Irgendetwas sagte mir, dass er mich gewinnen lassen hatte, aber ich lachte nur und zuckte mit den Schultern. „Hab ich das nicht erwähnt? Als Kind war ich die Schaukelqueen Nummer eins."

Wieder lachte Adrik und mein Herz ging auf. Zufrieden lehnte ich mich ein Stück nach hinten und blickte in den Sternenhimmel. Ich atmete die Nachtluft ein und fühlte mich irgendwie...angekommen? Das Gefühl war unbeschreiblich, aber ich war zufrieden und ich hatte die Zeit vergessen. Waren das nicht die schönsten Momente im Leben? Wenn man nicht auf die Zeit achtete?

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wunderschön aussiehst, wenn du einfach mal anhältst?"

Ich blickte zu meiner rechten und sah, wie mich Adrik musterte. Zu meinem Glück konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen, wie rot ich anlief. „Danke, ähm, ich-"

Und dann fiel ich von der Schaukel.

Jepp, wenn es jemand schaffte, diesen Moment zu zerstören, dann war es ja wohl ich. Da hatte ich mich wohl doch zu weit nach hinten gelehnt und jetzt lag ich auf dem Boden.

„Oh mein Gott", murmelte ich nur und konnte nicht fassen, dass mir das gerade wirklich passiert war.

Adrik sprang sofort von seiner Schaukel und eilte zu mir. Im Schein des Mondes entging mir das amüsierte Lächeln auf seinen Lippen nicht, als er mir hoch half.

„Du darfst ruhig lachen", merkte ich an und wischte mir den Dreck von der Hose. Bis auf die Tatsache, dass mir mein Po ziemlich wehtat, konnte ich von Glück sprechen, dass mein Kopf der Schaukel ausweichen konnte, als sie zurückkam.

„Zuerst muss ich wissen, dass alles okay ist, dear." Adrik scannte meinen Körper und wieder jagte er mir damit einen Schauer über den Rücken.

„Dear, hm?" Ich blickte auf meine Hände, um sicherzugehen, dass sie nicht aufgeschürft waren. Alles perfekt. „Sagt man das in England zu jedem?"

Adriks Blick blieb an meinen Lippen hängen. Dann fand er meine Augen wieder. Er wartete kurz, bevor er antwortete. „Nein, man sagt es nicht zu jedem." Und diese Antwort reichte aus, um mein Herz noch schneller schlagen zu lassen, als es nach diesem Sturz sowieso schon tat.

Er griff nach meinen beiden Händen, um sie ebenfalls zu kontrollieren. Es kam mir so vor, als würde er sich dabei extra lange Zeit lassen und da ich nichts dagegen einzuwenden hatte, strich ich mit dem Daumen über seinen Handrücken. Unter meiner Berührung versteifte er sich kurz, doch dann zog er mich an den Händen näher zu sich.

Überrumpelt zog ich die Luft scharf ein und kam kurz vor seiner Brust wieder zum Stehen. Er blickte auf mich herab und strich mir eine Strähne hinter das Ohr. Plötzlich wurde mir ganz heiß, obwohl ich noch vor ein paar Minuten sogar unter Adriks Jacke gefröstelt hatte. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, ihn zu küssen.

Gleichzeitig jedoch, kam es mir falsch vor. Ich wusste nicht warum und weshalb, aber ich konnte es einfach nicht. Noch nicht? Niemals? Ich wusste es nicht. Doch bevor es passieren konnte, wendete ich mich von ihm ab und drehte mich um.

„Entschuldigung", murmelte ich und seufzte tief. Gott, war das peinlich. Zuerst fiel ich von der Schaukel und jetzt gab ich ihm einen Korb. Wenn er mich überhaupt küssen wollte?

„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen", entgegnete Adrik sofort. Ich drehte mich zu ihm. Er machte keine Anstalten, mir näher zu kommen, und er hatte die Hände in die Hosentaschen sinken lassen. „Wir haben nie darüber geredet, ob da vielleicht jemand-"

„Da ist niemand", fiel ich ihm sofort ins Wort. „Also...ich habe keinen Freund, wenn du das wissen wolltest." Und wieder lief ich rot an.

Als ich Adrik ins Gesicht schaute, meinte ich ein Lächeln auszumachen. Freute er sich darüber, dass ich keinen Freund hatte? Es kam mir komisch vor, aber ich dachte nicht weiter darüber nach.

„Ich sollte nach Hause gehen", meinte ich schließlich und unterbrach die unangenehme Stille, die zwischen uns entstanden war.

„Ich bring dich."

„Ich fahre mit Brandon und den anderen nach Hause", ließ ich ihn wissen und zeigte auf sein Haus, als könnte man sie durch die Wände sehen.

Adrik nickte leicht. „Du könntest ja Bescheid geben. Ich glaube, dass sie noch eine Weile bleiben möchten." Damit könnte er Recht haben. Cathy hatte schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen und auch Brandon und Grace wollte ich den schönen Abend nicht nehmen, nur weil ich früher nach Hause wollte.

Somit stimmte ich zu. Adrik und ich verließen seinen Garten, ich gab den anderen Bescheid, verabschiedete mich und stieg schließlich in Adriks Auto. Oder in das seiner Eltern? Ich wollte ihn nicht zu sehr ausfragen, schließlich war er gerade erst angekommen und ich kannte ihn zu wenig, um zu wissen, ob er gerne über seine Familie sprach.

Die Fahrt über schwiegen wir uns an. Es war aber keine unangenehme Stille, so wie im Garten, sondern sie war so, wie die zwischen meinen Freunden und mir. Ich sagte ihm, wo ich wohnte und als wir in der Einfahrt zum Stehen kamen, schnallte ich mich mit klopfendem Herzen ab.

„Danke fürs Fahren", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe. Wieso um alles in der Welt, machte mich seine Anwesenheit so verdammt nervös?

Adriks Hände lagen noch um das Lenkrad und er nickte knapp. „Dafür brauchst du mir nicht zu danken."

„Aber für den ganzen Abend. Ich hatte wirklich Spaß", gab ich zu. Schluckend öffnete ich die Beifahrertür. „Wir sehen uns in Chemie?"

Wir sehen uns in Chemie? Wirklich, Eve?

„Hoffentlich nicht nur dort", antwortete Adrik und sofort wurde mir wieder warm ums Herz. Ich bekam nur ein Nicken zustande und stieg schließlich aus.

„Bis dann", murmelte ich und schloss die Tür.

Das mit dem Verabschieden müssen wir wirklich nochmal üben, Eve.

Condition - BedingungМесто, где живут истории. Откройте их для себя