Part 11

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Sofort schaute ich in eine andere Richtung.
"Hast du Angst vor mir, Victoria?", fragte er mich.
"Nein, wieso denken Sie das?", entgegnete ich und lächelte verlegen.
Natürlich habe ich Schiss vor dir! Ich will nichts falsch machen und im Gefängnis enden.
"Dann ist gut. Weißt du, normalerweise gibt es eine Schule, wo alle Soldaten ausgebildet werden.", fuhr Erwin fort.
Das wusste ich schon. Petra hat es erwähnt.
"Da du aber kein Geld hast, würde dich dort keiner aufnehmen. Ich denke du hast Potential. Darum habe ich dich mitgenommen. Ich möchte dir einen Neuanfang geben.", sagte Erwin und schaute mich mit seinen blauen Augen an. Ich versuchte den Augenkontakt zu halten, doch lange hielt ich nicht durch.
Ich schaute weg und antworte: "Danke."
"Da du noch nicht bereit bist für das physische Training, wirst du alles andere lernen, wo du nur dein Gehirn benutzen musst. Als erstes denke ich ist es angebracht über die Mauern zu lernen.", meinte Erwin, stand auf und ging zu einem Regal. Er zog ein dickes, rotes Buch heraus und gab es mir. Es war schwerer als gedacht und deshalb ließ ich es auf meinen Schoß liegen.
"Ich glaube das kannst du bis morgen gut lernen.", sagte er und setzte sich hin.
Bis morgen?!, dachte ich. Das ist doch ein Witz.
Es war kein Witz. Wir verabschieden uns und Levi führte mich zu meinem Zimmer.
"Gute Nacht!", rief ich Levi nach.
Er hob nur eine Hand.
Danke..
Ich seufzte und machte die Tür zu.
"Eine lange Nacht liegt vor dir Victoria!", sagte ich und setzte mich an den Schreibtisch.
In meinem Zimmer war ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch mit einem Stuf. Über dem Bett war ein Fenster, wodurch man in den Wald sehen konnte.
Ich machte das Buch auf. Der Druck war kleiner als gedacht.
"Das schaffe ich doch niemals..", murmelte ich.
Auch wenn ich Zweifel hatte, las ich das Buch einmal ganz durch und fing erneut an zu lesen. Ein drittes Mal und fing an ein viertes Mal zu lesen. Zum fünften Mal bin ich gar nicht gekommen, weil ich mitten beim vierten Versuch mir alles zu merken eingeschlafen bin.
Es war ein langer Tag, ich war müde.
Ein Klopfen weckte mich auf. Draußen war es hell und Vögel zwitscherten.
"Hey Braus! Aufstehen!", schrie Levi und klopfte fester an die Tür.
Warum muss genau er es sein, der mich führt?
Ich stand auf und schlenderte verschlafen zur Tür.
"Bin ja schon-", wollte ich sagen als ich die Tür aufmachte, doch Levi klopfte gegen meinen Schädel.
"Tut mir leid, wollte an die Tür klopfen.", entschuldige er sich. Ich wusste genau dass es ihm nicht leid tat.
"Zieh dich um und komm frühstücken.", wies mich Levi an.
"Ich hab keine andere Kleidung als die.", entgegnete ich.
Levi seufzte und sagte: "Gut, ich sagte Petra sie soll dir was nach dem Essen zum Anziehen bringen."
Ich nickte und wir gingen zur Küche.
Leonhard hatte schon Essen auf den Tisch gestellt. Es roch besser als ich dachte. Leonhard hatte uns Ei mit Schinken und Brot auf den Tisch gestellt.
Wir setzten uns und aßen. Einige andere Soldaten aßen ebenfalls und tuschelten.
"Hast du alles über die Mauern gelernt?", fragte Levi auf einmal.
"Ich denke schon. Bin irgendwann eingeschlafen.", antwortete ich.
"Tss, kannst du wenigstens etwas?", fragte er.
Ich war empört, was erwarten sie hier von mir? Es war ein langer Tag und ich war müde, ist doch klar dass ich einschlafe!
"Ja, ich denke schon.", sagte ich ruhig, doch mein Blut kochte vor Wut.
Levi nickte und nahm den letzten Bissen in den Mund.
Danach trugen wir die Teller zu Leonhard an die Theke, dort wartete eine junge Frau, die die Teller nahm und sie waschen ging.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich Levi.
"Jetzt gehst du zu Commander Smith und wirst sehr viel lernen, Braus.", sagte Levi mit einem höhnischen Unterton.
Macht er sich etwa über mich lustig?!
"Gut, ich komme selbst zurecht.", sagte ich und wollte weg trampeln.
"Dir ist klar, dass ich dein Vorgesetzter bin. Du nennst mich Captain und tust was ich sage.", Levi hielt mich am Kopf fest und drehte diesen langsam um.
"J-Ja klar, Captain.", sagte ich voller Angst.
"Gut, wir gehen jetzt in dein Zimmer um das Buch zu holen und damit du dich umziehen kannst.", murmelte Levi und ging vor. Ich ging ihm, mit gesunkenem Blick nach. Alle in der Küche starrten uns an. Ihm machte es natürlich nichts aus, doch mir machte es sehr viel aus.

In a very beautiful world | Erwin x Reader FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant