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Jeno:

Seufzend lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und lasse meinen Blick durch mein Studio wandern.

Meine Augen bleiben an Chenle hängen, der auf meinem Sofa liegt und friedlich schläft.

Eigentlich wollte ich mir nach dem Ereignis am Abend frei nehmen, aber mein lieber bester Freund hat mir das sofort verboten, bevor ich es überhaupt aussprechen konnte.

"Wehe du kommst auch nur auf die Idee, dir frei zu nehmen. Du hast gerade erst neu angefangen, du kannst dir nicht an deinem dritten Arbeitstag direkt frei nehmen. Außerdem geht es mir gut!"

Theoretisch wäre von Zuhause arbeiten ja kein Problem - wenn mein Studio hier schon eingerichtet wäre...

Ja...

Das Ganze hat zu einer ausgewachsenen Diskussion geführt, die darin geendet hat, dass wir beide gemeinsam ins Entertainment gefahren sind. Ich habe mich geweigert, Chenle alleine Zuhause zu lassen und er wiederrum wollte nicht akzeptieren, dass ich wegen ihm Zuhause bleibe und hat sich deshalb irgendwann einfach dick eingemummelt mit Hoodie, Bucket Hat und Maske in mein Auto gesetzt und damit die Diskussion endgültig beendet.

Bereits zwei Minuten später ist er schon wieder eingeschlafen und hat seelenruhig mit meinem Beifahrersitz gekuschelt.

Kein Wunder, es war mega spät gestern Abend und mein Wecker hat heute morgen leider ganz normal geklingelt und uns geweckt, weil ich natürlich vergessen habe, ihn aus zu stellen.

Chenle war trotzdem wacher als ich und hat sich geweigert, liegen zu bleiben, sondern ist, sobald er fertig angezogen war, zum Nachbarhaus rüber gelaufen.

Erst danach, als wir zusammen gefrühstückt haben, hat er mir erzählt, was gestern Nachmittag passiert ist, und natürlich auch von dem Zettel, den er im Nachbarhaus in den Briefkasten geschmissen hat.

Von dem, was am Abend passiert ist hat Chenle nichts gesagt und ich habe mich nicht getraut, genauer nachzufragen. Stattdessen habe ich mich nach "Jisungie" und seinem Freund erkundigt und Chenle hat sofort fröhlich von den beiden erzählt. Er war wie ausgewechselt und irgendwie war ich ganz schön überfordert mit der gesamten Situation, was meinem besten Freund natürlich nicht entgangen ist.

Das hat dann zu unserer Diskussion geführt und schließlich zu dem schlafenden Chenle in meinem Auto.
Eigentlich wollte ich ihn schlafen lassen, aber er ist wie von selbst aufgewacht, sobald ich den Motor abgestellt habe, ist aus dem Auto gestiegen und schnurstracks auf den Eingang des Entertainments zugelaufen.

In meinem Studio angekommen hat er sich sofort aufs Sofa fallen lassen und weiter geschlafen.

Dieses Verhalten war eigentlich so typisch für ihn und trotzdem ist mir die Arbeit heute extrem schwergefallen, weil ich vor Sorge um den Jungen auf meiner Couch fast verrückt geworden bin. Die erste halbe Stunde habe ich nur damit verbracht, Chenle beim Schlafen zu zu schauen, damit ich mir auch sicher sein konnte, dass er wirklich schläft. Erst dann habe ich es überhaupt auf die Reihe gebracht, wenigstens meinen Computer hochzufahren und die Dateien vom Vortag zu öffnen.

Ein Rascheln ertönt aus Richtung der Couch und wenig später richtet Chenle sich auf und reibt sich verschlafen die Augen, um anschließend sofort nach seinem Handy zu greifen, ohne etwas zu sagen oder mich irgendwie zu beachten. Wahrscheinlich hat er noch gar nicht realisiert, wo wir uns gerade befinden.
Aber das scheint sowieso unwichtig zu sein, denn sobald er das kleine Gerät in seinen Händen entsperrt hat, quietscht er leise auf und lächelt glücklich.
Ein wissendes Grinsend schleicht sich auf mein Gesicht. Es ist offensichtlich, wessen Nachricht er gerade gelesen hat.

puzzle piece • nct nominWhere stories live. Discover now