3.1. Der Charakter und Co.

Beginne am Anfang
                                    

Jede Figur hat Stärken und Schwächen.

Zu den Schwächen gehört unter anderem die Angst, aber es kann auch etwas völlig anderes sein. Zum Beispiel könnte eure Figur heimlich in jemanden verliebt sein, in den sie eigentlich nicht verliebt sein darf (weil sie verheiratet ist, der andere aus einem feindlichen Land ist usw.). Oder aber die Figur hat eine Krankheit, wegen der sie jeden Tag ein Medikament einnehmen muss.

Ich weigere mich fest, sowas »kann schlecht (beliebiges Verb einsetzen)« oder »kann nicht gut (Verb einsetzen)« als Schwäche zu sehen!!!!!!!!!! Alles, was man »nicht gut kann«, kann man lernen und wenn man das getan hat, hat man keine Schwächen mehr oder was??????!!!!! Das ist doch vollkommen langweilig!!!!! Eine Schwäche ist etwas, wovon nur wenige Leute wissen dürfen, weil der Figur sonst eine Gefahr droht. Das ist sozusagen das große Geheimnis der Figur, das sie versucht, so gut es geht zu verbergen. Alles andere gehört in die Kategorie »ich war zu faul, um mir eine richtige Schwäche auszudenken« oder »ich möchte eine perfekte Figur erschaffen« (was übrigens in die Kategorie Mary Sue gehört, aber dazu später).

SPOILER ZU »ARTHDAL CHRONICLES«!!!!!!!!!!!!!!!

Das ist diesmal kein Buch, sondern eine Serie, die ich vor Kurzem angefangen habe und die mich (muss ich ganz ehrlich sagen) positiv überrascht hat. Dort gibt es eine Figur namens Ta-gon, die eine Art Halbblut ist und deswegen eigentlich vor langer Zeit hätte getötet werden müssen. Jedes Halbblut hat jedoch purpurfarbenes Blut und kein rotes, weswegen er nicht verletzt werden darf, da sonst rauskommt, wer er in Wirklichkeit ist (und dann getötet wird). Das nenne ich eine fantastische und kreative Schwäche, weil es so jede Kampfsequenz noch spannender macht und den Zuschauer um sein Leben bangen lässt!

SPOILER ENDE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Zu den Stärken eurer Figur gehören Sachen, die sie besonders gut kann. Sie lassen sie zwischen all den anderen Figuren hervor stechen. Denkt aber daran, dass eure Figur NICHT zu viele Stärken haben darf!!!!!!!! Dann wäre sie ja schon fast gottgleich O.o

Auch hier gilt: Sachen wie »kann besonders/sehr gut (beliebiges Verb einfügen)« zählt nicht als richtige Stärke!!!!!!!!! Jede Sache, die man noch nicht gut kann, kann man lernen!!!!!!! Ich wiederhole mich XD Es ist vollkommen in Ordnung, wenn ihr zwischen euren Figuren eine Art »Ranking« habt, wer der bessere oder schlechtere im Schwertkampf, Bogenschießen usw. ist und dem besten das dann als »Stärke« anhängt. Aber es gibt auch so viele viel interessantere Stärken!!!!!!!

Zum Beispiel könnte eine Figur eine Sprache kennen, die die anderen nicht können. Dann kann sie mit Leuten aus anderen Ländern kommunizieren, was eindeutig eine Stärke ist. Oder eine Figur kennt einen geheimen Zauber, den sie vielleicht sogar selbst erfunden hat, mit dem sie andere im Schlaf vergiften kann oder so. (Zu Zaubern und Magie allgemein wird es auch noch ein Kapitel geben. da gibt es nämlich SEHR viele Sachen, die ich noch loswerden möchte XD)

Kurz gesagt: Eine Stärke ist nicht nur etwas, was eine Figur gut kann, sondern was eine Figur BESSER kann als andere. Vielleicht ist sie sogar die einzige, die das kann.

Weiterhin wichtig und häufig vernachlässigt: Die Hintergrundgeschichte. JEDE FIGUR HAT EINE!!!!!!!!!!!!! Auch wenn einige langweiliger sind als andere XD

Je älter eure Figur ist, desto mehr Zeit habt ihr, die ihr irgendwie mit einer interessanten Vergangenheit füllen müsst. Zuallererst solltet ihr wissen, wo eure Figur geboren wurde und wer ihre Eltern (und Geschwister) sind.

Häufig haben die Hauptfiguren die »Angewohnheit«, keine Eltern zu haben. (Eltern machen alles komplizierter, weil sie versuchen, eure Hauptfigur von Dummheiten abzuhalten, obwohl genau diese Dummheit eure Handlung in Fahrt bringt. Also werden sie meistens direkt am Anfang getötet oder es hat sie nie gegeben, weil die Hauptfigur ein Waisenkind ist O.o) Sollte eure Figur trotzdem Eltern haben, solltet ihr wissen, wer sie vom Beruf her sind und wie wohlhabend die Familie dementsprechend ist. Auch solltet ihr im Kopf haben, ob eure Figur von der Familie gemocht wird oder eher nicht (Um dem Klischee treu zu bleiben: Eher letzteres.).

Ihr seht schon: Es ist ziemlich leicht, sich eine langweilige Hintergrundgeschichte auszudenken, wenn man den Klischees folgt: Die Eltern sind tot, die Figur wächst beim Onkel, bei der Tante oder bei anderen Verwandten auf usw. Allein dazu fallen mir direkt Harry Potter, Eragon, Frodo und Peter Parker/Spiderman ein. Wenn ihr dem Standard folgen wollt: Gerne! Ich kann voll und ganz nachvollziehen, dass Eltern der Handlung nur im Weg stehen!

Aber es geht ja auch spannender ;)

Wer sagt, dass die Eltern nicht heimlich Spione des feindlichen Landes sein können? Vielleicht wurden sie aufgedeckt und müssen jetzt zusammen mit eurer Figur fliehen? Vielleicht stellt eure Figur sich gegen sie und muss am Ende gegen die eigenen Eltern kämpfen? Aber es kann ja auch gute Eltern geben, die am Anfang der Handlung noch leben. Vielleicht opfern sie sich an einer bestimmten Stelle, damit eure Figur überlebt?

Um wieder auf das Thema Hintergrundgeschichte zu kommen: Versucht, sie so interessant wie möglich zu gestalten. Unabhängig davon, ob ihr euch an das Klischee mit den toten Eltern haltet oder nicht XD

Ich empfehle euch, einen Extra-Zettel zu nehmen, auf den ihr von oben nach unten die wichtigsten Jahreszahlen aufschreibt und daneben notiert, was dann und dann mit eurer Figur passiert ist bzw. was sie gemacht hat. Also eine Art Zeitstrahl. Alternativ könnt ihr das Ganze auch noch in zwei Spalten aufteilen (so mache ich das bei meinen eher komplizierteren Büchern). Links kommen die Ereignisse hin, die die Figur mitbekommen hat, und rechts daneben die Ereignisse, wie sie in Wirklichkeit stattgefunden haben.

Beispiele hierfür findet ihr in praktisch allen Krimis XD Jeder Verdächtige hat andere Sachen mitbekommen, aber halt nicht alle. Die linke Spalte wäre also für die Sachen, die Verdächtiger XY mitbekommen hat, und in der rechten Spalte würde stehen, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass XY das gesehen hat. Angenommen, XY war um 10:00 Uhr in einem leeren Zugabteil, doch als er zehn Minuten später wieder hinkommt, liegt dort eine Leiche ohne dass jemand das Abteil aufgebrochen hat (linke Spalte). Das lässt sich damit erklären, dass der Mörder Person XY am Abend vorher betrunken gemacht und sich einen Zweitschlüssel erstellt hat, mit dem er um 10:03 Uhr das Abteil aufgemacht hat, um die Leiche dort zu entsorgen (rechte Spalte).

Die Hintergrundgeschichte eurer Figuren könnt ihr geschickt mit in eure Geschichte einbinden. Zum Beispiel in Form von Rückblenden oder Erzählungen. ABER achtet darauf, dass diese Rückblenden auch etwas mit eurer Handlung zu tun haben. Sonst wären sie ja irgendwie unnötig und der Leser würde sich fragen, was das ganze überhaupt soll, wenn ihr damit auf nichts hinaus wollt. (Zu Rückblenden wird es auch noch ein Kapitel geben :) )

Damit bin ich am Ende des etwas länglichen, aber unglaublich wichtigen Kapitels angekommen XD Ich hoffe, ich konnte euch helfen :)

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