Sie sind einfach füreinander bestimmt

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*Jimins Sicht*

Ich drückte auf Wahlwiederholung und hielt mir das Telefon an das Ohr. Die kühle Glasscheibe der bodentiefen Fenster senkt mein hitziges Gemüt, jedoch nicht genug, um meinen aufgeregten Herzschlag zu beruhigen. Seit mir Jungkook den Artikel gezeigt hatte, rannte ich durch den Dorm und versuchte Steffi telefonisch zu erreichen. Aber jedes Mal ertönte nach einer Weile das Freizeichen und ich drückte frustriert auf den roten Hörer. Wieso ging sie nicht an ihr verdammtes Handy? Ich wollte doch einfach wissen, ob es ihr gut ging? Bedrückt schloss ich die Augen und drehte der Glasscheibe den Rücken zu. Ich wollte doch einfach nur ihre Stimme hören. Mehr brauchte ich nicht. Nur ihre Stimme, die mir sagte, dass alles gut wurde.

Nachdem Yoongi verschwunden war, hatte Namjoon sofort unserem Manager Bescheid gesagt, der sämtliche Termine für heute abgesagte. Es hatte damit ein riesiges Chaos angestellt, weil wir da durch auch irgendwie erklären mussten, wieso wir zu den Interviews nicht erschienen. Jeder der nicht bescheuert war, konnte es sofort mit den Artikeln in Verbindung bringen.

Yoongi.

Ausgerechnet er, von allen, die bei ihr sein könnten, war es ausgerechnet er. Das machte mir am meisten Sorgen und die Angst in mir wuchs unaufhörlich. Ein kleiner unsicherer Teil in mir fürchtete sich davor, dass sie Gefühle für ihn hatte, die über Freundschaft hinaus gingen. Das würde alles ändern. Dabei hatte ich mir so einen guten Plan zurechtgelegt, um sie zurückzuerobern, und unsere Nacht war nur der Anfang davon gewesen. Genauso wie ich geplant hatte, dass Tae sie anrief, als ich krank war. Ich erinnerte mich an alles, selbst an den Moment, als sie neben mir einschlief. Alles lief nach Plan, aber jetzt kamen die Artikel und haben damit alles kaputt gemacht und mich wieder zehn Schritte zurückgeworfen.

„Jimin, setz dich." Jungkook saß auf dem Sofa und beobachtete besorgt mein nervöses hin und hergehen. „Sie wird sich melden, wenn sie es sieht. Niemand kann vierundzwanzig entgangene Anrufe ignorieren."

„Es waren keine vierundzwanzig Anrufe", murmelte ich und fühlte mich ein wenig angegriffen. Wie konnte er es so locker sehen? Das, wovor Steffi Angst hatte, war erneut passiert und es war meine Schuld!

„Doch waren es." Unser Bandmaknae stand von dem Sofa auf und riss mir das Handy aus der Hand. „Vermutlich weiß sie es noch gar nicht. Wenn Yoongi wirklich bei ihr ist, dann wird er sie von den Nachrichten fernhalten."

„Dann lass mich wenigstens ihn noch einmal anrufen", bat ich und wollte nach meinem Telefon greifen, doch Jungkook war schneller, wandte sich unter meinem Arm hindurch und schüttelte den Kopf.

„Willst du es noch schlimmer machen?", fragte er. „Wenn du nicht willst, dass es euch wieder alle Reporter belagern, dann höre auf, solange du noch kannst. Namjoon hatte gesagt, dass BigHit ein Statement dazu veröffentlicht hat, in dem ihr nur Freunde seid. Damit wäre der Funke erloschen. Gib ihnen nicht noch mehr Zündstoff."

„Aber das sind wir nicht!", schrie ich lauter, als beabsichtigt. „Wir waren nie nur Freunde."

„Für die Leute da draußen schon", antwortete er in der gleichen Tonlage. „Und für Steffi auch."

Der Tiefschlag saß. Damit hatte er meine emotionale Würde so stark beschädigt, dass ich mich schließlich doch langsam auf der Sofalehne sinken ließ. Hatte er vielleicht recht? War ich der Einzige, der für uns kämpfte? Hatte ich vielleicht alles missverstanden und sie empfand wirklich nichts mehr für mich? Nicht so, wie ich es tat?

„Okay, mir reicht es." Tae trat in das Wohnzimmer und nahm Jungkook mein Handy aus der Hand. „Du bist doch nur verbittert, weil Maja und du nicht für einander bestimmt wart. Aber schau ihn dir an!" Er wies auf mich und wandte sich dann wieder an unseren Maknae. „Sag mir, dass du jemals so viel für Maja empfunden hast, wie Jimin es für Steffi tut. Denn wenn du nur so halb so viel fühlst, dann würdest du es ihm nicht ständig ausreden." Tae kam zu mir und reichte mir das Handy. „Yoongi hat mir geschrieben, dass sie auf dem Rückweg sind. Wenn du zu ihr willst, dann tu es."

Not Today - Wir kämpfen zusammenWhere stories live. Discover now