Kapitel 8.2 - Tödliche Wahrheit

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Immer schneller. Immer stärker.

Gekonnt zog ich meine Klinge durch die Reihen, bis der Stahl zu einem tödlichen Strudel wurde. Immer wieder traf Metall auf Metall, bis die Funken glühten. Rot, grell und leuchtend.

Mein Erscheinen entflammte in meinen Kameraden neue Hoffnung, so nahm Diamird es mit zwei Kriegern gleichzeitig auf, während Avril ihm Rückendeckung gab. Viel zu oft kreuzten sich die tödlichen Instrumente. Viel zu oft benetzte Blut den Boden.

Im selben Moment wurde aus den aufgeregten Worten wilder Zuruf. Lauthals feuerten die Bewohner Akelicis uns an, worauf meine Stärke jegliches Limit durchbrach.

Erfüllt von Wut und Entschlossenheit, verwickelte ich den Befehlshaber in einen Zweikampf. Im Duell standen wir uns gegenüber und die einzige Sprache, die zum Ausdruck kam, war der wilde Tanz unserer Schwerter.

Mit all der Kraft, die mir zur Verfügung stand, stach ich auf den Feind ein. Ein großgewachsener Mann mit breiten Schultern und Augen, die von Erfahrung zeugten, wirbelte den Stahl umher, als würden Götter seine Waffe besetzen. Ein Vollbart verdeckte die unzähligen Narben, die seinen Körper zeichneten, und doch von seinem Talent als Krieger berichteten. Um seinem muskulösen Körper lag eine Rüstung, aus dem stärksten Metall Cytrons. Im Kontrast dazu fiel ein blauer Umhang von seinen Schultern hinab, glitt wie ein Wasserfall bis kurz vor den Boden.

Ich kannte nicht seinen Namen, doch das musste ich auch nicht, um den Kampf zu eröffnen. Durch einen grazilen Hieb meinerseits, startete das Duell. Haarscharf verfehlte meine Klinge seine Schulter, doch im nächsten Moment blockte ich bereits einen Angriff. Das Metall traf aufeinander, doch weder ich, noch er wollten nachgeben.

Im selben Moment brachten wir Distanz zwischen uns. Als wäre er ein Spiegelbild, das sich synchron zu mir bewegte. trennten uns nun mehr als fünf Meter, doch obwohl der ungestüme Schlagabtausch eine kurzweilige Pause gefunden hatte, lieferten sich unsere Blicke einen zweiten Kampf. Einen Krieg, der nur für uns sichtbar war.

Trotzdem währte unsere Erholung nicht lange. Mit einem Kampfschrei zeigte er erneut all seine Schwertkunst. Ein gezielter Hieb mit der Klingenspitze ließ ein schrilles Klirren ertönen und zu meinem Schrecken, brauchte ich jegliche Kraft, um dem Angriff Widerstand zu leisten.

Und als ich in die Augen des Mannes sah, setzte mein Herz einen Schlag aus.

Blutrote Iriden brannten sich geradewegs in meine Seele. Die Augen einer Diavi, so wie die meinen. Kalt und gewissenlos, ohne ein menschliches Herz, das hinter den Rippen hämmerte, wie die emotionslose Waffe, als das jedes Individuum unserer Rasse galt.

Schock packte mich und fraß sich in jede Zelle meines Körpers. Normalerweise traf man Diavis nicht auf dem Wasserkontinent an. Üblicherweise lebte meine Art in der Feuer- oder Windnation, den letzten beiden Teilen Cytrons, die noch keinen Waffenstillstand vereinbart hatten. In der Windnation hatte ich einst gelebt. Ein Stück Cytrons, das mit etlichen Bergen übersät war und unter der Herrschaft des Windgottes Kalani stand. Was also, machte ein Diavo hier?

»Hätte nicht gedacht, hier eine Diavi anzutreffen«, grunzte der Mann und brachte etwas Abstand zwischen uns, »Und dann auch noch so jung.«

Ich erwiderte nichts, sondern ließ einzig mein animalisches Knurren hören. Dumpf und voller Hass, denn mehr hatte ich ihm nicht zu sagen. Mit einem Diavo als Gegner, stellte sich alles deutlich schwieriger heraus.

»Sag Kleine. Was ist dein Name und warum bist du nicht im Krieg?«, fragte der Befehlshaber mich aus. Dass er dabei alte Wunden aufriss, konnte er nicht wissen.

»Kann dir doch egal sein«, fauchte ich und richtete die Klingenspitze auf sein Herz. Ich wollte nicht über den Krieg reden und schon gar nicht über die Tatsache, warum ich nicht auf dem Schlachtfeld kämpfte.

Der fünfte GottWhere stories live. Discover now