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Als ich zurück ins Schloss ging, wurde ich von einigen Schülern komisch angeschaut. Allerdings bemerkte ich das kaum, da meine Gedanken bei dem waren, was Hermine mir gesagt hatte. Ich konnte zwar nicht sagen, ob wir jetzt einen guten oder schlechten Start hatten aber ich wollte ihrem Rat folgen und Ethan und meinen Eltern einen Brief schreiben beziehungsweise in das Buch schreiben, um meine Eltern zu erreichen.

Ich ging also in den Slytherin-Gemeinschaftsraum und direkt in den Schlafsaal. Dort setzt ich mich auf mein Bett, suchte nach meiner Feder, etwas Tinte, einem Blatt Pergament und nach dem Buch. Ich hatte noch nie einen Brief geschrieben, weil ich starkes Heimweh hatte oder bessergesagt meine Familie vermisste und wusste daher nicht wirklich wie ich ihn beginnen sollte.

Nachdem ich eine Weile überlegt habe und mir nichts Gutes eingefallen ist, beschloss ich einfach anzufangen zu schreiben, was in meinem Kopf herumspukte. Der Text ist dadurch etwas kurz ausgefallen, da ich mehr oder weniger nur geschrieben habe, wie sehr ich alle vermisse und ich mich darauf freue, sie in den Ferien wieder zu sehen.

Ich war zwar nicht zu hundert Prozent zufrieden mit meinem Text aber ich beschloss es dabei zu belassen. Deswegen räumte ich meine Sachen wieder auf und steckte den Brief in ein Kuvert, welches ich mit Wachs versiegelte. Danach legte ich ihn auf meinen Nachttisch, da ich heute keine Lust mehr hatte zur Eulerei zu gehen, um ihn abzuschicken. Das konnte auch bis morgen warten.

Nachdem ich das beschlossen hatte, zog ich mir meinen Pyjama, welcher eigentlich nur ein riesiges T-Shirt war, an und legte mich schlafen. Es war zwar noch sehr früh - es war noch nicht einmal Sperrstunde - und niemand außer mir war im Schlafsaal aber nach dem heutigen Tag war ich ziemlich müde und es dauerte nicht lange, bis ich eingeschlafen war.


Am nächsten Tag wachte ich sehr früh auf, was aber kein Wunder war nachdem ich gestern so bald schlafen gegangen bin. Da es noch nicht mal acht Uhr war, versuchte ich mich so leise wie möglich umzuziehen, damit ich niemanden wecken würde. Nachdem ich mir einige bequeme Sachen, Sneakers und eine warme Jacke angezogen habe, schnappte ich mir den Brief, der an meinen Bruder adressiert war und schrieb Lia einen Zettel, dass ich in die Eulerei gehen würde; nur für den Fall, dass sie aufwachen würde.

Ich überlegte, wo Lia die Notiz am ehesten sehen würde und legte sie deshalb zu ihren Klamotten, denn sie legte sich jeden Abend auf der Truhe vor ihrem Bett schon ihr Outfit für den nächsten Tag bereit. Danach verlies ich den Schlafsaal und lief über das Schlossgelände zur Eulerei.

Draußen wehte mir ein kalter Wind ins Gesicht, welcher die letzten Reste Müdigkeit, die in mir vorhanden waren, verschwinden ließ. Während ich durch den Sonnengarten lief, war ich allerdings froh, dass es so früh am Morgen so kalt war, denn es gab nur einen schmutzigen Fußweg zur Eulerei. Dieser war wegen der kalten Temperaturen in der Nacht fast gefroren, weshalb meine Klamotten und Schuhe zum Glück sauber blieben.

Als ich die Treppen zum Turm erklommen habe, suchte ich nach meiner Eule, Azula. Sie war eine dunkel gefiederte Sumpfohreule und die wahrscheinlich süßeste Eule von allen. Nach einigen Sekunden hatte ich sie gefunden und rief sie zu mir. Als sie sich auf meinen Arm setzte, streichelte ich sie und gab ihr den Brief.

"Der ist für Ethan, Azula. Er gibt dir bestimmt ein kleines Leckerli, wenn du ihm den Brief gibst.", sagte ich zu ihr und lief zu einem der Fenster. Als sie davonflog, schaute ich ihr nach, bis sie am Horizont verschwunden war ehe ich wieder zum Schloss zurück ging.


Da ich nach dem Aufstehen das Frühstück ausließ, hatte ich nach meinem morgentlichem Spaziergang schon etwas Hunger und nachdem schon einige Zeit vergangen ist. Ich betrat die große Halle und nach der Menge der Schüler zu urteilen, waren inzwischen fast alle wach, denn die Tische waren alle gut besetzt.

Ich ging davon aus, dass mittlerweile auch Lia und David wach sein würden und hielt deswegen an unserem Haustisch nach ihnen Ausschau. Als ich sie entdeckte, lief ich sofort zu ihnen. Währenddessen fiel mir auf, dass mich heute wieder einige Schüler so komisch anschauten.

