Extra

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-Für dieses Kapitel bitte folgendes Lied auf Dauer Schleife anhören, bitte danke-

"Eine Einladung?!", schrie ich, auch wenn er mich laut und deutlich gehört hätte, wenn ich es gesagt hätte. Ich stand über Erwin gebeugt. Wir betrachteten einen Brief. Handgeschrieben. In Schreibschrift.
"Ja, der Ball wird in drei Tagen stattfinden.", sagte Erwin ruhig.
Ich sprang vor Freude in die Luft. Ich war noch nie auf einem Ball, doch ich habe davon gehört. Es soll ein wunderschönes Fest sein mit viel Essen und Trinken. Dort soll man viel tanzen und zusammen mit anderen lachen.
Erwin drehte sich zu mir um.
"Wer hat gesagt du darfst mitkommen?", fragte er mich ernst.
Meine Freude verwandelte sich in Ratlosigkeit. Ich wusste nicht wieso ich sonst hätte in sein Büro kommen sollen.
"Uhm...", ich konnte nicht wirklich etwas sagen. Doch Erwin lächelte sogleich.
"Natürlich wirst du mitkommen. Das war ein Scherz.", lachte er.
Ha ha. So witzig.
Ich atmete erleichtert auf.
"Kannst du tanzen?", fragte mich Erwin.
"Jaja, tanzen kann ich. Hab ich oft als ich in der Stadt gelebt habe.", sagte ich.
Naja, ich habe alleine nachts gerne getanzt, aber ob man so etwas auf einem Ball tanzte, wusste ich nicht. Ich wollte einfach nur mitkommen und würde alles dafür tun.
"Das ist gut. Dann bereite dich in den nächsten Tagen vor. Dein Kleid gebe ich dir dann an dem Tag.", meinte Erwin.
Ich ging in mein Zimmer und sperrte mich ein. Ich war noch nie so glücklich.
Ich gehe auf einen Ball! Nein, Victoria Braus, du bist eine Dame und wirst dich benehmen. Es ist nur ein Ball. Ein Ball!! Ich wollte schon immer mal auf so etwas!
Die Aufregung ließ mein Blut kochen. In den nächsten Tagen war ich motivierter als sonst und erledigte alle Aufgaben, die mir gegeben wurden sorgfältiger und schneller. Alle waren recht begeistert.
Am Tag des Balls, war ich noch aufgeregter. Petra half mir fertig zu werden und schminkte mich. Ich wusste nicht recht was sie tat, doch es fühlte sich an, als ob sie Ahnung hätte.
Dann kam Oluo ins Zimmer. Er hielt das Kleid in den Händen. Es war wunderschön. Es war ein ein riesiges, gelbes, glitzerndes Kleid.
Petra zog mich an und ich fühlte mich wie eine Königin. Es war schwierig in dem Kleid und den hohen Schuhen, die mir Petra geliehen hatte zu gehen, doch ich schaffte es und ging hinunter in den Hof.
Dort wartete Erwin vor einer Kutsche. Er hatte einen Anzug an. Er sah ebenso gut aus wie ich. Als er mich erblickte, erstarrte er für eine Weile, half mir dann in die Kutsche und setzte sich selbst hinein. Ich winkte Petra zur Verabschiedung und wir fuhren los.
"Du siehst wunderschön aus.", sagte Erwin plötzlich.
Ich wurde rot.
"Sie sehen auch gut aus.", gab ich zu. Ich wollte mich an dem Abend förmlich verhalten. Wie eine echte Dame.
Ich schaute aus dem Fenster, damit Erwin nicht sah, dass ich rot wurde.
"Wir sind da.", sagte der Fahrer zu uns nach einem langen Weg und wir stiegen aus.
Wir stiegen vor einem riesigen Haus aus. Es sah wunderschön aus. Es hatte nicht wirklich einen Hof, sondern war mehr an die Straßen gelegt.
Erwin nahm meinen Arm und hielt ihn fest. Wir gingen zur Tür und zwei Soldaten öffneten diese für uns. Ein grelles Licht blendete mich zunächst, doch dann erkannte ich alles.
Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erblickte ich einen Saal voller tanzender Frauen und Männer. Sie tanzten alle zu einem Klavier, welches in der Mitte des Raumes stand. Eine Treppe führte hinunter in den Ballsaal. Riesige Kronleuchter hingen von der Decke. Am anderen Ende des Raumes befanden sich Tische voller Essen und Trinken. Ich konnte keine der Speisen genau erkennen, weil sie erstens zu weit weg waren und zweitens weil ich die Kleider der anderen Frauen bewunderte.
"Guten Abend.", begrüßte Erwin einen anderen Mann.
"Guten Abend, Erwin.", sagte dieser und ging.
Dann sah Erwin zu mir hinunter und fragte: "Möchtest du tanzen?"
Ich nickte und schaute ihn aufgeregt an.
Er lächelte und wir gingen die Stiegen hinunter in den Saal.
Erwin nahm mich an der Hüfte, was mich rot anlaufen ließ. Er streckte nahm meine Hand und streckte sie mit seiner aus. Ich wusste nicht was ich machen sollte, darum nahm ich ihn auch an der Hüfte. Er hielt sein Lachen zurück, nahm meine Hand und legte sie auf seine Schulter.
Ich spürte, dass ich noch röter wurde.
Erwin machte einen Schritt auf mich zu, was mich beinahe umfallen ließ, wenn er mich nicht festgehalten hätte.
"Folge meinen Schritten.", flüsterte er zu mir und machte einen Schritt nach links. Ich nickte und folgte ihm. Dabei schaute ich auf unsere Füße um keinen Schritt zu verpassen.
Ich spürte wie lächerlich es aussah und wollte eigentlich nicht mehr tanzen.
"Was denkst du ist der Lebenssinn?", fragte Erwin mich plötzlich. Ich schaute hoch und stieg ihm unabsichtlich auf den Fuß.
"Tut mir leid.", sagte ich und schaute wieder hinunter. Erwin zuckte nicht mal zusammen und sagte nichts dazu.
"Hmm... Ich denke jeder hat einen anderen Lebenssinn.", antworte ich ihm.
"Ah ja? Was ist deiner?", fragte er mich.
Ich überlegte. Es gab Dinge die ich gern tun würde, doch die wollte ich ihm nicht sagen.
"Ich möchte nicht aufgeben. Ich bin kein Verlierer. Doch am meisten möchte ich auf Ihrer Seite bleiben.", sagte ich. Es machte mich verlegen, doch es stimmte.
"Das ist ein schöner Grund zum Leben.", meinte Erwin.
"Was ist Ihrer?", fragte ich ihn, ohne zu ihm aufzuschauen.
"Ich weiß nicht. Es gibt viel, was ich erreichen möchte, doch in letzter Zeit bin ich gern am Leben weil du bei mir bist.", antworte Erwin.
Er machte einen Schritt nach vorne. Den habe ich nicht vorausgesehen und wir stießen zusammen. Mein Kopf knallte gegen seine Brust.
"Oh tut mir leid.", entschuldige ich mich sofort.
Ich schaute hoch. Erwin schmunzelte. So glücklich habe ich ihn noch nie gesehen. Ich lächelte verlegen zurück.
"Danke, Braus. Danke, dass du da bist.", flüsterte er.
Wir tanzten den ganzen Abend weiter, auch wenn ich mehr als zehn mal auf Erwins Füße getreten bin. Danach aßen wir noch in einem Restaurant und fuhren Heim.
"Der Abend war wunderschön. Danke.", sagte ich, als wir vor meiner Tür standen.
"Ja, das war er. Geh jetzt schlafen. Es ist schon spät.", sagte Erwin.
Das war klar. Er macht sich zu viele Sorgen um mich. Dabei hat er die schwarzen Ringe unter den Augen.
"Mache ich.", sagte ich und schloss die Tür.
Ich hörte Erwin noch draußen etwas sagen, aber ich war zu müde um rauszugehen und zu fragen was es sei.
Ich zog das Kleid aus und legte mich erschöpft ins Bett.
Der Abend war mehr als nur schön. Danke Commander. Danke Erwin Smith.

In a very beautiful world | Erwin x Reader FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt