P R O L O G U E.

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high for this by the weeknd

»Lass uns ein Spiel spielen.«

Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen und nahm ihm den Edding aus den langen Fingern. Hautmarker – dermatologisch unbedenklich, las ich unsicher, was ihm vorschwebte, in Gedanken vor.

»Ein Spiel?«, hakte ich interessiert nach.

Jayden nickte und setzte sich neben mich auf die gemütliche Couch. Die hellen Augen blitzend mit einem begierigen Funkeln im gedimmten Licht der großen Lampe über uns auf.

»Deine Strumpfhose eignet sich hervorragend dafür.«, merkte er an und fuhr mit seinen geschickten Finger über den dünnen Stoff meiner Netzstrumpfhose. Mein Körper reagierte schlagartig auf diese simple Berührung, indem sich sämtliche Härchen in meinem Nacken aufstellen und eine Gänsehaut meinen gesamten Körper wie ein Flächenbrand überrollte.

»Was genau schwebt dir vor?«, fragte ich neugierig und lehnte mich zu ihm. Unsere ruhige Atmung streifte sich in der elektrisierten Luft, um uns.

»Etwas Prickelndes für die Nerven.«, raunte er, führte seine Finger zu meinen Lippen und fuhr die Konturen dieser erhitzen Haut nach.

Ein kleines, feines Feuer entfachte sich in meinem Bauch und breitete sich zäh in meinem Körper aus. »Und das wäre?«, fragte ich weiter, meine Stimme war nicht mehr als ein matter Lufthauch. Verdammt! Ich reagierte viel zu stark auf seine Berührungen und Blicke.

»Du kennst Tic Tac Toe?«, die Frage überraschte mich genau so wie sein plötzlicher Rückzug von meinem Körper.

Mit äußerster Vorsicht nickte ich.

Es wird langsam spannend, jubelte mein kleiner Teufel.

Wir sollten lieber die Flucht antreten, mische sich kaum vernehmlich mein Engel ein.

»Gut. Wir fangen hier an.«, er packte mein linkes Knie und tippte auf meine Kniescheibe. »Immer wenn du gewinnst, dann wandern wir nach unten.« Seine Hand strich träge mein Bein hinunter und stoppte an meinem Knöchel. Die hellen Augen schauten hoch in meine und hielten meinen Blick fest.

»Was passiert, wenn du gewinnst?«, wollte ich mit schwerer Zunge wissen – meine Augen noch immer mit seinen verhakt.

Flucht! Wir treten die Flucht an!, beharrte mein Engel augenblicklich mit fester Stimme.

»Wenn ich gewinne ...«, seine Finger zogen eine federleichte Linie zurück zu meinem Knie. Sein Adamsapfel hüpfte, als er schwer schlucken musste. »Dann wandern wir zu dieser Stelle.« Die langen Finger wurden schneller und stoppten dann an dem Übergang von meinem Bein zu meinem Becken.

Merklich musste auch ich schlucken.

Lasst die Spiele beginnen, rief der Teufel in meinem Kopf und führte einen Walzer mit meinem in Ohnmacht gefallenden Engel auf.

»Ladys first.«, sagte Jayden und hielt mir den geöffneten Edding hin.

Mit einem kurzen Blick in die hellen Augen, die um einiges dunkler seit heute Morgen waren, nahm ich den Stift zwischen meine Finger und zog das erste X auf mein Knie. Jayden schenkte seinen nächsten Schritten keine ausgewogene Überlegung und so lief es hinaus, dass ich die ersten zwei Spiele gewann.

»Du solltest deine nächsten Schritte besser durchdenken, sonst ist dein prickelndes Spiel schneller vorbei, als es uns lieb ist.«, hielt ich ihn ab, ehe er den nächsten unüberlegten Kreis zog.