"Was ist denn mit allen los? Die gucken mich so komisch an oder bilde ich mir das nur ein?", fragte ich meine beiden Freunde und setzte mich neben sie.

"Sag bloß das weißt du nicht? Darüber wird schon seit gestern gesprochen und sogar ich habe das mitbekommen.", sagte David und brachte mich mit seiner Aussage kein bisschen weiter.

"Das hilft mir nicht, David. Ich habe absolut nichts mitbekommen. Ich bin gestern früh schlafen gegangen und war heute in der Eulerei. Woher soll ich das was wissen?", entgegnete ich ihm, genervter als es eigentlich beabsichtigt war. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, weshalb er seine Hände zur Verteidigung in die Luft hob, bevor er sich wieder ans Essen machte.

"Alle spekulieren, ob du was mit Malfoy hast. Angeblich wurdest du gestern mit ihm am See gesehen, wo ihr ausnahmsweise nicht versucht habt euch gegenseitig die Köpfe abzureisen.", klärte mich Lia auf und meine Augen wurden groß, "Außerdem würde mich mal interessieren, warum du mir nichts davon erzählt hast. Immerhin bin ich deine beste Freundin. Also was läuft da zwischen dir und Malfoy? Ich dachte du kannst ihn nicht leiden?"

Ich öffnete meinen Mund, da ich etwas sagen wollte, schloss ihn aber direkt wieder, weil ich nicht wusste was. Als ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, verteidigte ich mich gegen die Gerüchte.

"Bei Merlins Bart, Lia. Wie kommst du darauf, dass ich etwas mit Malfoy haben könnte? Ich war gestern allein am See und dann hat er sich einfach zu mir gesetzt. Mehr war da nicht. Er hat sich nur einmal in seinem Leben wie jeder andere verhalten und mich in Ruhe gelassen. Ich fand das zwar selbst überraschend aber nachdem er mich einmal nicht provoziert hat, bin ich mit ihm kurz dort sitzen geblieben.", seufzte ich und legte meinen Kopf in meine Hände.

"Ich sag dir nur was ich gehört habe und das was du erzählst, klingt nicht nach Malfoy. Ist er krank?", sagte Lia und versuchte die Situation etwas aufzulockern, nachdem sie merkte wie angespannt ich war. Sie meinte es zwar nur gut aber es half nicht viel, denn ich regte mich nur noch weiter darüber auf.

"Wer zur Hölle kam überhaupt auf die Idee, dass ich etwas mit Malfoy haben könnte?" Ich machte eine kurze Pause, ehe es mir einfiel. "Das muss Hermine Granger gewesen sein."

Ich stand sofort auf, um sie zu konfrontieren. David rief mir noch hinterher, wie ich darauf kommen würde aber ich ignorierte ihn. Wütend stapfte ich zum Gryffindor-Tisch und es dauerte nicht lange, bis ich Hermine gefunden habe.

"Sag mal spinnst du komplett? Wie zur Hölle kommst du auf die Idee, dass ich etwas mit Malfoy haben könnte?", fuhr ich sie an woraufhin sie etwas erschrak. Scheinbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich deshalb zu ihr kommen würde.

"Ich wollte das gar nicht. Ich habe das nur Harry und Ron erzählt. Offensichtlich haben das im Gemeinschaftsraum noch andere aufgeschnappt und dann hat sich das so entwickelt." Hermine versuchte mir ruhig zu erklären, dass es nicht ihre Absicht war ein Gerücht zu streuen und die Situation zu entschärfen aber das machte mich nicht weniger wütend.

"Wenn du nicht gewollt hättest, das sowas dabei raus kommt, hättest du nichts sagen sollen. Ich habe nichts mit Malfoy, verdammt." Ich maulte Hermine weiter an, bis ich auf einmal hörte, was Ron Harry zuflüsterte.

"Die Alte hat doch einen Knall. Als, ob ihr jemand glaubt, dass sie nichts mit Malfoy hat nachdem was Hermine gesehen hat."

"Halt lieber die Klappe, Weasley. Sonst jage ich dir einen Fluch auf den Hals.", drohte ich ihm und sah wie er zusammenzuckte als ich meinen Zauberstab auf ihn richtete. In diesem Moment ging ein Raunen durch die Menge der Leute, die unseren Streit verfolgt haben. Als ich merkte, wie viele das waren und dass alle Augen auf mir lagen, steckte ich meinen Zauberstab wieder ein und drehte mich wortlos um. Ich holte einmal tief Luft, damit ich wieder zur Beherrschung kam und wollte gerade die große Halle verlassen, als ich Ron noch etwas vor sich hin murmeln hörte.

"Sie ist so ein Miststück, nicht wahr?"

"Sag mir was, das ich noch nicht weiß, Weaselbee.", antwortete ich arrogant ohne mich zu ihm umzudrehen und machte mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.


A/N: Schreibt mir, wie ihr das neue Kapitel findet. Ich würde mich sehr über euer Feedback freuen :)

Liebe oder Hass? // Draco Malfoy, Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt