/N: Ich werde ein paar Logik- sowie Rechtschreibfehler verbessern, die mir aufgefallen sind, als ich mir die Geschichte gestern nochmal selbst durchgelesen habe.

Naja, Author-Chan peace and OUT! *sich in Staub auflös*

BTS - 7 Jungs und 1 Mädchen // BTSxReaderOnde histórias criam vida. Descubra agora