»Du willst doch auch, dass ich gewinne. Warum lässt du mich dann nicht einfach gewinnen?«

»So spiele ich nicht, Mr Bourne. Entweder gewinnst du dieses Spiel, weil du es dir verdienst hast oder du verlierst, weil du nicht mit fairen Mitteln gewinnen konntest.«

Jaydens Augen wurden noch dunkler, wenn das möglich wäre – verschluckten das hellgrüne – und der Griff um meinen Knöcheln verfestige sich. Kleine Hitzewellen sandte mein Körper von seinem Griff zu meinem Herzen und meiner Mitte.

»Spielst du jetzt richtig?«, hakte ich nach und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz.

Seine Augen landeten unmittelbar auf meinem entblößten Hals, auf dem die gut erkennbaren Knutschflecken prangten. Ein zufriedener Ausdruck huschte über seine Züge und seine Mundwinkel zogen sich zu einem schiefen Schmunzeln.

»Der Verlierer fängt an.«, sagte ich schlicht und drückte Jayden den Marker in die Hand.

Wütend funkelten seine kurzzeitig erhellten Iriden mich an, ehe er das dritte O – hoffentlich mit reichlicher Überlegung – zog. Ich ließ mir Zeit, bis ich mein X ebenfalls auf die Haut brachte. Die elektrische Luft um uns herum verstärkte sich, umwarb uns schwebend und schloss uns in eine Blase.

Desto höher unser Spiel wanderte, umso mehr prickelte meine Haut unter der Spitze des Markers, die Jayden sanft über meine Haut zog. Einige Male gelang es mir, das Spiel wieder an mich zu reißen und uns – vor allem Jaydens Finger – nach unten zu drängen, jedoch spielte dieser plötzlich viel taktischer und war sich seiner Wirkung mir gegenüber deutlich bewusst, ansonsten würden wohl kaum die Finger seiner freien Hand gleichmäßige Muster auf mein anderes Bein zeichnen.

Ich wurde aus meiner vernebelten Gedankenwelt geholt, als Jayden behutsam den Saum meines Kleides hochschob, damit der nächsten Runde ein Spielfeld auf meinem Bein geboten wurde. Er drückte mir den Edding in die Hand, da ich die letzte Runde verloren hatte.

Jayden leckte sich über seine Unterlippe, als ich die nächste Partie auch verlor und der Platz auf meinem Bein geringer wurde. Der folgende Satz war umsonst; ich verlor in den ersten dreißig Sekunden, da seine Finger unmittelbar in der Nähe meiner Feuer gefangenen Mitte Muster auf meine freigelegte Haut malten und mir somit die nötige Energie, mich auf das Spiel zu konzentrierten, regelrecht aus mir saugten.

Ein Blick in seine mit einem dichten Schleier der Begier überzogenen Augen reichte um die kleine, feine Flamme von Beginn unseres Spieles in aller große zu entfachen, mich zu umschlingen und meinen Gedanken in Asche zu verwandeln.

Unsere stürmischen Lippen knallten hungrig aufeinander, sodass unsere Zähne bei dem Zusammenprall ein leises Geräusch erzeugten. Meine Hände krallten sich in seine dichten, braunen Haare und zogen ihn näher an meinen glühenden Körper. Seine Finger verfingen sich in meinem Zopf, zerrten meinen Kopf weiter in meinen Nacken, um den Kuss zu vertiefen. Ein ungezügelter Kampf unserer Zungen brach aus und entlockte ihm ein tiefes Brummen. Mühelos brachte Jaydens glühender Körper meinen zum Fall; drückte mich tiefer in die bequeme Garnitur.

Als seine Zähne meine Unterlippe in Beschlag nahmen und Druck ausübten, entwich mir ein lustvoller Laut.

»Psst, wir wollen doch nicht die ganze Etage wecken.«, murmelte Jayden gegen meine angeschwollenen Lippen und fing kurz meinen belustigen Blick ein, ehe seine Hände unter meinem Kleid verschwanden, und meine überhitzte Haut berührten.

Sie und ErWhere stories live. Discover now