5.3. Die Giftaffäre

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1672 erschüttert eine merkwürdige Affäre die höchsten Gesellschaftskreise: Bei einem Offizier findet man Gefäße, die Gift enthalten hatten, außerdem Briefe einer Marquise, in denen sie erklärt, sie habe drei Menschen vergiftet. Einige Jahre später weitet sich die Affäre derart aus, dass sich die "Chambre ardente", die "glühende Kammer" - so benannt nach den dort brennenden Fackeln - , ein Sondergerichtshof für Staatsverbrechen, damit befasst. Nicht ohne Grund: Man findet heraus, dass zahlreiche Personen am Hof in Fälle von Giftmischerei und schwarzen Messen verwickelt sind, einige davon aus dem direkten Umfeld Ludwigs XIV. Es heißt sogar, die Favoritin des Königs, Madame de Montespan, habe eine ihrer Rivalinnen ermorden lassen. Als die ersten Scheiterhaufen brennen, giert das Volk nach neuerlichen Hexenjagden, sodass man selbst um die Sicherheit des Sonnenkönigs fürchtet. Mehr als 400 Verdächtige werden verhört, aber die meisten der hochgestellten Höflinge können ihre Unschuld belegen. Wer dennoch weiter verdächtig erscheint, wird bestraft: Adlige werden verbrannt, Leute aus dem einfachen Volk, wie die Wahrsagerin Catherine Monvoisin, besser bekannt als La Voisin, werden hingerichtet. 1709 wird der König selbst anordnen, dass die Akten der "Chambre ardente" vernichtet werden.

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