Kapitel 32

273 13 5
                                    

Kapitel32:

Eine Stunde, nachdem ich auf der Couch eingeschlafen bin, kommt Giulia nach Hause und weckt mich mit einem Kuss auf.
"Hey Schatz! Wie gehts dir?"
"Hey! Jetzt wieder besser, wenn du bei mir bist."
"Ow!! Du bist so süß!!"
"Ehm Giulia?! Ich muss dich etwas fragen..."
"Ja?"
"Also... Ehm... Also als ich vorhin vom Schlafzimmer hier her gehen wollte, hab ich den Inhalt deines Regales runtergeworfen..."
Anscheinend weiß sie wo ich hin will, denn sie schaut mich mit erstaunten Augen an und schüttelt ihren Kopf unwillkürlich.
"Und, da hast du?", fordert sie mich weiter zu sprechen.
"Ähm, also wie schon gesagt, der ganze Inhalt ist am Boden zerstreut gewesen und ich hab versucht es wieder einzuordnen und dabei hab ich selbst geschriebene Klaviernoten und viele ungeöffnete Briefe entdeckt... Ich hab sie natürlich nicht geöffnet, ich hab alles wieder zurück geräumt."
Sie schaut mich lange nicht an und braucht sehr lange bis sie antwortet:"Ja, keine Ahnung. Das sind wahrscheinlich Briefe von meinen alten Brieffreundinnen oder so..."
Ich versteh nicht, wieso sie mich anlügt!!
"Giulia?? Wieso sagst du mir nicht einfach die Wahrheit, bevor du dir Lügen ausdenkst?"
"Die Wahrheit? Das ist die Wahrheit!!", antwortet sie aufgebracht.
"Ich ,ähm, hab deinen Namen gegooglet und, ja, ich weiß ja nicht, ob du diese Giulia bist die ich gefunden habe... Aber ich hab eine Giulia LPA auf Youtube gefunden.
Sie spielt Klavier und das nicht schlecht, hat aber aufgehört, wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie du."
"Ehm, Bill was? Was willst du von mir? Keine Ahnung, welche Giulia du auf Youtube gefunden hast, aber das bin nicht ich und die Stücke, die du in meinem Regal gefunden hast, waren Hausübung! Ich weiß nicht, was du mir damit sagen wills! Ich bin nicht diese Giulia!!!"
Ich weiß ja nicht, was genau ich falsch gemacht habe, aber sie hätte das auch ruhig sagen können und muss nicht unbedingt jetzt weggehen.
"Ich will ja nur die Wahrheit über dich wissen! Du verheimlichst mir so viel! Du weißt alles von mir und ich fast nichts von dir, was nicht ein anderer auch weiß...", sage ich ihr etwas zu laut hinterher.

Ruckartig dreht sie sich um, geht mit langsamen Schritten und mit Tränen im Gesicht zu mir und sagt leise:"Du willst die Wahrheit wissen? Die Wahrheit, die ich dir nicht erzählen wollte, weil ich dich mit meiner Vergangenheit nicht belasten wollte? Die willst du wissen? Ich erzähl sie dir! Weil du mir wichtig bist und weil ich vor dir nichts verheimliche! Ich wollte dich nur nicht damit belasten, Bill."
Sie weint nun so stark, dass sie fast nicht mehr stehen kann.
Als ich aufstehe und sie in meine Arme nehme, bricht sie in noch mehr Tränen aus und kann sich nicht mehr beruhigen.
Ich halte sie fest! Lange, sehr lange. Bis sie sich etwas beruhigt hat:"Wie viel Fieber hast du? Glaubst du, schaffst du es einen Spaziergang zu machen?"
Überrascht über diesen Themawechsel, nickte ich und meine, dass ich es schaffen werde.

Wir gehen in fast kompletter Dunkelheit, denn das schwache Licht der Straßenlaternen hilft nicht wirklich.
Wir reden kein einziges Wort.
Wir gehen durch das ganze Dorf bis wir fast ans andere Ende, wo wir vor einem großen Feld ähnlichen Platz, ankommen.
Wir stehen und reden noch immer kein Wort.
Sie wird schon reden, wenn sie dazu bereit ist.

Plötzlich geht Giulia auf das Feld und bleibt genau in der Mitte stehen.
"Hier, war mein Zimmer."
Sie geht einige Schritte nach links.
"Und hier war das Schlafzimmer meiner Eltern."
Sie wendet und geht nun einige Schritte nach vorne.
"Hier war unsere Küche."
Sie geht wieder zu dem Platz, wo ihr Zimmer war.
"Und hier bin ich an meinem Klavier gesessen, als es geschah."
Sie legt eine kurz Pause ein, in der sie mich durchdringend anschaut und redet dann weiter: "Ich hab dir erzählt, dass ich meinen Vater nie kennen gelernt habe, dass stimmt auch, denn meinen richtigen Vater hab ich nie kennen gelernt. Er ist wie ich dir erzählt habe, abgehauen, als er von der Schwangerschaft erfuhr.
Als ich dann auf die Welt kam und breits zwei Jahre alt war, fand meine Mum einen neuen Mann. Sie heirateten nicht, da meine Mutter das nie wollte.
Es ging auch alles gut, bis dann vor ein, zwei Jahren. Sie stritten sich oft, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Und mein "Vater" betrügte meine Mutter mit seiner Arbeitskollegin und als meine Mutter das erfuhr geschah es.
Ich saß hier, am Klavier und drehte ein neues Video, für was weißt du ja, als sie sich stritten.
Sie schrien laut, stritten heftig, zu heftig. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber das letzte was passiert ist, dass mich meine Mum aus dem Zimmer holte und wir nach draußen rannten.
Das ganze Haus brannte ab und so auch das Klavier und bis heute weiß keiner warum, sich das Freuer so schnell auf alles verbreitete.
Meinem "Vater" war das alles egal, er fuhr zu seiner Affaire und blieb auch bei ihr und meine Mutter und ich hatten die ganzen Probleme.
Du wirst dich jetzt sicher fragen, warum ich deshalb mit dem Klavierspielen aufhörte, nun mein "Vater" brachte mir das Klavierspielen bei und ich wollte nur aus diesem einen Grund nie wieder spielen."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 05, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Urlaub mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt