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"Hast du gesehen was der gemacht hat? Der Typ ist doch total verrück, einfach durchgeknallt.", rief Lia als wir das Klassenzimmer verließen und die Treppe hinunterliefen. Noch nie in meinem Leben hatte ich Leute so schnell aus einem Raum fliehen sehen, nicht mal als Fred und George das eine mal eine Stinkbombe in Binns Unterricht hochgehen ließen, als sie eine Freistunde hatten.

Allerdings war dieses Stunde wortwörtlich die reinste Folter. In Durmstrang wurden wir bereits über die unverzeihlichen Flüche aufgeklärt aber selbst dort wurden sie im Unterricht nicht ausgeführt.

"Tja, ich schätze er hat seinen Namen 'Mad Eye' nicht umsonst bekommen. Ich dachte zwar, dass es nur an seinem gruseligem und etwas ekligem Auge liegt aber scheinbar nicht.", sagte David mit einem leicht verstörten Gesichtsausdruck, wie ihn die meisten hatten.

"Ja aber der Cruciatus Fluch? Das ist schon ziemlich perfide, meint ihr nicht?" Lia schüttelte angewidert ihren Kopf.

"Schon irgendwie... Aber habt ihr Longbottom gesehen? Er ist so blass geworden und fast von seinem Stuhl gefallen.", warf ich in die Unterhaltung ein, denn der junge Gryffindor sah aus, als ob er kurz davor war in Ohnmacht zu fallen.

"Longbottom war schon immer ein Schisser aber diesmal kann ich es ihm nicht verübeln. Mir ist auch etwas flau geworden.", sagte Lia.

"Möglich ist es aber ich glaube seine Eltern wurden mit diesem Fluch gefoltert und sind deswegen verrückt geworden. Meine Eltern haben mir mal etwas erzählt, dass die Longbottoms seit langer Zeit im St.-Mungo-Hospital sind aber niemanden mehr erkennen und wohl nicht mehr dort raus kommen werden.", erklärte ich meinen Freunden, weshalb sie nachdenkliche, mitleidige Blicke aufsetzten.

"Um mal auf etwas Besseres zu sprechen zu kommen, gleich werden doch die Champions für das Trimagische Turnier ausgewählt. Ich bin schon gespannt wer es wird." Lia versuchte wie immer die Stimmung etwas aufzulockern und alle auf schönere Gedanken zu bringen, "Wir können uns nochmal schnell frisch machen und dann direkt in die Große Halle gehen, damit wir gute Plätze bekommen. Ich will ganz nah dran sitzen." Wir nickten und David musste lachen, "Du willst auch nie was verpassen."

"Ich komme gleich nach.", versprach ich den beiden, "Ich muss erst noch zu McGonagall und ihr ein paar Bücher zurückgeben, die sie mir ausgeliehen hat. Haltet einen Platz für mich frei!"

Ich machte mich auf den Weg zum Klassenzimmer für Verwandlung als ich plötzlich aufgehalten wurde.

"Hey, Anna, warte mal kurz. Ich muss mit dir reden." Ich drehte mich um und sah meinen Bruder auf mich zulaufen. Nachdem ich mir bereits denken konnte, was er von mir wollte, drehte ich mich schnell wieder um und tat so als hätte ich ihn nicht bemerkt, in der Hoffnung, dass er mich in Ruhe lassen würde und ich ihn abhängen könnte. Ich beschleunigte meine Schritte aber Ethan war natürlich schneller als ich.

"Jetzt bleib doch mal stehen! Ich weiß ganz genau, dass du mich gesehen hast. Du kannst mich nicht verarschen.", sagte er während er mich am Arm festhielt und zur Seite des Ganges zog, damit wir nicht zwischen den ganzen Schülern standen, die zur Großen Halle gingen.

"Was willst du denn von mir, Ethan. Ich hab es eilig, falls es dir nicht aufgefallen ist.", sagte ich genervt und wedelte mit einem der Bücher vor seinem Gesicht rum, um meine Aussage zu unterstreichen.

"Ich wollte nur wissen, was das zwischen dir und diesem Weasley ist.", offenbarte Ethan sein Anliegen und bestätigte somit meine Vermutung.

"Das geht dich absolut nichts an mit wem ich was habe oder nicht.", fuhr ich ihn gereizt an. Immerhin musste er sich nicht in alles in meinem Leben einmischen, denn wenn ich das bei ihm machen würde, wäre er noch aufgebrachter als ich es bin.

"Natürlich geht mich das etwas an. Du bist meine Schwester, ich will wissen was das für ein Typ ist.", entgegnete er mir.

"Das einzige was für dich zählt ist doch, dass es nicht Malfoy ist, oder? Also sei froh darüber und halt dich raus, Ethan. Das ist meine Sache und ich bin alt genug, um das selbst zu entscheiden."

"Ich glaube nicht, dass -", fing Ethan an aber ich unterbrach ihn.

