5. Der Sieg der Vernunft

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Gegen Ende des 17. und im Verlauf des 18. Jahrhunderts erlöschen überall in Europa die Scheiterhaufen. Die Medizin macht Fortschritte und kann einige Phänomene wissenschaftlich erklären, die man bislang auf die Beschwörung von Dämonen zurückführte. Die politische Lage stabilisiert sich, es gibt kaum noch Pestepidemien. Und als Folge nehmen Angst, die ewige Quelle von Gewalt, und der Glaube an Hexerei sowie die Existenz des Teufels ab. Es folgt die Ära der Wissenschaftler und der Philosophen, die fest entschlossen sind, die Welt mit Wissen und Vernunft zu erhellen, weshalb man das 18. Jahrhundert auch als das Zeitalter der Aufklärung bezeichnet. Das Universum ist nun ein geordneter Mechanismus, und seine Geheimnisse mit den Mitteln der Vernunft zu entschlüsseln, dient jetzt einem einzigen Zweck: Dem Fortschritt der Menschheit, der wieder im Mittelpunkt aller Überlegungen steht. In diesem Zusammenhang erscheint Hexerei wie ein Aberglaube, der einer finsteren Vergangenheit angehört. Das entscheidende Werk für alle Aufklärer, Encyclopedie (Enzyklopädie) von Diderot, stellt da sehr energisch fest: Hexerei ist eine "magische Handlung, furchterregend oder lächerlich, der der Aberglaube törichterweise die Macht zuschreibt, Dämonen zu beschwören und ihre Kräfte zu nutzen".

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