Kapitel 36

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Kapitel 36:
Mein Gehirn brauchte deutlich zu lange um zu verstehen, was Justin vorhatte. Erst als er tatsächlich auf der Bühne stand und mit den beiden Moderatoren noch zwei Worte wechselte, sah ich es ein und realisierte, dass er tatsächlich vor hatte aufzutreten. Mir war bewusst gewesen, dass er selbstbewusst war, doch so selbstbewusst hätte ich auch wieder nicht erwartet. Nichts auf dieser Welt wäre fähig mich auf diese Bühne zu locken, doch für Justin war eine simple Wette, dessen Gewinn noch nicht festgelegt wurde, scheinbar ausreichend. Ich bildete mir ein, Justin mir noch zuzwinkern zu sehen, ehe er sich vor das Mikrofon stellte und dem Dj ein Zeichen gab, mit dem Lied zu beginnen.

Ich erkannte das Lied nicht, welches sich in sanften Klängen durch die Lautsprecher jagte, doch ich wusste schon mit den ersten Klängen, dass es anders war, als man es bei justin erwarten würde. Dieses Lied klang langsam und gefühlvoll selbst ohne Lyrik.

"Let's take our time tonight, girl, Above us all the stars are watchin'. There's no place I'd rather be in this world. Your eyes are where I'm lost in. Underneath the chandelier. We're dancin' all alone. There's no reason to hide. What we're feelin' inside. Right now.", begann Justin zu singen und überraschte mich mehr, als mit seiner Entschuldigung, der Tatsache dass er im Unterricht aufpasste und arbeiten ging zusammen. Seine Stimme war federleicht und voller Gefühl und dass ich solche Zeilen mal aus seinem Mund hören würde, machte die Sache nur noch außergewöhnlicher. "So, baby, let's just turn down the lights and close the door. Ooh, I love that dress, but you won't need it anymore. No, you won't need it no more. Let's just kiss 'til we're naked, baby. Versace on the floor." Mit jedem Wort kam er einen Schritt weiter von der Bühne runter, während er sich passend zum Takt in der Musik bewegte und mein Gefuchtelt von dem Rapsong dumm aussehen ließ. Alles an seinem Auftreten wirkte so abgestimmt und perfektionistisch; als würde einfach alles zusammenpassen und während die nächsten Zeilen seine Lippen verließen, passte sich auch das Lied immer mehr seiner Ausstrahlung an. "Ooh, take it off for me, for me, for me, for me now, girl. Versace on the floor. Ooh, take it off for me, for me, for me, for me now, girl. I unzip the back to watch it fall, while I kiss your neck and shoulders. No, don't be afraid to show it all. I'll be right here ready to hold you. Girl, you know you're perfect from your head down to your heels. Don't be confused by my smile cause I ain't ever been more for real, for real. So just turn down the lights and close the door. Ooh, I love that dress, but you won't need it anymore. No, you won't need it no more. Let's just kiss 'til we're naked, baby. Versace on the floor" Dieses Mal war ich mir sicher, dass er mir zuzwinkerte. Und nicht nur ich hatte es bemerkt; einige Blicke im Raum drehten sich zu mir und blickten mich wissend an, was mir das Blut bis unter die Ohren laufen ließ. Ich schlief nicht mit Justin, immerhin waren wir nicht zusammen geschweige denn verheiratet, doch die Art wie Justin mir diesen Text widmete schien alle anderen im Raum anders denken.

"It's warmin' up. Can you feel it?. It's warmin' up. Can you feel it?. It's warmin' up. Can you feel it, baby?. It's warmin' up. Oh, seems like you're ready for more, more, more", führte Justin sein Kunstwerk fort und legte nur noch mehr Druck in seine Stimme, was mich am ganzen Körper erschaudern. Inzwischen stand er nur noch einige Meter vor mir und sah mir direkt in die Augen, was mich nur noch nervöser machte. Sein bloßer Anblick brachte mich dermaßen um den Verstand, dass ich nicht mal mehr verstand, dass wir von unzähligen Leuten gefilmt wurden. "Let's just kiss 'til we're naked. Versace on the floor. Hey, baby. Take it off for me, for me, for me, for me now, girl. Versace on the floor. Ooh, take it off for me, for me, for me, for me now, girl!" Mit dem letzten langgezogenem Klang seiner Stimme sank er vor mir auf die Knie, ließ das Mikrophon langsam fallen und schenkte mir erneut dieses Lächeln. Und in diesem Moment wusste ich, dass es echt war. Ich hatte es irgendwie geschafft, dass Justin Bieber glücklich war.

"Ich würde mal sagen, die Wette hab ich gewonnen!", raunte er mir zu während der Rest des Publikums ihm noch applaudierte und er dies nicht mal mehr zur Kenntnis zu nehmen schien. Mit einem ungläubigen Lächeln schüttelte ich meinen Kopf genau so, wie Justin es immer tat und konnte es mir doch nicht verkneifen, ihn einen Moment anzusehen. Seine Augen leuchteten immer noch vor Adrenalin und er sah zum ersten Mal so unbekümmert aus; als wären alle Sorgen, die er hinter dieser Fassade versteckt weg und er würde durch sie hindurch scheinen. In diesem Moment sah er nur noch schöner aus als er es sonst auch tat. "Das war ziemlich viel Aufwand für eine simple Wette", stellte ich immer noch lächelnd fest. Wieder erwiderte Justin es und ließ seine Mundwinkel ein Stückchen weiter nach oben fahren. "Dennoch schuldest du mir jetzt etwas!" Feixend richtete er sich wieder auf und riss mich somit aus meiner Starre. Nun nicht mehr vorsichtig lächelnd sondern siegessicher grinsend ließ er sich zurück auf seinen Stuhl fallen und nahm lässig wie eh und je einen Schlug von seinem merkwürdig scharf eichendem Getränk.

"Ich...was?", fragte ich vollkommen perplex. Wenn dies überhaupt noch möglich war, wurde das Grinsen auf Justins Gesicht nur noch gehässiger und wirkte mit einem Mal nicht ansatzweise so nett wie nur wenige Sekunden zuvor. "Wir haben nicht ausgemacht, worauf die Wette spielt, also steht es dem Gewinner frei, sich jeder Zeit einen Gefallen einzugestehen!" Einen Moment lang starrte ich Justin einfach nur an, als wolle ich ihm mit jeder Faser des Körpers eine reinschlagen, weil er mich ausgetrickst hatte, doch er sah einfach zu glücklich aus, wie er sein Glas leicht zwischen den Fingern drehte und mich mit diesem unschuldigem Lächeln begutachtete. "Na gut", gab ich mich, unsicher ob es die richtige Entscheidung war, geschlagen.

Auf irgendeine Weise wollte ich Justin ab diesem Moment nicht länger anstarren; ich kam mir komisch vor, wo uns immer noch ein paar Mädchen beobachteten. Vermutlich hatten sie selbst ein Auge auf Justin geworfen und versuchten herauszufinden, ob ich seine Freundin oder nur eine einfache Freundin war. Und auch wenn ich wusste, dass es komplett falsch war, wünschte ich mir ihnen zeigen zu können, dass sie keine Chance bei ihm hatten. Und das stimmte wahrscheinlich sogar, nur dass ich nicht die Jenige war, die den Platz einnahm, der so begehrt war.

"Weiß Alexa eigentlich, dass du mit mir hier bist?", rutschte es mir raus, ehe ich mich hätte bremsen können. Egal wie unsympathisch sie mir mir war, sie hatte es nicht verdient, dass Justin etwas hinter ihrem Rücken machte. Niemand hatte das und ich wollte erst recht nicht diejenige sein, die das abzog. "Wieso sollte sie?" Das Lächeln auf Justins Gesicht war erstarrt und glich nun eher dem, was es davor war. Einer Fassade, von der ich inzwischen wusste, dass sie nichts außer Lügen bedeutete. "Naja, weil ihr...was miteinander habt? und naja sie..." Unfähig den Satz zu beenden, da ich das hier nicht als Date benennen wollte ehe er es tat, öffnete ich ein paar Mal unschlüssig meinen Mund, ließ ihn letztendlich aber doch geschlossen. "Ich schlafe nicht mit ihr, wenn du das meinst", brummte Justin erneut so gleichgültig, dass ich überhaupt nicht darauf zu reagieren wusste. Für einen Moment sahen wir uns gegenseitig an und ich ließ meinen Blick tief in seine Augen gleiten. Sie strahlten nichts aus, außer ihrer Farbe. Keine Emotionen, die es mir leichter machen würden, ihm zu vertrauen, und auch kein Glück, welches ich jetzt schon in ihnen vermisste. "Ehrlich!", lachte er auf, was zwar einwenig fies war, doch so weit ging mein Mitleid mit der Furie doch nicht. Und so glaubte ich ihm, auch wenn ein Teil von mir sich nicht sicher war, ob es die richtige Entscheidung sein würde.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now