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Dienstag, 08. Oktober 2019

"Kannst du nicht doch mitkommen?", bettelte ich Charlie an, doch er schüttelte den Kopf.

"Ihr Vater hat nur dich eingeladen, mich nicht."

Ich verdrehte die Augen. "Ach komm schon, ich bitte dich. Was soll er denn machen? Dich nicht reinlassen?"

"Ich komm nicht mit", sagte Charlie zum siebten Mal. "Ausserdem ist es eh viel besser wenn du alleine gehst. Wenn ich mitkommen würde, dann würdest du dich den ganzen Abend nur mit mir unterhalten und das sollte definitiv nicht das Ziel sein."

Nervös betrachtet ich mich im Spiegel. Ich hatte lange gebraucht, bis meine braunen Haare richtig sassen und ich war mit dem Endergebnis immer noch nicht zufrieden. Auf meinen Wangen hatte ich einen leichten Sonnenbrand, doch meine Sommersprossen konnte man noch sehr gut sehen.

Charlie trat hinter mich und klopfte mir auf die Schulter. "Das wird schon, mach dir keine Sorgen."

Ich stöhnte. "Mein Spanisch ist nicht so gut. Bestimmt verstehe ich kein Wort, von dem was ihre Familie sagt."

"Larah und Señor Sànchez können doch Deutsch. Wieso machst du dir so Sorgen?"

"Weil ich mich mächtig in Larah verguckt habe", gab ich offen und ehrlich zu.

Charlies Gesicht erhellte sich erfreut und er schüttelte mich an den Schultern kräftig durch. "Na endlich höre ich das aus deinem Mund!"

Dann wurde er wieder ernst. "Nein, ehrlich jetzt. Ihr Vater scheint dich zu mögen, das ist schonmal die halbe Miete. Jetzt musst du nur noch deinen klasse Charme und Humor spielen lassen und zack - hast du sie rumgekriegt."

Ich verdrehte die Augen und drehte mich zu ihm um, sodass ich ihn ansehen konnte. "Hör auf immer von rumkriegen zu sprechen. Das klingt so... abstossend."

"Abschleppen?"

Er fing sich einen ernsten Blick von mir ein.

Charlie hob abwehrend die Hände. "Okay, okay. Ich werde nicht mehr rumkriegen und abschleppen sagen."

Ich nickte zufrieden. "Geht doch."

Er hob mir eine offene Zigarettenschachtel hin. "Eine Kippe zum entspannen?"

Ich zeige ihm einen Vogel. "Spinnst du? Damit ich nach Rauch stinkend da aufkreuze? Nein."

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich schleunigst auf den Weg machen sollte. Ich griff nach dem Geschenk für Larah und zog mir die Schuhe an. Bevor ich ging drohte ich Charlie mit dem Zeigefinger. "Kein Sex mehr mit Ester."

"Ay ay", salutierte Charlie und lachte mich an.

***

Larah öffnete mir die Tür. Bei ihrem Anblick setzte mein Herz einen Schlag aus. Sie trug ein lila Kleid mit weissen, kleinen Blümchen darauf und einem eckigen Ausschnitt. Ihre braunen Wellen, hatte sie mit einer einfachen Spange nach hinten geklemmt.

Erstaunt schaute sie mich an. "Was machst du denn hier?"

"Dein Vater..." ich lief rot an, "er hat mich eingeladen."

„Davon weiss ich nichts." Ihr Gesicht wirkte ziemlich ernst.

Mein Kopf lief so rot an, er drohte bestimmt gleich zu explodieren.
„Ich kann auch wieder gehen", sagte ich deshalb schnell.

Larah lachte. "Ich weiss doch, dass mein Vater dich eingeladen hat. Ich veräppel dich bloss. Komm rein."

Erleichterung. Sie liess mich eintreten. Der Flur war eng und vollgestellt mit Schuhen und Pflanzen.

Gefährliche Wellen | ✔️Where stories live. Discover now