Let's get the battles started - Teil 2

285 14 5
                                    

Kaum war das erste Battle abgedreht, bekam ich Stress. Nico hatte sich Hannah aus dem Team von Yvonne und Stefanie gestealt und so beeilte ich mich, hinter die Bühne zu kommen, um sie abzuholen. Ich näherte mich leise dem Kamerateam, das sie gerade interviewte. Als das kurze Interview beendet war, sprach ich sie an. „Hey. Du bist Hannah, stimmt's? Ich bin Jenny, Nicos Assistentin." Ich streckte ihr die Faust entgegen und sie tat lächelnd dasselbe. „Schön, dich kennenzulernen, Jenny. Ich hab schon von Nico ein bisschen was über dich gehört." Ich runzelte die Stirn. „Von Nico?" Hatte ich was verpasst? „Ja, von Nico Traut, meinem Freund. Er ist hier auch im Team Nico Santos." „Ahh, jetzt macht das alles Sinn. Sein Battle wird ja heute auch gedreht." Sie nickte bestätigend. Ich gab ihr ein Zeichen, mir zu folgen und führte sie zu dem Rest von Nicos Team. „Leute, das ist Hannah, unser neues Teammitglied, also seid lieb zu ihr. Aber dir, Nico, brauch ich das ja eigentlich gar nicht zu sagen", fügte ich grinsend hinzu. Hannah setzte sich zu ihrem neuen Team und ich deutete auf Maël, Jonas und Mohammed und bat sie, mir zu folgen. Als wir in die Maske traten, wurden wir schon von den Maskenbildnerinnen Inez, Lisa und Susi begrüßt. Letztere sah mich beinah strafend an und meinte: „Für einen vernünftigen Dutt hat's heute Morgen wohl nicht mehr gereicht." Sie bat Jonas, sich auf einen Stuhl vor dem großen Spiegel zu setzte, während ich mich in dem Spiegel begutachtete und meinte: „Wenn wir Zeit hätten, würde ich dir ja erlauben, das Problem zu beseitigen. Haben wir aber nicht, denn die drei müssen in einer halben Stunde auf der Bühne stehen." Sie hielt mir trotzdem mit einem vielsagenden Blick eine Bürste entgegen, die ich auch entgegen nahm. Ich löste meinen Dutt und fuhr mir mit der Bürste durch die Haare, während sich Susi um Jonas kümmerte. Ich bemerkte, wie er mich aus den Augenwinkeln beobachtete und versuchte mich davon nicht beirren zu lassen. Ich band meine schokoladenbraunen Haare zuerst in einen Zopf und machte dann einen Dutt daraus, den ich mit Bobby Pins befestigte. „Okay?", fragte ich Susi, die mich kurz ansah und dann nickte. Ich legte die Bürste zur Seite und setzte mich auf das rote Sofa, was in einer Ecke stand und wartete, bis die anderen Drei kameratauglich waren. Sie redeten die meiste Zeit über ihren bevorstehenden Auftritt und gerade Maël merkte man die Nervosität immer mehr an. Ich sah mir auf meinem Tablet noch einmal den Zeitplan für die nächsten Tage an, als die drei Männer endlich entlassen wurden. Ich brachte sie hinter die Bühne, drehte mich zu ihnen und sagte lächelnd: „Ihr werdet die Bühne rocken. Ich glaube an euch." Ich wollte schon gehen, als ich hörte: „Jenny?" Ich drehte mich zu Jonas, der mich ansah und fragte: „Schaust du dir das Battle auch an?" In meinem Kopf stellte ich mir die Frage, warum ihm das so wichtig war, doch ich nickte nur und antwortete: „Ja, ich schaue mir jedes Battle aus dem Team Nico an. Ich sitze hinter Nico im Papplikum." Ich hörte, wie das Battle angekündigt wurde und hob noch einmal die gedrückten Daumen, bevor ich ins Studio verschwand. Als ich mich hinter Nico setzte, sah der mich fragend an und ich hob als Antwort beide Daumen. Er grinste. Mittlerweile verstanden wir uns schon ohne Worte. Ich nahm die Maske ab und fügte mich so ins Publikum ein. Nach der Anmoderation kamen zuerst Maël und Jonas und anschließend Mohammed auf die Bühne. Jonas winkte seiner Familie zu und sah dann konzentriert vor sich auf den Boden. Kurz bevor der Schlagzeuger den Takt vorzählte, sah er wieder hoch, an Kamera und Nico vorbei und mit direkt in die Augen. Er lächelte kurz und ich lächelte aufmunternd zurück. Es machte riesig Spaß, den drei Talenten auf der Bühne beim Performen zuzusehen. Ich bekam ein Grinsen auf den Lippen, nickte mit dem Kopf im Takt und sang den Text des Liedes manchmal mit. Alle drei Sänger sahen immer mal wieder zu mir, fiel mir auf, aber am meisten überraschte es mich, dass Jonas den Blickkontakt während seiner Textzeile „To have her shining here by my side" und darüber hinaus hielt. Mir fiel in diesem Moment wieder sein Blick bei den Proben ein und ich wusste wieder nicht, was ich davon halten sollte. Der Song endete und die Drei ernteten alle viel Applaus. Nico sah bei Klatschen zu mir und zog hilflos eine Grimasse. Auch ich zog ratlos die Schultern hoch. Schließlich kam der Moment, in dem er sich entscheiden musste. Er lobte seine Talente, wobei ihm ein wenig die Tränen in die Augen stiegen, weil es ihn so mitnahm. Dann atmete laut aus, bevor er sagte: „Ich gehe mit dem Talent, was mich so einzigartig berührt hat und was ich so fresh und neu fand und bei dem ich mir als Entwicklung noch so viele Sachen erdenken kann, was noch möglich sein könnte." Die Spannung im Studio war beinah unerträglich und auch ich ertappte mich dabei, wie ich angespannt nach vorne gebeugt da saß, die Finger an den Lippen, meine Augen auf meinen Kumpel Nico fixiert. Wir hatten schon vorher über Tendenzen gesprochen, aber für wen er sich am Ende entscheiden würde, konnte ich in diesem Moment genauso wenig einschätzen wie die Drei auf der Bühne. Es war wirklich schwer. „Und das sind Maël und Jonas." Ich sprang auf und jubelte genau wie der Rest des Publikums. Den beiden Siegern fiel sichtbar ein Stein vom Herzen, während Mohammed ihnen als fairer Verlierer ebenfalls applaudierte. Nachdem Maël und Jonas die Bühne verlassen hatten, erntete auch er ganz viel Applaus vom Publikum und den Coaches. Als auch er die Bühne verließ, drehte sich Nico zu mir um und sah mich beinah verzweifelt an. Ich winkte ihn zu mir heran, beugte mich zu ihm hinunter und sagte: „ Es war echt schwer, aber ich hätte vermutlich auch so entschieden." Er sah mich immer noch zweifelnd an. „Ich fühle mich so schlecht dabei, gerade weil Mohammed nicht gestealt wurde." „Aber da hattest du ja keinen Einfluss drauf. Du, ich muss wieder hinter die Bühne. Wir sehen uns gleich." Er nickt, ich zog meine Maske wieder auf und huschte hinter die Bühne. Dort sah ich links Mohammed, der von seiner Familie umarmt wurde und rechts von mir Maël und Jonas, die gerade in die Kamera sprachen. Im Hintergrund standen ihre Väter. Maël entdeckte mich nach dem kurzen Interview und winkte mich aufgeregt heran. „War das nicht der Hammer?", rief er mir schon entgegen und ich applaudierte zustimmend. „Nico hat sich mit der Entscheidung nicht leicht getan", meinte ich, „ihr wart alle drei mega gut." Ich sah fragend zu seinem und Jonas' Vater. „Oh", machte Maël, als er es bemerkte, „wie unhöflich von mir. Jenny, das sind mein Papa und Jonas' Vater Achim, der uns auch coacht." „Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Jenny, die Assistentin von Nico. Ich habe das Gefühl, Ihre Söhne werden ab jetzt viel Zeit mit ihm und mir verbringen", stellte ich mich nun meinerseits vor. Jonas murmelte irgendwas, was sich fast wie „Na, hoffentlich." anhörte, aber ich schenkte dem keine weitere Beachtung. Stattdessen redete ich noch kurz mit allen Vieren und bat die Gewinner des Battles schließlich wieder mit mir zu kommen, damit für das nächste Battle vorbereitet werden konnte. Sie verabschiedeten sich und folgten mir zusammen mit Mohammed, den ich auch noch einsammelte, in den großen Backstageraum, wo sie mit großem Applaus von den anderen Talenten begrüßt wurden. Keine fünf Minuten später kam auch Nico durch die Tür gestürmt, in der ich immer noch stand. Er grinste mich an und ich zwinkerte ihm zu, dann ging er zu seinem Team. Der Coach sprach erst lange mit Mohammed, der dann unter großem Applaus den Raum verließ. „Ich wünsche dir alles Gute, Mohammed. Lass mal von dir hören", sagte ich zu ihm, als er vor mir stehen blieb. Er streckte lächelnd die Faust aus und erwiderte: „Danke, dass du meine Zeit hier so unvergesslich gemacht hast." Ich gab ihm den Fist Bump zum Abschied und winkte ihm dann hinterher, bis er verschwunden war. Dann sah ich wieder zu Nico, der sich just in diesem Moment erstaunt zu mir drehte und mich dann mit seinem typischen Nicogrinsen ansah, während Jonas lachend etwas zu ihm sagte und Maël seinen besten Kumpel erstaunt anguckte. Sie wechselten noch ein paar Worte, dann verabschiedete sich Nico von ihnen und kam immer noch breit grinsend zu mir. Wir liefen zusammen wieder Richtung Bühne, wobei er mich die ganze Zeit weiter angrinste und ich fragte ihn schließlich: „Was gibt's denn so zu grinsen?" „Ich hab Jonas mal gefragt, wer denn jetzt seine Aïcha ist, weil mir sein Blick zu dir nicht mehr in Ruhe gelassen hat." Ich verdrehte die Augen und meinte: „Du weißt, dass man sowas nicht macht." Dann gewann jedoch auch meine Neugier. „Und wer ist es?" Nico lachte. „Ich wusste, dass dich das auch interessiert. Was glaubst du, wer es bei seinem Verhalten wohl ist? Du natürlich."

Don't leave me, Johnny || Maël und Jonas FFWhere stories live. Discover now