chapter three

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"this is how I feel:

I'm scared of losing you but then again...

you're not even mine."


Wir traten die Holztür auf und stürmten die Hütte. Zuerst sah ich nur Dunkelheit. Dann gewöhnten sich meine Augen daran und ich machte eine Gestalt direkt vor uns aus.

Es war ein junger Mann. Vielleicht vier oder fünf Jahre jünger als ich. Er war kleiner, zierlicher und vor allem ängstlicher, als ich gedacht hatte. Mit dem Rücken presste er sich gegen die Wand der Hütte und sein Blick wanderte zwischen mir und Jacob hin und her. Die Augen weit aufgerissen, stand ihm die Angst nahezu ins Gesicht geschrieben.

„Wer...wer seid ihr?", stotterte er leise und seine Beine begannen zu zittern. Ich hörte ganz genau, wie Jacob neben mir seufzte. Ihm musste das genau so schwerfallen, wie mir.

„Ich bin Damian und das ist Jacob", begann ich vorsichtig. Eine Hand legte ich auf Jacobs Armbrust, verstärkte den Druck darauf und er ließ sie endlich sinken. „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben." Gedanklich verpasste ich mir eine Faust direkt ins Gesicht. Als würde dieser Satz auch nur ansatzweise etwas bringen.

Mittlerweile hatten sich meine Augen vollständig an die Lichtverhältnisse angepasst. Die blonden Haare des Jungen strahlten förmlich in dieser Dunkelheit.

„Bist du hier ganz alleine?", fuhr ich fort, weil er nichts sagte.

Sein Atem ging flach und ich vermutete, dass er uns schon eine Weile gefolgt war und dann in diese Hütte geflüchtet war. Schlauer Junge. Nur nicht schlau genug.

„Wie wäre es, wenn du uns deinen Namen verrätst?", versuchte es nun auch Jacob. Wir blieben an Ort und Stelle stehen, um den Jungen nicht zu erschrecken.

Dieser wirkte verunsichert. „Was wollt ihr von mir?" Seine Stimme hatte wieder eine Festigkeit gefunden, aber sie war immer noch leise und voller Angst.

Ich rieb die Lippen aufeinander und überlegte, wie ich es am besten formulieren sollte. „Wir tun dir nichts, solange du mit uns kooperierst, okay?" Langsam machte ich einen Schritt auf den Jungen zu, welcher sich sofort noch enger an die Wand presste. Augenblicklich blieb ich stehen. „Wir sind vom COV." Wie sehr ich es hasste, diesen Satz zu sagen. Er fühlte sich gelogen an.

„COV?", wiederholte der Junge und runzelte die Stirn. Na klasse. Er hatte nicht einmal eine Ahnung, was ihn erwartete.

„Concilium Ocultes Virginitas", erklärte Jacob, als hätte er es schon an die tausend Mal getan. „Konzil für geheime Reinheit."

Wenn es denn möglich war, dann wirkte der Junge noch verwirrter und ich konnte es ihm nicht einmal böse nehmen. Diese Worte beschrieben nicht annähernd das, was in diesem Gebäude vor sich ging.

„Wir müssen dich leider mitnehmen", setzte ich das Gespräch fort und beobachtete den Jungen. Dieser wurde nun noch aufgeregter.

„Wa...warum?" Seine Stimme begann wieder zu zittern.

Mir fiel auf, dass er zerrissene und alte Kleidung trug. Wie lange lebte er schon hier?

„Du bist ein Hoved, richtig? Dort, wo wir dich hinbringen, gibt es noch mehr von dir." Jacobs Worte ließen mich den Blick von dem Jungen abwenden. Das war der Part, an dem ich meine Klappe hielt. Sie mitzunehmen war eine Sache, aber sie auch noch anzulügen, war die andere. Ich wusste, dass es die meiste Zeit über nicht anders ging. Niemals würde er mit uns kooperieren, wenn er wüsste, was ihm drohte. Doch meistens war es mir lieber, wenn wir mit anderen Übernatürlichen zutun hatten, die bereits wussten, was das COV war. So mussten wir nicht versuchen, sie akribisch anzulügen.

Condition - BedingungOù les histoires vivent. Découvrez maintenant