Tag 9: #HappyEnd? - Teil 2

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„Das weiß ich mittlerweile selbst nicht mehr so genau. Am Anfang wollte ich nur auf irgendeine Art dazu gehören. Beachtung bekommen. Da ich kein Teil der Klasse war, wollte ich so eure Aufmerksamkeit erhalten. Ich weiß, dass das egoistisch war. Nachdem ich das Bild von Luk und dir gepostet hatte, war ich auch am Überlegen, ob es nicht besser wäre, aufzuhören. Doch da steckte ich schon zu sehr in dem Ganzen drin. Die Posts danach waren auch hauptsächlich auf mich bezogen. Das hatte ich anfangs auch nicht gedacht, dass ich so viel über mich selbst posten würde", erzählte ich ihr.

Leah ließ die Arme sinken und ihr Blick wurde ein wenig sanfter.

„Es hat sich irgendwie schnell verselbstständigt. Ich habe von vielen Hinweise und Bilder über Instagram bekommen. Das meiste war über Max, Leon und mich", fuhr ich fort.

„Du hast dazu ja sogar irgendwann aufgefordert", meinte Leah.

„Ja, das stimmt. Das war auch wirklich dumm gewesen", gab ich zu.

Es entstand eine kurze Pause zwischen uns ehe ich fortfuhr.

„Zwischendurch habe ich mich als Liriel wirklich wohl gefühlt. Ich hatte das Gefühl endlich eine Stimme zu haben. Eine Möglichkeit den Lügen und der ganzen Selbstdarstellung eine Ende zu machen", erklärte ich.

„Deshalb auch der Hashtag Ehrlichkeit", schlussfolgerte Leah.

„Genau. Ich wollte eigentlich niemandem weh tun, aber die Wahrheit ist manchmal schmerzhaft. Ihr solltet nur begreifen, dass Ehrlichkeit wichtiger als Lügen sind", sagte ich.

„Trotzdem hattest du dazu kein Recht, Mia."Leahs Stimme war ruhig und sie sah mir direkt in die Augen.

„Ich weiß und es tut mir leid. Vor allem, was ich dir angetan habe. Ich habe nicht gewollt, dass du deswegen weg läufst, sondern Luk und dir helfen. Damit ihr vor der Klasse offen zeigen könnt, dass ihr zusammen gehört", entschuldigte ich mich bei ihr.

„Du hattest ja schon Recht", erwiderte sie nach einer Weile.

„Was genau meinst du?", fragte ich.

„Mit Luk und mir. Es war falsch es zu verheimlichen. Eigentlich war ich sogar froh, als es endlich draußen war. Aber die ganze Situation hatte mich komplett überfordert. Ich wusste, dass ich mit Luk zusammen sein will, aber dann war da noch Phillip. Es war eine der schlimmsten Dinge ihm zu sagen, dass Schluss ist. Seinen Blick werde ich niemals vergessen. Doch ich hatte mich schon seit einiger Zeit in Luk verliebt. Deswegen war es richtig, auch, wenn ich mehr oder weniger dazu gezwungen wurde", antwortete sie.

Schweigend sah ich sie an. Was sollte ich dazu sagen? Ich hatte ihr erklärt, warum ich das alles getan hatte. Ob sie es verstand, war eine andere Sache, aber nachdem, was sie mir gerade gesagt hatte, schien ich nicht gänzlich auf Unverständnis zu treffen.

„Was ich mich aber noch frage: Was ist mit unserer Freundschaft? War das alles nur gespielt?", riss Leah mich aus meinen Gedanken.

„Nein, natürlich nicht. Leah, ich schwöre dir, dass ich nichts davon vorgetäuscht habe. Unsere Freundschaft ist mir wichtig. Ich vermisse dich und möchte, dass wir wieder Freundinnen sein können... Kannst du mir verzeihen?" Hoffnungsvoll blickte ich in ihre blauen Augen.

„Ich vermisse dich auch", sagte sie und schenkte mir ein Lächeln. Dann umarmte sie mich.

„Ich verzeih dir. Aber tu das nie wieder", lachte sie.

„Versprochen." Ich erwiderte die Umarmung und war froh, dass ich die Freundschaft zu Leah retten konnte. Das gab mir Hoffnung und Mut, dass noch nicht alles verloren war. Vielleicht könnte ich auch die Freundschaft und Verbindung zu Leon wieder in Ordnung bringen. Ich sollte meinem eigenen Hashtag folgen und ehrlich sein. Wenn die anderen mir zuhörten, würden sie es vielleicht wie Leah verstehen können und mir verzeihen.

#EhrlichkeitWhere stories live. Discover now