Kapitel 19

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Ich weiß nicht wie lange ich schon hier saß. Im Schneidersitz saß ich vor ihrem Grab und sprach einfach mit. ihr. Ich kam oft hier her, wenn ich alleine sein wollte oder mit jemanden reden wollte, der mich nicht verurteilt oder sonst was. Jedoch saß ich nur noch hier und schwieg. Ich musterte den Grabstein und wieder holte in meinem Kopf immer wieder ihren Namen. Angelina. Angelina Nelson. Meine große Schwester. Ich hatte sie nie kennengelernt, aber trotzdem fühlte es sich so an, als hätte ich sie gekannt. Sie gab mir den halt, den ich manchmal einfach brauchte auch wenn es sich komisch anhörte, da sie eigentlich tot ist.

,,Emiko?'' ertönte auf einmal eine raue Stimme und ohne auf zusehen wusste ich, dass es Landen ist. Schweigend sah ich weiter auf das Grab und machte keine Anstalt mich zu bewegen. Auch das es Arsch kalt in zwischen war, da es schon 22 Uhr war interessierte mich nicht, auch wenn ich im Crop Top hier saß seid 4 Stunden. ,,Emchen?'' sprach er mich wieder an und hockte sich neben mich. ,,Was tust du jetzt noch hier?'' fragte er wieder, weshalb ich meinen Kopf langsam zu ihm drehte. ,,Ich brauchte Ruhe'' antwortete ich und atmete einmal tief ein. ,,Außerdem könnte ich das gleiche dich auch Fragen'' musterte ich sein Gesicht, das mich grübelnd mustert, wobei er seine Stirn in falten legte.

,,Ich hab wollte meinen Vater besuchen'' war er auf einmal ziemlich offen mir gegen über, weshalb ich im ersten Moment verwirrt war, dann aber realisierte, das wir auf dem Friedhof waren. Landen schaute auf das Grab vor uns und sein Gesicht änderte sich ins Geschockte. ,,Meine große Schwester'' nuschelte ich nur und strich mir dann über die Arme, da mir langsam kalt wurde. ,,Was ist mit ihr passiert?'' fragte er, nahm aus seiner Jackentasche ein Feuerzeug und zündete die Kerze an, die neben dem Grabstein stand. ,,Sie hatte das SIDS, sie lag eines Tages einfach Tod in ihren Kinderbett. Ich konnte sie nie kennenlernen.'' sagte ich kleinlaut und umklammerte nun meinen Körper ganz, da der Wind nun stärker war.

,,Das tut mir leid.'' spürte ich auf einmal, wie er seine Jacke um meine Schulter legte. ,,Danke'' zuckte meine Mundwinkel kurz und als ich zu ihm hoch sah zwinkerte er mir einmal zu. ,,Für dich immer'' grinste er, was mir ein lächeln aufs Gesicht zauberte. ,,Ich sollte mal nach Hause gehen'' stand ich schließlich auf und auch Landen erhob sich aus seiner Hocke. Schweigend liefen wir nebeneinander von Friedhof, wobei ich mich umsah und keine Menschenseele sah, wir waren Mutterseelenalleine hier. ,,Danke für deine Jacke'' zog ich sie aus und wollte sie ihm wieder gegen doch er schüttelte den Kopf. ,,Lass sie ruhig an, wo hast du geparkt?'' fragte er und sah dann zum Parkplatz, wo nur sein Auto stand. ,,Ich bin her gejoggt'' sagte ich klein laut und drückte dann seine Jacke ihm in die Hand.

,,Ich mach mich besser auf den Weg, sonst wird es noch später'' sagte ich, lächelte ihn noch einmal an und wollte dann los laufen, jedoch packte er mich am Handgelenk und zog mich zurück, so dass ich gegen seine Brust knallte. Mein Herz schlug noch schneller als vorher und in meinem Bauch fing es an zu kribbeln, da ich ihm so nah war. Als ich zu ihm hoch sah, starrte er mir genau in die Augen und dieses braun zog mich direkt in seinen Bann. ,,Ich nehme dich mit'' waren die einzigen Worte und schon löste er sich abrupt von mir und lief zu seinem Auto. Auf dem halben Weg drehte er sich noch mal zu mir um. ,,Kommst du, Emchen'' konnte ich sein grinsen trotz der Dunkelheit erkennen, weshalb ich mir lächelnd die Jacke wieder an zog und ihm hinterher lief.

Im Auto herrschte unangenehme Stimmung. Das Musik lief leise im Hintergrund und ich fror mir den Arsch ab, obwohl die Heizung an war und ich Landens Jacke an hatte. ,,Ist dir immer noch kalt?'' sah er kurz zu mir, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Straße. ,,Ja'' antwortete ich nur, weshalb er auf einmal irgendwas an der Heizung drückte und paar Minuten später mein Po warm wurde. ,,Du hast Sitzheizung'' stellte ich begeistert fest, als er schmunzelte und mich anlächelte. Diese lächeln von ihm war so echt, er sah so glücklich aus. Ein Moment beobachtete ich ihm einfach, seine markanten Gesichtszüge, seine vollen Lippen, seine konzentrierten Augen und seinen Breiten Oberarm.

