5.4. Catherine Deshayes, genannt La Voisin

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An einem Februartag im Jahre 1680, das wir schreiben, hat man mir angekündigt, dass ich bald auf der Place de Greve verbrannt werde. Das Urteil ist gefällt und ich beuge mich ihm, obwohl einige Hofdamen, die meine Dienste in Anspruch  genommen hatten, im Schutz ihres Rangs auf einmal wieder reingewaschen dastehen. Ich sage ja auch nicht, dass nur sie daran Schuld sind, denn das wäre eine Lüge, ich bin nun mal eine Giftmischerin, eine "Teufelin" mit "falschen Zaubern", wie man festgestellt hat. Die beiden Giftweiber La Vigoureux und La Bosse, die manchmal etwas für mich erledigten, haben mich denunziert. Beschwörungen, schwarze Messen, Vergiftungen, all das habe ich gegen klingende Münze getan. Aber es musste erst ein Skandal am Hof losbrechen, damit unser guter König Ludwig XIV. deswegen etwas unternahm. Ich habe die Namen etlicher Kunden und Kundinnen genannt. Bestimmt war der König überrascht, als er entdecken musste, wie viele Intrigen in sein Gefolge gesponnen wurden. Aber diese verfluchte Affäre war auch mein Untergang. Nun denn, wenn es möglich ist, werde ich noch meine letzte Nacht mit den Wachen feiern.

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