Prolog

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Hey meine Lieben :) Ja, ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es einen zweiten Teil geben wird. Aber nach euren ganzen Nachfragen, habe ich tatsächlich eine Idee bekommen. Zuerst möchte ich jedoch vormerken, dass sich ein wenig geändert an. In meinem Leben ist einiges passiert, was ich in dieser FF versuche zu verarbeiten. Ich weiß nicht, ob ihr mit allem einverstanden sein werdet, aber ich verspreche euch, ALLES im Laufe der FF zu erklären, wieso es so kam, wie es kam.

Ich hoffe ihr seid nicht enttäuscht vom zweiten Teil!
<3 eure Steffi
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„Wie fühlst du dich?"
Ich weiß nicht, wie oft ich die Frage in den letzten Tagen gehört habe. Aber meine Antwort war immer die gleiche.
„Ich fühle nichts."
Ich habe nichts gefühlt, als ich meine Kisten zusammengepackt habe.
Ich habe nichts gefühlt, als ich den Schlüssel zu meiner alten Wohnung abgab.
Und ich habe auch nichts gefühlt, als ich im Flieger nach Seoul saß, um mein altes Leben hinter mir zu lassen.
Auch dann nicht, als ich in meiner neuen kleinen Wohnung ankam.
Doch in dem Moment, indem alle Möbel standen und meine Kisten wieder ausgepackt waren, da fühlte ich zum ersten Mal etwas.
Es war Erleichterung.
Ich weiß, dass es nicht ratsam war, vor Problemen davon zu laufen. Aber jetzt lag zwischen mir und meinem Problem immerhin sieben Stunden Zeitunterschied. Es machte es viel einfacher, es zu ignorieren.
Ich atmete tief durch und schob die letzte Kiste dicht zu mir heran. Diese hatte ich mir mit Absicht bis ganz zum Schluss aufgehoben. Nicht, weil ich keine Zeit dafür hatte sie nach drei Wochen aus zu packen sondern, weil ich einfach noch nicht bereit dafür war. Ich konnte die Dinge nicht wegschmeißen, auch wenn ich es mehrmals versucht hatte. Also nahm ich sie mit und bewahrte sie auf. Selbst, wenn sie dafür in einer kleinen Kiste in meiner winzigen Abstellkammer abgeschoben wurde.
Mein Herz schlug wie verrückt, als ich den Deckel öffnete und die ganzen Bilder sah, die mich auszulachen schienen. Bilder aus meiner Vergangenheit.
Das klang so unendlich weit weg, aber es war genau zwei Jahre her.
Zwei Jahre, als ich mich von Jimin trennte.
Und etwas über zwei Jahre, als Maja und ich keine Freundinnen mehr waren.
Noch dazu haufenweise Familienkram, mit dem ich ein ganzes Buch füllen kann. Weggehen und es zu verdrängen ist einfach. Sich dem zu stellen, ist viel schwieriger. Ich nahm ein Bild aus der Kiste heraus. Die Aufnahme stammt von meinem Urlaub in Seoul, kurz bevor ich Jimin verließ. Damals waren wir noch glücklich gewesen. Er hatte seine Arme um mich geschlungen und mir etwas in mein Ohr geflüstert, während ich irgendwie dabei versuchte ein Foto zu schießen, ohne von seinen Worten abgelenkt zu werden. Aber es war schwer und das Bild war verwackelt. Trotzdem konnte ich sehr gut erkennen, wie glücklich ich da noch war. Ich glaube niemand hatte damit gerechnet, dass sich alles von einer Sekunde auf die andere ändern konnte. Ich am allerwenigsten. Aber jetzt war ich hier.
Meine Zimmertür schwang auf und ich ließ das Foto schnell zurück in die Kiste fallen, ehe Gina, meine Mitbewohnerin den Kopf in die Tür steckte.
„Störe ich?", fragte sie mit einem verwunderten Blick auf die Kiste vor mir. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und klappte die Deckel wieder zu.
„Nein. Ich habe nur versucht einen Blick hinein zu werfen." Ohne ihren mitfühlenden Gesichtsausdruck zu beachten, stand ich auf, schnappte mir die Kiste und ging den kleinen Flur entlang, um die Kiste meiner Vergangenheit wieder in die Abstellkammer zu verbannen. Gina war mir gefolgt. Mit verschränkten Armen lehnte sie an der Wand und beobachtete mich dabei, wie ich die Tür hinter mir ins Schloss warf.
„Du sagst mir doch, wenn ich etwas für dich tun kann, nicht wahr?", fragte sie. Selbst als ich nickte, wirkte sie nicht so ganz überzeugt. Dabei hatte sie so viel für mich getan. Mehr, als sie je erahnen konnte. Wir kannten uns bereits, als ich noch mit Jimin zusammen war und sie hatte mich mit offenen Armen empfangen, als ich sie völlig aufgelöst mitten in der Nacht angerufen hatte. Es war ihre Idee zu ihr zu ziehen und auch, wenn sie es nicht wusste, mit diesem Vorschlag hatte sie mein Leben gerettet.
„Yoongi hat mich vorhin angerufen", sagte sie, als ich an ihr vorbeiging, um mir aus der Küche etwas zu trinken zu holen. Doch ihre Worte ließen mich innehalten. Yoongi war eine weitere Schwachstelle von mir. Trotz der Trennung zu Jimin, hatte Yoongi es nicht zugelassen, dass ich den Kontakt zu ihm abbrach auch, wenn ich es mehrere Male versucht hatte. Und auch Tae schrieb mir hin und wieder, ob ich ihm antwortete oder nicht.
„So?", fragte ich und drehte mich langsam zu ihr herum. „Was wollte er wissen?"
„Er meinte, dass er dich nicht erreiche konnte und wollte wissen, ob du noch an euer Treffen denkst."
Meine Mundwinkel machten sich selbstständig und zogen sich wie von selbst nach oben, während ich den dunklen Parkettboden betrachtete. Seit den Malediven damals, hatten Yoongi und ich eine Verbindung, die wenig Worte bedurfte. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er wusste wie es mir ging, als ich noch in Deutschland gelebt hatte ohne, dass ich es ihm gesagt hatte. Es mochte viel Zeit vergangen sein, doch ich stand zu meiner Aussage damals, wie heute. Yoongi ist mein Seelenverwandter und mein bester Freund geworden. Er war für mich da gewesen, die ganze Zeit über. Als ich Jimin verließ, stand er auf meiner Seite. Als Maja und ich getrennte Wege gingen, sagte er mir, dass es die beste Entscheidung war. Und auch als meine Familie in die Brüche ging, hörte er mir immer zu, egal wie beschäftigt er gerade mit der Band war.
„Ich habe ihn nicht vergessen", sagte ich lächelnd und hob den Blick an. „Ich freue mich schon die ganze Zeit darauf ihn wieder zu sehen."
Gina lächelte wissend und nickte langsam, als sie sich von der Wand abstieß.
„Genau das habe ich ihm auch gesagt. Oh, und ich habe die Mädels für heute Abend eingeladen." Ihr Grinsen ist strahlend breit, denn sie wusste, dass sich meine Laune schlagartig anhob.
„Ich freue mich darauf."

Not Today - Wir kämpfen zusammenWhere stories live. Discover now