Kapitel 67

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Ich weiß nicht wie lange ich einfach hier auf dem dreckigen Boden lag. Ob es Sekunden, Minuten oder sogar Stunden waren konnte ich nicht sagen. Ich hatte völliges Zeitgefühl verloren. ich wollte mich auch nicht bewegen, einfach weil ich Angst hatte, dass der schmerz schlimmer werden könnte. Ich wollte einfach nur noch schlafen und nach Hause. Ich verstand generell nicht, warum ich das alles abbekam, jedoch hoffte ich einfach, dass es den anderen gut ging. Das wünschte ich echt niemanden, sowas durch zu machen. Es ist die Hölle.

Als ich mich schließlich doch entschied mich aufsetzten, hörte ich auf einmal von draußen mehrere Schüssen und kurz darauf liefen mehrere Männer an dem Zimmer, in dem ich drin war, vorbei. Hoffnung flammte sich in mir auf und ich hoffte einfache, dass es meine Familie war. Sie mussten es einfach sein. Als auf einmal die Türe aufschwang und ich erstmals von dem Licht geblendet wurde, stand jedoch nicht wie gehofft Landen oder mein Papa vor mir, sonder der ekelige Typ. ,,So war das alles nicht geplant'' zischte er aufgewühlt, kam auf mich zu und öffnete auf einmal seine Hose. Bitte nicht.

,,Improvisieren war schon immer ziemlich aufgeregt'' hockte er sich zu mir runter und griff nach meinem Rock, doch da packte mich das Adrenalin und ich trat ihm mit aller Kraft mitten ins Gesicht. Mit der letzten Kraft versuchte ich von ihm weg zu krabbeln, doch ziemlich schnell hatte er sich wieder gefasst und zog mich an den Beinen zurück. Meine Wunden schliefen schmerzhaft über den dreckigen Boden, weshalb ich aufschrie. ,,Halt die Fresse'' drehte er mich auf den Rücken und schob meinen Rock hoch. Die Tränen bahnten sich aus meinen Augen und ich strampelte wie wild mit den Beinen.

,,Emiko?'' hörte ich auf einmal die laute, tiefe Stimme meines Vaters, weshalb ich so laut schrie, wie ich nur konnte. Direkt riss der Typ mich an sich und drückte seine patzige Hand auf meinen Mund, was meinen Schrei direkt verstummen lies, doch schon tauchte Papa im Türrahmen auf und musterte mich geschockt. Als er den Blick zu den Typen wandte. ,,Lass sie los Felix Murphy'' zischte Papa gefährlich und in mir machte sich die Angst breit. Hol mich doch einfach hier raus. Die Tränen liefen immer mehr meine Wange hinunter und der schmerz, der durch meinen Körper fuhr, betäubte mich gefühlt. ,,Warum Ryan Black? Du hast meinen Bruder getötet, es wäre nur gerecht, wenn ich deine Tochter töte'' legte dieser Typ seine eine Hand an mein Hals und die andere an mein Kinn, bereit jeden Moment mein Genick zu brechen.

Mit angsteinlösenden Blick sah ich zu meinem Vater, der ihn nur musterte. ,,Wir sehen uns in der Hölle Felix Murphy'' zischte mein Vater und kurz darauf ertönte ein lauter Knall und ich schrie einmal laut auf. Dieser Felix, der gerade noch hinter mir stand, viel mit einem lauten dumpf auf den Boden und ich hielt meine blutende Schulter. ,,Papa'' schluchzte ich, da ich merkte, wie ich umkippte und direkt war er bei mir mir fing mich auf. ,,Du wirst wieder, gib nur nicht auf'' sah er mich mit Tränen in den Augen an, als mein Blick zur Türe schweifte, wo ein geschockter Landen stand. Ein leichtes lächeln legte sich auf meinen Lippen, da ich wusste, dass ich jetzt sicher war und schon driftete ich in dieses verlockende schwarze Loch ab.

Landens Sicht

,,Ruf Günni an, er soll alles für den OP vorbereiten'' rief mir Ryan zu, der den kleinen zierlichen Körper meiner Freundin hoch hob und auf mich zu kam, doch ich konnte nicht reagieren. Ich fühlte mich, als wäre ich überhaupt nicht anwesend, sondern konnte nur zuschauen. Alles in mir schrie nach ihr, doch mein äußeres konnte nicht handeln. ,,Landen'' blieb er kurz vor mir stehen. ,,Hey'' trat er mir einmal gegen Schienbein und anscheinend hatte ich genau das gebraucht denn es war, als würde ich in die Realität zurück kehren.

,,Nimm sie und komm'' drückte er mir Emiko in die Arme und schob mich voran. Ohne weiter zu überlegen setzte ich immer schneller einen Fuß nach den anderen, wobei mir Ryan ziemlich dicht ich den Fersen blieb. Neben bei bekam ich mit, wie er mit Günni telefonierte, doch darauf konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Sie sah so unfassbar fertig aus und das ganze Blut auf ihr machte das alles nicht besser, sowie die ganzen blauen Flecken. Mein Magen schien sich zu drehen doch schnell schluckte ich die aufkommenden Tränen weg und stieg vorsichtig mit ihr ins Auto.

