-25-

1.7K 95 29
                                    

Ganz langsam öffne ich die Augen und werde direkt durch ein helles Licht geblendet, welches von der Lampe über mir kommt. Bevor ich überhaupt realisieren kann, wo ich genau bin, nehme ich eine bekannte Stimme neben mir wahr.
"Gut geschlafen?"
Ich drehe meinen Kopf zur Seite und bemerke Danny, der neben meinem Bett auf einem Stuhl sitzt und mich zu beobachten scheint. Auch fällt mir jetzt auf, dass ich wieder im Hotelzimmer bin und nicht mehr in diesem riesigen Wald. Das habe ich nur ihm zu verdanken, denn wenn er mich nicht gefunden hätte, wäre ich da niemals lebend rausgekommen. Wie ein Held hat er mir mal wieder in einer schlimmen Situation die Hand gereicht und mein Leben gerettet.
"Danke", krächze ich mit einer leisen Stimme und lächle schwach. Das Reden fällt mir unglaublich schwer, da mein Hals sich wie ein Stein anfühlt. Die Kälte wird mir definitiv noch ihre negativen Seiten zeigen, da ich mich jetzt schon extrem krank und schwach fühle.
Ein kleines Schmunzeln bildet sich bei den Worten auf seinen Lippen, welches jedoch gleich wieder schwindet.
"Was ist eigentlich passiert? Warum bist du einfach verschwunden?", fragt er mich in einem ruhigen Ton, während eine ernste Miene sein Gesicht verziert.
"Ich..-", gebe ich von mir, als plötzlich die Tür geöffnet wird und Sara und Alex das Zimmer betreten. Beide bleiben geschockt stehen, als sie bemerken, dass ich wach bin.
"Grace, du bist wach! Gott sei Dank! Ich hatte solche Angst", jubelt Sara erfreut und kommt sofort an mein Bett. Ein großes Lächeln verziert ihre Lippen, während ich sie mit großen Augen ansehe.
"D..Dir geht es gut? Wo warst du? Ich hatte solche Angst um dich."
"Die Frage kann ich dir stellen. Wo warst du? Als ich zurückkam, fehlte von dir jede Spur. Ich habe gesucht und nach dir gerufen, doch ohne Erfolg. Warum bist du verschwunden? Du wolltest doch warten", erwidert sie und sieht mich fragend an. Auch die anderen beiden richten ihre Blicke auf mich und warten gespannt auf meine Antwort.
"I..Ich habe nach dir gesucht, da du nicht aufgetaucht bist. Deshalb habe ich hinter den Gebüschen nachgesehen, bin dort aber ausgerutscht und mit dem Kopf auf einem Stein gelandet. Danach war ich auch schon weg und als ich dann wieder zu mir kam, habe ich euch nicht mehr gefunden."
Mit geschockten Augen sehen mich nun alle drei an.
"Oh Gott, es tut mir so Leid, Grace! Der Schnee hinter den Gebüschen war so hoch, dass ich sogar gestolpert bin und mein Schal vom Wind mitgenommen wurde. Deshalb war ich irgendwann so genervt und bin noch etwas weiter gegangen, um eine bessere Lösung finden zu können. Ich habe dir nichts gesagt, da du ja eh gewartet hast. Scheiße, das ist alles meine Schuld. Es tut mir wirklich so Leid..", erklärt sie mir traurig und kann mir nicht mehr in die Augen sehen. "..Wenn dir etwas passiert wäre, hätte ich mir das niemals verzeihen können."
"Noch bin ich am Leben und munter..", gebe ich mit einem schwachen Lächeln von mir, als ich plötzlich von einem Hustenanfall überfallen werde. Sara eilt sofort zu ihrem Nachttisch, holt das Glas Wasser und stützt mich schließlich, während ich zwei Schlückchen nehme. "..Vielleicht nur etwas gekränkt."
"Etwas? Grace, du brennst richtig!.." Mit besorgten Augen fasst sie mir an die Stirn und dreht ihren Kopf dabei zu den Jungs, die uns beobachten. "..Meint ihr der Arzt ist immer noch unten und hat irgendwas dabei?"
"Wartet, ich gehe nachsehen", meint Alex und verlässt sofort das Zimmer.
"Was für ein Arzt?"
Sie dreht ihren Kopf wieder zu mir.
"Das Hotel hat einen Arzt aus dem Nebendorf benachrichtigt, der dann kam, um deinen Zustand zu checken. Er hat dich untersucht und uns beruhigt. Außer einer leichten Unterkühlung und einer großen Erschöpfung hättest du zum Glück nichts schlimmes. Natürlich war eine fette Erkältung zu erwarten, aber wir haben viel schlimmeres befürchtet und deshalb sind wir richtig erleichtert. Er hat gemeint, dass du dich glücklich schätzen kannst, da es viel schlimmer hätte enden können."
"Hättest du ihr einfach direkt Bescheid gegeben, wäre es nie dazu gekommen. Findest du nicht auch?", gibt Danny, der sich an die Wand gelehnt hat, plötzlich in einem kalten Ton von sich. Geschockt richte ich meine Blicke auf ihn und will gerade etwas sagen, als Sara ihre Hand auf meine legt und den Kopf schüttelt.
"Er hat recht, Grace. Ich hätte es dir sagen sollen. Wegen mir ist das alles passiert. Es tut mir wirklich so Leid. Ich weiß, dass eine Entschuldigung nichts wieder gut machen kann, doch ich kann nichts anderes tun."

StrangerWhere stories live. Discover now