Kapitel 59

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Mit viel zu schlagendem Herz sah ich ihn entgeistert an. ,,Dann fahr ich lieber mit dem Bus'' setzte ich mich in Bewegung, doch schon wurde ich am Handgelenk festgehalten und zu ihm zurück gedreht. ,,Nein, ich bringe dich. Also steig jetzt ein'' deutete er mit seinem Kopf auf sein Auto, welches er dann auf schloss um zu zeigen, dass er es ernst meinte. Meine Haut fing direkt an zu kribbeln, weshalb ich mich los riss. Ich darf und vor allem sollte es nicht mehr zu lassen.

,,Ich passe'' sagte ich mit druck in der Stimme, ignorierte die Gefühle in mir und wollte wieder an ihm vorbei, doch genau in dem Moment stellte er sich mir in den Weg und ich lief genau gegen seine muskulöse Brust. ,,Bitte steig ein Emiko. Du musst auch nicht mit mir reden wenn du nicht willst, aber ich lasse dich ganz bestimmt nicht so spät alleine Nachts draußen rum laufen. Es könnte sonst wer kommen.'' sah er mir bittend in die Augen, was das Kribbeln in meinem Bauch auslöste. Warum spielte er mir seine Besorgnis vor, wenn er mit einer anderen Vögelte. ,,Bitte'' legte er den Kopf leicht schief.

Mein Herz wusste, dass ich am besten mit ihm gehen sollte, jedoch sträubte sich mein Kopf dagegen. ,,Ich kann gut auf mich selbst aufpassen'' sagte ich und streckte mein Kinn in die Höhe, was ich nur mit dem Kopf schütteln lies. ,,Entweder du setzt dich jetzt ins Auto oder ich laufe dir wie ein Hund hinterher bis du zuhause bist'' sagte er mit druck in der Stimme, was mich verächtlich sträuben lies. ,,Warum machst du dir denn so sorgen um mich, geh doch wieder zu der anderen'' kam etwas lauter als gewollt aus mir heraus mit einem ziemlich aggressiven Unterton. ,,Ich will aber bei dir sein'' zuckte er gleichgültig mit den Schultern, was mich die Nase rümpfen lies. Der will mich doch verarschen.

,,Also schöne Frau'' fing er an zu reden und beendete seinen Satz nur mit einem nicken in Richtung seines Autos. ,,Ich werde kein weiteres Wort mit dir reden und wenn du mich zuhause abgesetzt hast, dann lässt du mich in ruhe'' schmerzten diese Wort unheimlich in meinem Herzen, aber es war das beste, denn ich wusste, dass wenn er mir immer wieder über den weg lief, dass ich dann niemals über ihn hinweg komme. Er schien nicht gerade erfreut über meine Blicke, doch nickte dann schließlich mit gesenkten Schultern.

Als er den Motor startete, parkte er konzentriert aus und fuhr dann los. Direkt erkannte ich, dass er einen anderen Weg fuhr, als zu meinen Eltern. ,,Das ist nicht der Weg zu meinen Eltern'' teilte ich ihm meine Gedanken mit und unter dem stehenden Blick den er mir schenkte fühlte ich mich irgendwie schlecht. ,,Ich weiß. Ich habe auch nie gesagt, dass ich dich auf schnellsten Weg zu deinen Eltern bringe. Ich fahre eine Umweg, denn ich möchte dir erklären, was wirklich war.'' blieb er an einer Ampel stehen und sah dann zu mir rüber. Mein Herzschlag wurde prompt schneller und die Tränen kamen wieder hoch.

Mein Gesicht wandte ich zur Fensterscheibe und unterdrückte die aufkommenden Tränen. ,,Ich habe gesagt, dass ich nicht mit dir reden werde.'' bebte meine Stimme etwas und ich könnte wetten, dass er das gehört hatte. ,,Ich weiß und ich habe auch gesagt, dass du das nicht musst, aber ich habe nichts von mir gesagt'' fuhr er los als die Ampel auf grün sprang. Schweigend sah ich aus dem Fenster, ich wusste, dass mein Herz es nicht ertragen konnte ihn mit einer anderen zu sehen und jetzt will er mir auch noch alles ins kleinste Detail erklären. In meinem Hals bildete sich immer weiter ein riesiger Klos, welcher mir fast die Luft abschnürte.

,,Die Frau die du gesehen hast ist Sara. Ich kenne sie schon sehr lange-'' fing er an, doch stoppte, weil ich anfing zu schreien. ,,Stopp. Hör auf'' schrie ich, während die Tränen meine Wange immer schneller runter rannen. ,,Halt an'' war meine Stimme nur noch ein Hauchen. Ich musste aus diesem Auto raus, ich musste mehr Abstand zwischen ihn und mich bringen, sonst würde ich gleich völlig Kollabieren und umfallen. ,,Was?'' war er verwirrt, da wir gerade auf die Autobahn fuhren. ,,Halt an oder ich spring'' schnallte ich mich ab und legte meine Hand auf den griff. Ich musste einfach hier raus. ,,Emiko'' geschockt griff er nach meiner Hand und sah mir dann das erste mal seid der Ampel wieder ins Gesicht. Seine Augen wurden immer größer, als mir auch noch ein schluchzen raus rutschte. ,,Bitte, halt einfach an'' sagte ich kleinlaut und versuchte meine Schnappatmung unter Kontrolle zu bekommen, doch aussichtslos.

,,Ich kann hier nicht anhalten'' sagte er panisch und schaute immer mehr zu mir, da ich mich in meinem Sitz immer kleiner machte. Es tat so weh. ,,Bitte'' schluchzte ich und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Es war mir völlig egal, dass er mich gerade so sah. Es schmerzte einfach so sehr. Ich hatte noch nie sowas gefühlt. Er sollte sehen, wie er mich kaputt gemacht hatte. Vielleicht versteht er dann, dass man mit niemanden spielen sollte. Unangenehme Stille herrschte im Auto, zwischen durch hörte man mein leises schluchzen und sonst nichts. ,,Emiko, ich-'' fing er an, doch ich unterbrach ihn wieder. ,,Lass es Landen, du machst es nur noch-'' meinte ich, doch dieses mal war er es der mich unter brach. ,,Ich mach es schlimmer? Emiko, ich will dir gerade erklären was wirklich war, aber du unterbrichst mich ja immer'' rief er laut durch die Stille, was mich zusammen zucken lies.

Trotzig sah ich kurz zu ihm hoch, doch er sah nur auf die Straße. Sein Kiefer zuckte kurz und auch seine Knöchel stachen weiß hervor, weil er das Lenkrad so fest umfasste. Wieder herrschte Stille. Als wir endlich von der Autobahn fuhren und paar Minuten später vor dem großem Haus zum stehen kam, wollte ich gerade fluchtartig aussteigen, als er mich mit seinen Worten inne halten lies. ,,Sara ist meine beste Freundin und das schon seid dem Kindergarten.'' Ich wusste nicht genau, ob ich es glauben sollte. ,,Tschau'' nuschelte ich, schmiss die Autotüre hinter mir zu uns lief mit schnellen schritten ins Haus. Warum genau sollte ich das jetzt glauben? Er hatte mir noch nie von ihr erzählt oder auch nur eine Andeutung gemacht.

Hab euch lieb ❤️
Eure Josy 💕

Emiko BlackWhere stories live. Discover now