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"Just pause for a sec and enjoy the peace"

„Ich war wirklich kurz davor, ihm eine zu scheuern", platzte ich heraus, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel. „Ich meine, was hat er sich denn vorgestellt?" Wütend ließ ich Adriks Hand los und fuhr mir über das Gesicht. „Dass ich ihm in die Arme springe und glücklich über sein Angebot bin?"

„Hey." Adrik machte einen Schritt auf mich zu und legte die Hände auf meine Schultern. Zuerst vermutete ich, er würde sagen, dass ich mich beruhigen sollte. Doch seine nächsten Worte hatte ich nicht erwartet. „Ich hätte wirklich gerne gesehen, wie du ihm eine scheuerst. Sollen wir nochmal reingehen?"

Ich wusste nicht, wie er das schaffte, aber mir entfuhr ein Lachen. Seine Mundwinkel zuckten ebenfalls und erst dann bemerkte ich, wie nahe er mir eigentlich war. Scheinbar war er sich nicht sicher, wie wohl ich mich damit nach der ganzen Sache fühlte und entfernte sich wieder ein wenig.

„Danke", sagte ich schließlich und meinte es auch so. „Du hast ihm die Meinung gesagt, als ich es nicht konnte." Ich blickte auf den Holzboden unter unseren Füßen und seufzte.

„Selbst wenn du kein nein über die Lippen gebracht hättest, wäre das immer noch keine Zustimmung gewesen." Es war unglaublich, wie er immer die richtigen Worte fand.

Es fiel mir schwer, wieder zu Adrik zu schauen. Seine Anwesenheit machte mich einfach nervös. Vielleicht lag es auch an diesen grünen Augen, die einen nur in den Bann ziehen konnten. Dennoch ließ ich es zu, in ihnen zu versinken. Zugegeben fühlte ich mich in seiner Nähe sicherer als dort drin.

„Komm mit." Adrik deutete mir, ihm zu folgen, was ich ohne Widerworte tat. Ob es die Aktion vor fünf Minuten war oder etwas anderes, aber ich vertraute ihm plötzlich. Auch wenn ich ihn noch nicht lange kannte.

Dieses Mal griff er nicht nach meiner Hand und ich versuchte, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Zusammen liefen wir die Treppen hinunter und ich folgte ihm in den Garten. Im Hintergrund wurden die Stimmen und die Musik immer leiser. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Kopf etwas schmerzte und diese Ruhe wirklich guttat.

Adrik führte mich etwas weiter hinter das Haus. Im Normalfall hätte ich ihn gefragt, was er vor hatte, aber wie gesagt: Ich vertraute ihm. Es war sehr dunkel und nur die Lichter, die aus den Fenstern drangen, ließen mich die Umrisse von zwei Schaukeln erkennen.

„Die haben die Besitzer vor uns hiergelassen", ließ mich Adrik wissen und drehte sich zu mir. Dadurch, dass ich seine grünen Augen nicht mehr so gut erkennen konnte, entspannte ich mich ein wenig.

„Hätte mich auch stark gewundert, wenn du in dem Alter noch eine Schaukel gekauft hättest." Ich zog die Brauen hoch und grinste.

Lachend schüttelte Adrik den Kopf. „Für eine Schaukel ist man nie zu alt." Er drehte sich um und setzte sich auf eine der beiden Schaukeln. Langsam hob er die Füße vom Boden und begann die Beine vor und zurück zu schwingen. Sie quietschte ein wenig, doch Adrik gewann schnell an Schwung. „Was ist? Entweder du kommst oder ich habe den Contest schon gewonnen."

„Den Contest?", wiederholte ich lachend. „Davon hast du nie was gesagt!" Empört eilte ich auf die andere Schaukel zu und tat es Adrik gleich. Es dauerte nicht lange, bis ich auf gleicher Höhe mit ihm war. Ich fragte mich wirklich, wann ich das letzte Mal auf einer Schaukel saß. Mit Sicherheit war es schon einige Jahre her. Irgendwie vergaß man in all der Zeit, wie unbeschwert man in seiner Kindheit sein konnte. Diese kleine Sache gab einem ein Stück Unbeschwertheit zurück. Schon wieder war ich Adrik für etwas dankbar.

„Ich wusste nicht, dass du ein Profi bist", meinte er, als wir die Beine hängen ließen und uns keine Mühe mehr machten, an Höhe zu gewinnen.

Condition - BedingungWhere stories live. Discover now