,,Brauchst du ein Foto?'' kam der 0815 Spruch, weshalb ich die Augen grinsend verdrehte. ,,Wurde es dir denn was aus machen?'' fragte ich grinsend nach, was ihn mich ansehen lies. ,,Nein, nur zu'' zwinkerte er mir grinsend zu und somit nahm ich mein Handy zur Hand und machte ein Foto von ihm. ,,Du hast nicht ehrlich jetzt ein Bild von mir gemacht oder'' schmunzelte er. ,,Doch'' musste ich lachen und zeigte es ihm. Es war eigentlich ein echt geiles Bild. ,,Das sieht sogar gut aus'' stellte er fest und schaltete dann den Motor aus, da wir vor dem Haus standen. ,,Ja nh'' grinste ich und packte dann mein Handy weg. Ich sah durch das Fenster das Haus hinauf und genau auf das Fenster in dem das Wohnzimmer der WG ist. Licht brannte auch und gerade lief glaube ich Olli am Fenster vorbei, weswegen ich meine Augenverdrehte. Ich hatte keine Lust in die WG zu gehen.

Es war zwar schon ein paar Tage her, aber trotzdem hatte Olli noch kein Wort zu mir gesagt und die Jungs nervten mich auch. Landen riss mich aus meinen Gedanken, während er mir die Autotür öffnete. ,,Prinzessin'' hielt er mir eine Hand hin, die ich grinsend ergriff und somit half er mir aus dem Auto. ,,Danke'' lies ich seine Hand wieder los, nachdem ich aus gestiegen bin und auf meiner Hand hinter lies er kleine Stromschläge. Landen lief voran und ich ihm sichtlich langsamer hinterher. Ich wollte einfach nicht in die WG, vielleicht sollte ich einfach zu meinen Eltern fahren überlegte, aber dafür müsste ich auch in die WG, da meine Schlüssel in meinem Zimmer liegen. Als wir auf meiner Etage ankamen blieben wir stehen. ,,Na dann, wir sehen uns Emchen'' grinste er und lief die Stufen weiter hoch, doch als er merkte, dass ich nicht in die Wohnung ging blieb er stehen.

,,Was ist los?'' sah er mich verwirrt an. ,,Ich habe keine Lust auf die Jungs'' gab ich ehrlich zu, weshalb er einmal kurz lachte. ,,Eigentlich frag ich das nicht, aber willst du mit hoch kommen?'' kratzte er sich am Hinterkopf und schien nervös. ,,Ach nein, geht schon'' wank ich ab, aber am liebsten wäre ich mit hoch gegangen nu damit ich Olli nicht über den Weg laufen müsste. ,,Sicher'' sah er mich noch mal prüfend an. ,,Okay, aber nur ausnahmsweise'' war meine Stimme nur noch ein nuscheln und lief ihm dann hinterher. ,,Setzt dich ruhig auf die Couch'' meinte er und verschwand dann hinter einer Tür. Seine Wohnung war sehr Offen. Die Küche grenzte direkt an das Wohnzimmer und ansonsten waren noch 4 weitere Türen angegrenzt.

Langsam lief ich auf das große Sofa zu, das ziemlich bequem aussah und nachdem ich mich drauf setzte, merkte ich auch, dass es noch bequemer war, als das es aussieht. ,,Hast du Hunger oder so?'' tauchte Landen vor mir auf und er hatte nun nicht mehr seine Jeans an, sondern eine Jogginghose. ,,Nein, danke'' lehnte ich lächelnd ab. ,,Okay, wenn du was brauchst sag einfach bescheid oder nimm dir ruhig selber'' deutete er auf die Küche. ,,Wirklich, danke'' sah ich ihn dankend an. ,,Kein Problem, sollen wir ein Film gucken oder so?'' fragte er mich und lies sich dann mit einem bewussten Abstand neben mir auf die Couch fallen. ,,Können wir machen'' musste ich gähnen. ,,Müde?'' lachte er, weshalb ich nickte und in sein Lachen mit einstieg.

Wir hatten uns schließlich für den Film Lucy. Eine Zeit lang hatten wir einfach nur den Film geschaut, jedoch rutschte Landen immer weiter zu mir. Er rutschte noch ein Stück und saß schließlich genau neben mir. Unsere Hände berührten uns leicht, was mein Herz schneller Schlagen lies. Mir wurde schlagartig ganz Warm und das kribbeln in meinem Körper wurde auch immer stärker. Mein Kopf drehte ich langsam zu Seite und sah ihm dann genau in die Augen, die mich in seinen Bann zogen und es schien, als würde sie mich nie wieder gehen lassen. Ich weiß nicht, wie lange wir einfach so dasaßen und uns in die Augen schauten, doch langsam kaum merklich kam er meinem Gesicht immer Näher und sah mir zwischen durch auf die Lippen.

Mein Atem ging nur noch ganz flach, während mein Herz immer mehr Purzelbäume schlägt. Mein Verstand war wie verweht und ich war einfach nur noch gespannt wie seine Lippen schmeckten. Gerade als er die letzten Paar Zentimeter überwinden wollte, zwischen seinen und meine Lippen löste ich mich so schnell es geht und nieste 3 mal hintereinander. ,,Gesundheit'' schmunzelte er. ,,Danke'' sagte ich beschämt, da ich die ganze Stimmung versaut hatte. ,,Möchtest du auch was trinken?'' stand er von der Couch auf. ,,Ja, gerne. Ein Wasser bitte'' sagte ich und verfluchte mich in meinen Gedanken. Dann hab ich mal die Möglichkeit einen so heißen Mann zu küssen und dann sowas. Echt Emiko, ich könnte dich gerade erwürgen, sprach ich mit mir selber.

Hab euch lieb ❤️
Eure Josy 💕

Emiko BlackWhere stories live. Discover now