Als Ryan auch saß fuhr er direkt mit quitschigen reifen los. ,,Warum fahren wir nicht ins Krankenhaus?'' sah ich zu Ryan nach vorne. Ich hatte einfach angst, dass ich sie jetzt auch noch verlieren würde, dass würde ich einfach nicht verkraften. ,,Erstens würde die Ärzte die Polizei verständigen, was nicht gerade vorteilhaft ist und zweitens haben wir alles nötige in der Lagerhalle'' erklärte er kurz und konzentrierte sich dann darauf keinen Unfall zu machen.

Als wir nach gefühlten Jahren endlich an der Lagerhalle ankamen standen schon die Sanitäter und soweit ich weiß auch zwei Ärzte mit einer Trage vor der Türe. Neben ihnen erkannte ich Abigail und Lia. Nachdem ich ausgestiegen war, legte ich sie direkt auf die Trage und schon schoben sie sie in die Lagerhalle. Ihre Eltern denen dicht auf den fersen und auch ich lief mit Lia ihnen hinterher. ,,Sie wird das schon schaffen, sie ist stark'' sah Lia mit rot angeschwollenen Augen zu mir hoch, weshalb ich leicht nickte. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte.

Als wir vor dem Raum ankamen in dem sie, mein Mädchen gerade operierten, lies ich mich an der Wand runter leichten und winkelte meine Beine an. Scheiße. Warum hatte ich sie nur alleine zum äuge gehen lassen. Ich hatte einfach mit gehen sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Schuldbewusst fuhr ich mir aufgelöst durch die Haare, als ich merkte, wie eine Träne meine Wange hinunter lief. Scheiße man. Sie muss es einfach schaffen. Was mach ich denn bitte ohne sie. Sie hat meinem Leben doch gerade erst einen Sinn gegeben und jetzt soll das alles schon vorbei sein. Das kann einfach nicht sein.

Lange saß ich einfach auf den Boden und weinte Stumm vor mich hin. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Konnte ich überhaupt etwas tun? ,,Landen?'' wurde ich durch eine wiche Stimme aus meinen Gedanken gerissen, weshalb ich schnell die Tränen weg wischte und zu der Mutter meiner Freundin hoch sah. ,,Sie wird es schaffen. Sie ist eine Kämpfernatur'' lächelte Abigail mich warm an und lies sich neben mir auf den Boden nieder. Sie schien ziemlich munter dafür, dass ihre Tochter entführt wurde und nun im OP liegt. ,,Wie gehst du damit um?'' fragte ich sie, da ich diesen Schmerz einfach nicht aushielt.

,,Als ich in eurem Alter war, lag Ryan im Komma, weil er mich beschützen wollte und ab da an, wusste ich, dass er zu mir zurück kommt. In Emi ist ein Teil von ihm. Sie hat den gleichen Lebenswillen wie er, deswegen weiß ich, dass sie es schaffen wird. Klar habe ich trotzdem angst um meine Tochter und ich wäre auf keinen fall bereit noch eine Tochter zu verlieren, jedoch habe ich vertrauen in sie'' lächelte sie mich zum ende hin an, was mich leicht beruhigte. ,,Danke'' nuschelte ich leise, ich war einfach dankbar, dass ich diese unglaublich liebevolle Familie kennenlernen und teil von ihr werden durfte. ,,Du musst dich nicht bedanken Landen, du gehörst zur Familie. Da ist es selbstverständlich'' sah sie mich aus solchen treuen Augen an, welche ich zuvor selbst noch nie bei meiner eigenen Mutter gesehen hatte.

Das warten brachte mich fast um. Inzwischen saßen auch die 4 Jungs, Lia und Ariano mit mir hier. Wir warteten und warteten, es schien gar kein Ende zu haben, doch als sich auf einmal die Türe öffnete und Ryan mit einem Mundschutz raus kam, atmete er einmal tief aus. Direkt sprang ich auf die beine und kam vor ihm zum stehen. ,,Wie geht es ihr? Kann ich zu ihr?'' fragte ich direkt darauf los. ,,Sie wird gerade auf ihr Zimmer gebracht. Sie hat die Op gut überstanden und kommt wieder auf die Beine. Sie braucht viel Ruhe und schläft gerade auch'' sah er mich an und an seinem Blick erkannte ich, dass er wollte, dass sie wirklich ihre Ruhe bekam. ,,Bitte, ich will sie einfach sehen'' sah ich ihn bittend an und nachdem er einmal in die Runde gesehen hatte, nickte er leicht. ,,Komm'' lief er voraus, weshalb ich ihm schnell den Gang entlang folgte.

5/6

Hab euch Lieb

Eure Josy

Emiko BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt