Der Schritt in ein neues Leben - Teil 2

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Die Tür wurde im nächsten Moment aufgemacht und Jonas sah mich erstaunt an. Ich lachte und sagte: „Einen schönen guten Abend, Herr Brochhausen. Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und besinnliches Weihnachten." Er war zuerst sprachlos, murmelte dann aber: „Ich glaub, ich spinne." „Würdest du mich bitte jetzt ausreden lassen?" Er nickte langsam, während er sein Handy in die Hosentasche seiner schwarzen Jeans rutschen ließ und sich dann mit verschränkten Armen an den Türrahmen lehnte. Er sah gut aus in dem weißem Hemd mit den kleinen schwarzen Palmen drauf, das er wie immer an den Ärmeln ein wenig hochgekrempelt hatte. Die blonden Haare hatte er sich zurückgebunden und er trug das Armband, das ich ihm geschenkt hatte. Er hielt meinem Blick mit seinen, wie ich fand, wunderschönen blauen Augen stand, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Innerlich schmolz ich dahin. Herrgott, war ich verknallt in den Typen. „Okay, also ich feiere Weihnachten mit meinen Eltern zusammen, weil ich mein WG-Zimmer in Hamburg nach den Sing Offs gekündigt habe. Ich habe vor, nach meinem Bachelor die Uni zu wechseln, weil ich mir meine Zukunft in Hamburg nicht mehr vorstellen kann. Mel und Nina ziehen beide um und ohne sie ist Hamburg nicht dasselbe. Das nächste Semester findet online statt, also sprach nichts dagegen, dass ich umziehe." „Und was meintest du mit deinem neuen Job als Managerin? Wohin verschlägt es dich dafür?" Er legte den Kopf schief und meinte: „Sorry, dass ich gerade so ein bisschen pampig bin, aber ich verstehe dich gerade einfach nicht. Du stehst hier vor meiner Haustür und erzählst mir kryptische Dinge, bei denen ich nicht weiß, ob du mir gleich einen Laufpass gibst oder ich dir gleich meiner Mutter vorstelle. Ich hoffe sehr, es ist Variante zwei." Bei dem letzten Satz musste er ein wenig lächeln. Auch ich lächelte und ging auf ihn zu. „Glaubst du ernsthaft, ich würde mit dir Schluss machen? So bescheuert bin ich nun auch wieder nicht." Ich blieb vor ihm stehen und sah ihm in die Augen, während ich sagte: „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch neulich, bei dem du meintest, Maël und du bräuchten jemanden, der ein bisschen Ordnung in eure Planung bringt?" Er nickte. „Gut, weil dein bester Freund hat den Gedanken noch ein bisschen weiter gesponnen und hat mich gefragt, ob ich vielleicht Bock hätte, euch ein bisschen unter die Arme zu greifen." Die Augen meines Freundes wurden immer größer. „Heißt das, du willst uns managen?" „Natürlich nur, wenn das für dich in Ordnung ist." Jonas nahm mich stürmisch in den Arm und ich konnte uns gerade noch so vom Fallen bewahren, indem ich zwei Schritte nach hinten machte. „Was eine blöde Frage. Natürlich ist das in Ordnung. Aber greifst du denn nicht Nico auch unter die Arme?" „Das ist mit ihm abgesprochen. Er hatte auch schon die gleiche Idee." Jonas sah mich breit grinsend an und ich erklärte ihm: „Ich greife Nico nur noch ab und zu unter die Arme. Im Januar bin ich noch mal kurz für eines seiner Projekte in Berlin, aber danach bin ich erstmal eine längere Zeit hier." „Wo ist hier?" „In Koblenz. Meine Oma hat eine Wohnung hier, in die ich am 28. einziehe. Wenn du willst, bist du herzlich eingeladen, mit mir die restlichen Möbel von meinen Eltern zu holen", kicherte ich. Jonas sah mir in die Augen und ich schmolz schon wieder innerlich dahin. Er legte seine Stirn gegen meine und flüsterte: „Du musst verrückt sein, wegen mir dein ganzes Leben umzukrempeln." „Nein, es ist genau das, was ich will, schon eine ganze Weile. Seit dem Halbfinale bin ich nirgendwo lieber als bei dir. Wenn du nicht da bist, fehlt mir irgendwas. Ich bin so verknallt in deine Art, zu sein und die Dinge zu sehen. Ich hab es so sehr geliebt, dir beim Proben zuzusehen und jetzt kann ich das immer noch tun. Du warst die Person, die The Voice für mich unvergesslich gemacht hat und bist mit Abstand das Beste, was mir dieses Jahr passiert ist. Es tut mir leid, dass ich dir das nicht früher sagen konnte, was ich geplant hatte. Es hätte die Überraschung verdorben. Bitte sein mir nicht böse." „War ich nie", murmelte er. Ich holte tief Luft und fühlte, wie die Anspannung der letzten Stunden von mir abfiel. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, während er mich einfach so fest hielt. Irgendwann schüttelte er sich jedoch. „Sorry, Jen, aber es wird mir langsam echt zu kalt hier", meinte er und ich sah, wie er schon bibberte. Er löste sich von mir, ging einen Schritt auf die Haustür zu und streckte die Hand nach mir aus. „Kommst du? Ich glaube, da drin möchten dich gerne ein paar Leute kennen lernen." Ich lächelte und verschränkte meine Finger mit seinen. Und so begann es, mein neues Leben mit Jonas und ich war schon gespannt, welche Überraschungen es diesmal für mich bereithalten würde.

Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FFWhere stories live. Discover now