"Ich muss jetzt wirklich weiter und die Bücher abgeben. Komm damit klar, Ethan und hör auf dich immer in alles einzumischen.", meinte ich und setzte meinen Weg fort, mein Bruder verdrehte dabei nur die Augen.

Ich gab McGonagall ihre Bücher zurück, wobei sie fragte, ob ich schon Fortschritte machen würde. Sie war ziemlich neugierig darüber, ob ich das mit dem Animagus sein hinbekommen würde aber da ich das selbst unbedingt wollte, konnte ich ihre Frage bejahen, ehe ich zu meinen Freunden in die Große Halle ging.

Während ich den Saal betrat, gingen auch Harry, Ron und Hermine hinein und ich schenkte ihnen ein Lächeln, dazu noch ein kurzes "Hallo". Harry und Hermine erwiderten meine Begrüßung sowie mein Lächeln aber Ron sah mich ganz mürrisch an. Ich fragte mich, was sein Problem war, immerhin hatte ich ihm erst stundenlang Fragen über Viktor beantwortet aber offenbar war er ziemlich launisch. Er reagierte erst darauf, als Hermine ihm einen Stoß in die Rippen verpasste und ihn böse anschaute, was mich zum Lachen brachte. Sie hatte die beiden vollkommen unter Kontrolle.

Während das Trio zum Gryffindor Tisch lief, setzte ich mich an den Slytherin Tisch zu meinen Freunden, die ganz in der Nähe des Kelches saßen.

"Hab ich was verpasst?", fragte ich in die Runde aber ehe mir jemand antworten konnte, begann Dumbledore zu sprechen.

"Setzt euch bitte alle auf eure Plätze... Ruhe, bitte. Jetzt kommt der Moment, auf den ihr alle gewartet habt, die Auswahl der Champions!", rief der Schulleiter während er seinen Zauberstab schwang, wodurch einige Kerzen aus gingen, das Licht dunkler wurde und die blau leuchtenden Flammen des Feuerkelchs heller strahlten.

Jeder beobachtete aufgeregt, wie sich das blaue Feuer auf einmal rot färbte und den ersten Champion des Trimagischen Turniers ausspuckte. Dumbledore fing das Stück Pergament, dass durch die Luft flog und las den ersten Namen vor.

"Der Champion aus Durmstrang ist...", fing er an und machte eine dramatische Pause, in der ich nur betete, dass es nicht mein Bruder sein würde, "Viktor Krum!" Ich atmete erleichtert aus und stieg in den Applaus ein. Jeder in der Großen Halle klatschte und grölte.

"Machst du dir keine Sorgen?", fragte Lia verwundert, "Immerhin ist er doch einer deiner Freunde."

"Es ist Viktor Krum, Lia. Er hat das Ding quasi schon gewonnen, um ihn mache ich mir keine Sorgen. Er schafft einfach alles.", gab ich ganz aufgeregt zu und war schon auf die weiteren Champions gespannt.

Das Feuer färbte sich erneut rot und gab preis, dass Fleur Delacour für Beauxbatons antreten würde. Auch bei ihr war ich ziemlich zuversichtlich, dass sie das Turnier gut überstehen würde. Sie war eine sehr talentierte Hexe.

"Der Champion aus Hogwarts ist Cedric Diggory!" Die Schüler brachen erneut in Jubel und Applaus aus, lauter als bei den anderen Teilnehmern. "Exzellent! Jetzt haben wir unsere drei Champions, die am Trimagischen Turnier teilnehmen werden aber nur einer von ihnen wird gewinnen und in die Geschichte eingehen. Nur einer wird diesen Kelch der Champions, das Gefäß des Sieges, heben. Den Trimagischen Pokal!", rief Dumbledore begeistert.

"Sollte es nicht nur drei Champions geben?", fragte David und zeigte auf den Kelch in der Mitte, welcher sich einmal mehr rot färbte.

"Ich dachte schon, was ist hier los?", fragte ich und die beiden zuckten unwissend die Schultern, während ein weiteres Stück Pergament in Dumbledores Richtung flog.

Schnell las Dumbledore vor, was auf dem Zettel stand, allerdings so leise, dass ihn niemand verstehen konnte. Aber als er den Namen zum zweiten Mal vorlas, stockte jedem der Atem. "Harry Potter!"

"Wie ist das möglich?", hörte ich Zabini sagen. "Er ist noch keine 17.", fügte Malfoy ungläubig hinzu.

"Harry Potter?!", rief Dumbledore ein drittes Mal und Harry erhob sich endlich von seinem Platz und lief nach vorne, aus der Halle zu den anderen Champions. Niemand klatschte, niemand jubelte. Nur einige verärgerte Zwischenrufe, wie "Er hat geschummelt!" oder "Er ist nicht 17!".

Irgendwas an der ganzen Sache konnte nicht stimmen.

Liebe oder Hass? // Draco Malfoy, Fred WeasleyWhere stories live. Discover now